Essen. Der Sieg im Stadtderby beschert Rot-Weiss Essen den Klassenerhalt in der Regionalliga. Bis zwölf Minuten vor Schluss lag der Klub noch zurück.

  • Rot-Weiss Essen schlägt im Stadtderby den FC Kray mit 3:2.
  • Bis zwölf Minuten vor Schluss lagen die Rot-Weissen noch zurück.
  • Der Sieg beschert RWE den Klassenerhalt in der Regionalliga West.

Rot-Weiss Essen taumelt dem Saisonende entgegen - aber nicht mehr dem Abstieg! Der schwer erkämpfte 3:2-Sieg im Stadtderby gegen den FC Kray bedeutete die Rettung am vorletzten Spieltag. Dabei hatte das Team von Sven Demandt selbst in Überzahl bis 12 Minuten vor Schluss 1:2 in Rückstand gelegen, ehe ein Doppelschlag von Löning/Platzek die RWE-Fans aus allen Depressionen riss. Dennoch durften sich die Krayer, die vorbildlich kämpften und einen Sieg der sportlichen Fairness feierten, nach Abpfiff für ihre tadellose Leistung beglückwünschen lassen.

Essener Erlösung!

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    Ziemlich leer war es im Stadion an der Hafenstraße beim Anpfiff - und still. Der harte Kern auf der Westkurve meinte die ersten 13 Minuten der Partie schweigen zu müssen, aus Solidarität für 13 Kumpanen, die für die Vorfälle in Ahlen Stadionverbote erhalten hatten. Dieselben Fans übrigens, die sich immer ihrer bedingungslosen Unterstützung für die Mannschaft rühmen, na ja.

    Vielleicht lag es daran, dass die Partie aus rot-weisser Sicht nur schwer in die Gänge kam. Oder daran, dass Kray vom Anpfiff weg einfach giftiger war und die erste große Chance bekam: Nach einer Ecke fiel die Kugel Christian Mengert vor die Füße. Der ließ sie noch einmal aufticken, jagte sie dann aber über die Latte.

    Plötzlich wird es wieder ruhig im RWE-Stadion

    Nur mühsam fand RWE den Vorwärtsgang. Drei Minuten später tauchte Marwin Studtrucker, der diesmal den Vorzug gegenüber Andreas Ivan erhalten hatte, mittig völlig blank für Torhüter Marian Ograjensek auf, aber auch er zielte drüber. Der erste richtig durchdachte rot-weiss Angriff markierte aber gleich die Führung: Kasim Rabihic schickte Kevin Grund auf links, seine Hereingabe verpasste Marcel Platzek, aber am zweiten Pfosten lauerte Frank Löning, der ungehindert einschieben konnte: 1:0 (17.). Nun kamen die “falschen” Gastgeber zu ihren Chancen. Nur vier Minuten später hätte wiederum Löning auf 2:0 erhöhen können, doch bei der Flanke von Studtrucker fehlte der berühmte eine Schritt. Und als wiederum Studtrucker Platzek in der Mitte bediente (29.), zeigte der Stürmer, dass er gerade nicht seine beste Phase hat. Den kann man auch mal machen!

    Die Quittung folgte in der 32. Minute: Kevin Steuke schlug einen gefährlichen angeschnittenen Freistoß aus 35 Metern vors Tor, Marius Müller bekam irgendwie seine Fußspitze an den Ball und lenkte ihn ins Netz. Nun wurde es wieder ruhig im Stadion, diesmal allerdings aus Entsetzen. In der ersten Hälfte konnte man jedenfalls schwer erkennen, wer sicherer Absteiger ist und wer diesen noch verhindern mussl.

    Krayer kämpfen leidenschatlich

    Hitzig wurde es erst wieder kurz vor der Pause: Kevin Kehrmann leistete sich einen teuren Ballverlust vor dem RWE-Strafraum. Moritz Fritz leitete den Konter ein und wurde von Kehrmann im MIttelkreis von hinten rüde gestoppt. Zum Entsetzen der Krayer zog Schiedsrichter Lukas Sauer glatt Rot! Eine harte, gerade noch vertretbare Entscheidung. Nach dem Pausenpfiff musste sich der Unparteiische von FCK-Trainer Stefan Blank und vom Präsidenten Günther Oberholz ein paar deftige Worte noch auf dem Rasen anhören.

    Auch nach dem Wechsel kämpften die Krayer leidenschaftlich. Stürmer Romas Dressler half sogar im eigenen Strafraum per Grätsche aus. Nach 52 Minuten fasste sich Rabihic aus 20 Metern ein Herz, verzog aber knapp neben den rechten Pfosten. Trotz Unterzahl fuhr die Blank-Zehn sogar noch Entlastungsangriffe, worauf sich RWE komplett in die eigene Hälfte zurückzog. Angst pur!

    Die sich nach 62 Minuten noch steigerte: Wieder schlug Steuke eine Flanke in den Strafraum, Romas Dressler bekam im Getümmel aus drei Metern noch den Kopf an den Ball: 1:2! Wo war Torhüter Heimann?

    RWE mit verrückter Schlussviertelstunde

    “Wir wollen euch kämpfen sehn”, kam die wütende Aufforderung von der Westkurve, dem Rest hatte es die Sprache verschlagen. Bei den Roten gingen die Köpfe wieder runter. Die Aktionen wurder immer zerfahrener, die Abschlüsse blieben unglücklich: Als Löning auf den eingewechselten Ivan flankte (68.), setzte dieser den Dropkick knapp neben den Pfosten.

    Die Minuten verrannen, die Mannschaft in Überzahl versuchte es eher halbherzig. Nach einer Ecke von Grund bekam Gino Windmüller beim Kopfball keinen Druck aufs Leder (74.).

    Doch dann begann die verrückte Schlussviertelstunde: Erst flankte Leon Binder präzise auf den Kopf von Löning, der die Kugel unter die Latte wuchtete: 2:2. Kaum war der Wiederanstoß ausgeführt, da ließ Marcel Platzek von der Strafraumgrenze ein Pfund vom Stapel wie schon lange nicht mehr: 3:2! Spiel gedreht in nur zwei Minuten. Was bitter nötig war, da Abstiegskonkurrent Köln gegen Wattenscheid längst führte.

    Doch das war am Ende egal. Abstieg verhindert -- irgendwie.

    FC Kray - RW Essen 3:2 (1:1)

    Kray: Ograjensek, Zimmermann, Alic, Mengert, G. Tomasello (84. Elouriachi), Matk, Kehrmann, A. Tomasello, Müller (70. Grumann), Steuke, Dressler (75. Ilbay).

    RWE: Heimann, Grund, Zeiger, Windmüller, Binder, Fritz, Rabihic (88. Weber), Baier, Studtrucker (62. Ivan), Löning, Platzek.

    Tore: 1:0 Löning (17.), 1:1 Müller (32.). 1:2 Dressler (62.), 2:2 Löning (78.), 3:2 Platzek (79.)

    Bes. Vorkommnisse: Rote Karte für Kehrmann (44., grobes Foulspiel).

    Schiedsrichter: Lukas Sauer

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    RWE - Kray