Essen. . Nach der unglücklichen 0:1-Niederlage im Abstiegsduell mit TuS Erndtebrück mahnt RWE-Trainer Sven Demandt, die zum Saisonende hin Ruhe zu bewahren.

  • RWE hat unglücklich im Abstiegsduell mit TuS Erndtebrück verloren.
  • Jetzt mahnt RWE-Trainer Sven Demandt.
  • Der Verein soll bis zum Saisonende hin Ruhe bewahren.

Der Schock saß tief bei den Rot-Weissen. Deutlich überlegen waren sie gewesen, hatten alles probiert, besaßen auch genügend Chancen, um dieses Abstiegsduell im Siegener Leimbachstadion zu gewinnen. Doch die drei Punkte gingen mit einem 1:0-Sieg an den glücklichen Abstiegskandidaten TuS Erndtebrück, der doch eigentlich schon abgeschrieben war und im Hinspiel in Essen eine satte 1:9-Klatsche kassiert hatte.

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Diese Niederlage ist eine weitere Ohrfeige für den längst entzauberten Viertligisten von der Hafenstraße, der in schwere See geraten ist und höllisch aufpassen muss, dass er am Ende der Saison nicht sinkt. Undenkbar? Das haben sie bei der Titanic auch behauptet. „Wir haben noch sechs Spiele“, sagt RWE-Trainer Sven Demandt. „Das ist eine Menge, wir dürfen da auch nicht die Nerven verlieren.“

Gut und absolut richtig, aber wer die 90 Minuten im Siegener Leimbachstadion gesehen hatte, wurde den Eindruck nicht los, dass der eine oder andere Rot-Weisse unter dem wachsenden Druck schwer mit sich selbst zu kämpfen hat. Demandt warnte im gleichen Atemzug vor einer zu großen Hoffnung, die sein Amtsantritt vielleicht ausgelöst haben mag: „Es war doch klar, dass wir jetzt nicht plötzlich mal locker viermal gewinnen.“ Aber gewinnen müssen die Roten schon, um dort unten herauszukommen. Am besten gleich am Sonntag zu Hause gegen Alemannia Aachen (14.45 Uhr). Dann muss Rot-Weiss beweisen, dass man den abermaligen Tiefschlag ganz gut verpackt hat.

RWE-Fans äußern ihren Unmut

Die Spieler hatten sich nach dem Schlusspfiff schuldbewusst zum Rapport in die Stadionecke getrollt, wo sie von den zornigen Fans mit harscher Kritik überkübelt wurden. Auf dem Rasen standen der Sportliche Leiter Andreas Winkler und Co-Trainer Jürgen Lucas und ihre ernsten Gesichter wirkten im Flutlicht ganz besonders fahl. RWE-Chef Michael Welling stand abseits unter der Tribüne, wortlos. Er musste das Ganze erst einmal sacken lassen, während Trainer Demandt seine Pflicht vor laufender Kamera erledigte. Sein Zucken mit den Schultern signalisierte jedoch, dass auch er keine rechte Erklärung parat hatte.

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Freilich, es gibt so Tage, da will der Ball partout nicht ins Tor. Aber nicht alles ist mit Pech zu erklären oder höherer Macht, zuweilen ist es auch die eigene Unzulänglichkeit. Der zweifelsohne agile Marwin Studtrucker hatte zwei solcher Szenen. Nach einer halben Stunde schoss er den Ball frei stehend mit der Seite meilenweit am Tor vorbei. Nach gut einer Stunde blitzte erst seine Klasse auf, als er Daniel Schaal narrte, und den Ball anschließend ins Nirwana drosch. Ungewohnte Szene von diesem Stürmer, der schon zu den treffsichersten der Liga gezählt hat.

Kompakt stehen und Gegentore vermeiden, so lautet eine der Überlebensstrategien, aber gegen Fehler ist man nie gefeit. Keeper Niclas Heimann patzte und verursachte einen Foulelfmeter. Natürlich hätte das 0:1 so nicht fallen dürfen. Doch RWE geriet bereits nach knapp einer Viertelstunde in Rückstand, da blieb genug Zeit, die Dinge geradezurücken. Doch die Rot-Weissen fanden bei allem Eifer keine Ruhe, keine klare Linie. „Nach dem Negativerlebnis haben wir uns schwer getan“, räumte Demandt ein. Das Pech beim Abschluss, der nicht gegebene Handelfmeter schürte nur die Verunsicherung. Dass sein Team aber nach dem Erfolgserlebnis gegen Ahlen so schnell wieder aus dem Gleichgewicht gerät, deutet nicht gerade auf stabile Verhältnisse hin. Es könnte fatale Folgen haben.

Sieg über RWE für Erndtebrück "etwas ganz Besonderes"

„Vor einer Woche wären die Bälle wohl alle im Tor gewesen“, sagte Erndtebrücks Trainer Florian Schnorrenberg zu den Chancen des Gegners und beanspruchte für sich „das Glück des Tüchtigen“. Dreimal in Folge hat Erndtebrück nun gewonnen. „Das ist für uns etwas ganz Besonderes“, betonte Schnorrenberg, der Trainer eines Regionalliga-Außenseiters. Wohl wahr. Den stets ambitionierten Rot-Weissen sind in dieser Saison in der Liga noch nicht ein einziges Mal zwei Siege in Folge gelungen.