Erndtebrück. Nein, es geht nicht aufwärts mit Rot-Weiss Essen. Im Gegenteil, der Viertligist stürzt nach dem 0:1 von Dienstag in Erndtebrück tiefer in die Krise.

  • Rot-Weiss Essen verliert mit 0:1 bei Aufsteiger TuS Erndtebrück.
  • Für RWE spitzt sich damit die sportliche Krise weiter zu.
  • Nur ein Punkt trennt die Essener noch von einem Abstiegsrang.

Erndtebrück -
Rot-Weiss 1:0 (1:0)

RWE: Heimann - Binder, Windmüller, Zeiger,Huckle (77.Ivan) - Obst (46. Löning), Baier, Fritz (69. Rabihic), Grund - Platzek, Studtrucker.
Schiedsrichter: Jan Sauerbier.
Zuschauer: 750.
Tore: 1:0 Andrijanic (12./FE).

Nein, es geht nicht aufwärts mit Rot-Weiss Essen. Im Gegenteil, der Viertligist von der Hafenstraße stürzt tiefer in die Krise. RWE bemühte sich gegen den TuS Erndtebrück, gleichwohl fehlten gegen den Tabellen-17. die probaten Mittel. Unermüdlicher Kampfgeist, Einfallslosigkeit, Pech und eklatante Abschlussschwäche hielten sich die Waage. Macht aber unterm Strich null Punkte. Eine weitere Blamage. Und Erndtebrück darf nach dem dritten Sieg in Folge nun auch wieder auf den Klassenerhalt hoffen.

Moralische Aufbauhilfe

Das nennt man moralische Aufbauhilfe. Erndtebrücks Trainer Florian Schnorrenberg, der mit seinem Team dem Abstieg schon ziemlich nah ist, schmeichelte den Rot-Weissen vor dem Anpfiff. „Egal wie das Spiel ausgeht, Rot-Weiss Essen wird nicht absteigen. Die Mannschaft ist einfach zu stark besetzt.” Okay, das haben schon viele in dieser Saison behauptet, und RWE ist ja auch überzeugt davon. Wäre ja schlimm, wenn nicht. Aber der Sasionverlauf zeigt nun mal ein anderes Bild: RWE steht knöcheltief im Abstiegsmorast.

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Und weil Gegner Erndtebrück noch viel tiefer im Schlamassel steckt, war es für die beide Klubs wichtig, ja überlebenswichtig, sich die drei Punkte einzusacken.

RWE übernahm von Beginn an die Initiative. Die Roten wirkten selbstbewusst, drängten in die Offensive. Nach vier Minuten gab es die erste halbwegs gefährliche Szene durch Kevin Grund, der für den gelb-gesperrten Cokkosan nach vorn rückte und durch den wieder genesenen Patrick Huckle abgesichert wurde. Marcel Platzek verdrängte Routinier Frank Löning aus der Startelf.

Und während Essen nach vorne strebte, der Schock: Nach einem Distanzschuss von Balci ließ Torwart Heimann den Ball nach vorn abklatschen, und beim Rettungsversuch erwischte er Ball und Robin Schmidt. Ein großer Schnitzer, der mit Strafstoß bestraft wurde. Marcel Andrijanic verwandelte eiskalt zum 1:0. Jetzt konnten und mussten die Essener beweisen, was sie drauf haben.

RWE blieb überlegen, Erndtebrück störte, zerstörte und lauerte auf Konter. Mehr war nicht drin, aber das machten sie nicht ungeschickt und vor allem mit Herz und vollem Elan.

So ganz konnten sie den Widersacher aber nicht vom Tor fernhalten. RWE hatte einige gute Szenen, aber es fehlte der letzte Schliff, die Präzision, die Ruhe. Die Roten suchten den Abschluss, doch brandgefährlich wurde es eher selten. Die größe Chance besaß noch Marwin Studt­rucker. Der ständige Unruheherd verzog aber überhastet aus acht Metern (31.). Auch die Versuche aus der Distanz von Obst (33.) und Huckle (36.) waren nicht von Fortune begleitet.

Belebung der Offensive

Trainer Sven Demandt versuchte die Offensive zu beleben, brachte Löning für Obst. Ein Mann mit Ruhe und Übersicht. Es wurde ein Geduldsspiel, wobei mit der Zeit manch eine Aktion doch eher ein wenig hektisch wirkte. Kein Wunder, der Druck stieg von Minute zu Minute, denn es wollte sich trotz aller Mühe keine Lücke auftun gegen das Erndtebrücker Mauerwerk. Selbst Löning, der frei an der Strafraumgrenze zum Schuss kam, zielte – und traf nur den Fuß des Gegners (58.). Die erste ganz große Chance hatte wieder Studtrucker. Nach einem feinen Pass von Platzek ließ er erst ganz elegant Schaal ins Leere rutschen, um den Ball anschließend in die Wolken zu jagen (65.).

Fehler schlichen sich ein, und allmählich beschlich die mitgereisten RWE-Fans das flaue Gefühl, dass es wieder mal ein Tag werden würde, an dem sich der Ball strikt weigerte, ins gegnerische Netz zu fliegen. Zumal der Schiedsrichter – und erst recht sein Assistent – ein klares Handspiel der Gastgeber im Strafraum nicht erkannte (71.). Als auch noch Andreas Ivan aus fünf Metern den Ball kläglich am leeren Tor vorbeischob, war’s passiert: die Punkte weg, die Abstiegsangst größer denn je.

Und am kommenden Sonntag kommt Alemannia Aachen.