Essen. Sollte Rot-Weiss Essen auch dieses Stadtderby gegen den FC Kray nicht gewinnen, könnte die Stimmung an der Hafenstraße auf den Gefrierpunkt fallen. RWE-Sturm ist wieder fit.

Pünktlich zu Pfingsten haben sich die Eisheiligen angekündigt hierzulande, verbunden mit einem gewaltigen Temperatursturz. Ausgerechnet jetzt empfängt an diesem Samstag Rot-Weiss Essen am vorletzten Spieltag der Regionalliga den FC Kray (14 Uhr, Hafenstraße) zum vorerst letzten Stadtduell. Tatsächlich? Sollte der Gast im eigenen Hause diese Partie nicht erfolgreich gestalten, könnte die Stimmung im Stadion sogar auf Rekord-Tiefstwerte im Wonnemonat Mai fallen.

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    Dann müsste das Team von Trainer Sven Demandt vermutlich tatsächlich bis zum letzten Spieltag gegen die U23 des BVB um den Klassenerhalt zittern, um weitere Stadtduelle in der kommenden Spielzeit in der Oberliga zu vermeiden. Unglaublich, aber leider wahr.

    Der RWE-Coach geht ohne düstere Gedanken in diese Partie, seine Derby-Weste ist noch jungfräulich. Aber vielleicht hat er doch einen Blick in die Statistik riskiert, da fand er dann nichts Verheißungsvolles: 1:1, 0:1, 2:4 und 0:0 lautet die Bilanz in den letzten Ligatreffen gegen den Ortsrivalen – Erfolgsbilanzen werden daraus nicht gestrickt.

    Nicht wie gegen RWO spielen

    Das rot-weisse Trainerteam war in der Woche bemüht, die Balance zu finden zwischen der nötigen Lockerheit im Training, aber auch der notwendigen Körperspannung. So eine tiefenentspannte erste Halbzeit wie gegen Rot-Weiß Oberhausen möchte eigentlich niemand mehr erleben. Die Partie sei inzwischen kritisch aufgearbeitet worden, jedenfalls kritischer als die vorausgegangenen Spiele. Aber Sven Demandt erwartet gegen den Absteiger auch ein anderes Spiel: „Das wird sicherlich komplett anders als gegen Oberhausen, weil wir sicher viel mehr Ballbesitz haben werden. Ich kann mir jetzt nicht vorstellen, dass Kray uns hoch anläuft und früh stören wird, sondern eher kompakt stehen wird, das haben sie in Velbert auch gemacht.“ Ob dies für RWE von Vorteil ist, bleibt abzuwarten, auch gegen tief stehende Gegner hatte man in dieser Saison so seine Probleme, wenn es um die Kreativität im Spiel nach vorne ging.

    Zumindest von der personellen Seite gab es für den RWE-Coach unter den Woche Entwarnung: Die angeschlagenen Frank Löning, Marcel Platzek und Tolga Cokkosan haben ihre Blessuren auskuriert und konnten im Freitagtraining wieder voll mitmachen. Für einen, der auf die Partie gegen die alten Kollegen sicherlich gebrannt hat, kommt sie bedauerlicherweise zu früh. Emre Yesilova, der zur Winterpause die Seiten gewechselt hatte, ist nach langer Verletzung zwar wieder im Training, aber noch keine Option, auch nicht für die Bank. „Er ist nach dem halben Jahre Pause erst in dieser Woche komplett eingestiegen, das macht noch keinen Sinn“, winkt Demandt bei dem Thema ab.

    Eher im Genießermodus geht Kollege Stefan Blank dieses Derby an. „Das ist doch noch mal ein schöner Abschluss zum Saisonende, die Jungs freuen sich aufs Spiel vor ansprechender Kulisse; wer weiß, wann sie es wieder erleben werden.“ Der FCK-Coach muss gleich auf drei Stammkräfte verzichten: Vincent Wagner (Oberschenkel) wird in seinem „eigenen Wohnzimmer“ nicht anwesend sein, auch Kamil Waldoch (Adduktoren) und Ömer Akman (Nasenbeinbruch) werden schmerzlich vermisst. An Abstiegsängste beim Gegner glaubt Blank nicht: „Das müsste schon sehr dumm laufen für RWE, selbst, wenn sie gegen uns nicht erfolgreich sein sollten. Schließlich ist Ahlen und Rödinghausen auch noch da.“ Aber mit dieser trügerischen Sicherheit sind schon ganz andere Klubs am Ende abgestiegen.