Essen. Die Rot-Weissen gehen in die Offensive. Der Aufstieg soll gelingen. „Wir wollen künftig alle einen Tacken mehr machen“, sagt RWE-Chef Michael Welling.

  • Die Rot-Weissen gehen in die Offensive.
  • Der Aufstieg soll gelingen.
  • „Wir wollen künftig alle einen Tacken mehr machen“, sagt RWE-Chef Michael Welling.

Bis Montag ruht der Ball noch, dann beginnt an der Bäuminghausstraße die Vorbereitung auf die Regionalliga-Saison. Doch die Rot-Weissen gehen trotzdem schon jetzt in die Offensive. „Zusammen hoch drei - Essen will den Aufstieg!“ So lautet die Kampagne, die Rot-Weiss finanziell stärken und innerhalb von drei Jahren in die 3.Liga führen soll.

Ab sofort haben Partner und Gönner die Option „Hoch 3“. Sie investieren jetzt einige Prozente mehr und würden im Falle des Aufstiegs die 3.Liga zu gleichen Konditionen bekommen. Gelänge innerhalb dieser drei Jahre auch noch der Durchmarsch in die 2. Liga, bliebe der Beitrag stabil.

„Wir wollen künftig alle einen Tacken mehr machen“, sagt RWE-Chef Michael Welling. Die Insolvenz 2010 sei ein tiefer Einschnitt für den Verein gewesen. Inzwischen sei man aber wirtschaftlich gut aufgestellt, der Nachwuchs spiele in der Bundesliga, das neue Stadion biete ideale Bedingungen. „Jetzt wollen wir mit der ersten Mannschaft den nächsten Schritt machen und sportlich den Aufstieg schaffen, ohne unsere wirtschaftliche Solidität zu opfern.“

Offiziell gemeinsame Sache mit der Stadt

Essen will den Aufstieg? So wirklich neu ist das ja nicht, denn die Roten quälen sich bekanntlich seit langem mit dem Wunsch herum, der vierten Liga zu entfliehen. Und das Motto der vergangenen Saison, „Wir. Essen. Gemeinsam“, klang ähnlich. Doch neu ist an dieser Kampagne: Der Regionalligist macht offiziell gemeinsame Sache mit der Stadt Essen.

Entsprechend hatte auch Essens OB Thomas Kufen ins Stadion Essen eingeladen, wo die Protagonisten den rund 400 Gästen aus Wirtschaft, Politik und Kultur das Konzept präsentierten. „Wir wollen die gesamte Stadt mitnehmen“, sagte Michael Welling. Der Essener Konzern Hochtief ist schon aufgesprungen. Zu welchen Konditionen? Man weiß es nicht. Den ganz dicken Fisch haben sie aber offenbar noch immer nicht an Land gezogen. „Die wirtschaftlichen Möglichkeiten ergeben sich in den kommenden Wochen“, so der Vorsitzende. „Das ist davon abhängig, wer alles mitmacht.“

„Unsere Stadt hat schon viel geschafft“, begrüßte Kufen die Zuhörer, die auf den Schalensitzen hockten. „Aufstieg zur Industriemetropole, erfolgreicher Strukturwandel, Kulturhauptstadt 2010, und wir werden Grüne Hauptstadt 2017. Wir wollen auch im Männerfußball eine feste Größe in Deutschland werden.“ So wie ganz, ganz früher. Deshalb vermeidet Kufen, wie er erzählte, besser das Thema „Fußball“ bei den Amtskollegen aus der Nachbarschaft. „Essen spielt als neuntgrößte deutsche Stadt in allen Bereichen in der Bundesliga oder sogar Champions League - nur nicht im Männerfußball. Das muss sich ändern.“

Die Zuhörer saugten es auf, dankbar, weil genau das ihr sehnlichster Wunsch ist. Aber sie wirkten wenig euphorisch, weil der Weg durch die jüngste Vergangenheit mit zu vielen Enttäuschungen gepflastert ist. Aber entschlossen macht sich Rot-Weiss auf den Weg, auch das wirtschaftliche Fundament zu gießen. Immerhin für Viertliga-Verhältnisse sind die Möglichkeiten schon jetzt gut.

Sportliche Kompetenz ist unerlässlich

Dass ein dickes Konto den Erfolg erleichtern kann, das wissen sie alle. RB Leipzig ist mit einem milliardenschweren Sponsor innerhalb von sieben Jahren von der fünften Liga ins Oberhaus geflogen. Die Würzburger Kickers sind nach einem Doppelaufstieg Zweitligist. Es geht alles. Muss aber nicht. Und sportliche Kompetenz ist auch bei dicken Geldpolstern unerlässlich.

RWE hatte 2008 schon mal einen ehrgeizigen Fünfjahresplan aufgelegt mit dem Ziel 2. Liga. Damals versuchte sich Sportdirektor Thomas Strunz und scheiterte. Der hoch verschuldete Klub steckte danach noch tiefer in den Miesen. Was folgte, ist bekannt. Natürlich will RWE schon in der nächsten Saison oben angreifen. Undsie werden auch das Quäntchen Glück dazu brauchen. Das ist mit Geld nicht zu bezahlen.