Ahlen/Oberhausen. Sven Demandt feierte am Freitagabend ein erfolgreiches Debüt als Trainer von Rot-Weiss Essen. Die Essener setzten sich in Ahlen mit 2:1 durch.

Mit neuem Trainer kommt offensichtlich das Glück des Tüchtigen zurück: Rot-Weiss Essen feierte am Freitagabend im Wersestadion einen überlebenswichtigen 2:1 (1:0)-Sieg über RW Ahlen, es war erst der zweite Auswärtserfolg in dieser Saison. Und er war am Ende nur von den eigenen Fans gefährdet, die mal wieder ihre wahnsinnige wie vereinsschädigende Ego-Show abzogen. Unfassbar!

Sven Demandt entschied sich in seiner ersten Partie für die sanfte Rotation: Für Robin Heller kehrte Niclas Heimann nach langer Verletzungspause ins Tor zurück. Und Jeffrey Obst ersetzte den unter der Woche angeschlagenen Andreas Ivan, der Rest ergab sich durch die Sperren von Marcel Platzek und Richard Weber.

Am Auswärtsauftreten der Rot-Weissen änderte sich in der Anfangsviertelstunde wenig, die Gastgeber kamen aggressiver ins Spiel und gewannen die meisten Zweikämpfe. Der Ex-Essener Damir Ivancicevic schockte die mitgereisten Fans mit seinem Schuss von der Strafraumgrenze ans Außennetz. Die Gäste bemühten sich erst einmal kompakt zu stehen, nur behutsam ging es in die gegnerische Hälfte. Aber das Glück, es scheint ein wenig zurück zu kehren. Einen blind nach vorne geschlagenen Rückzieher von Jeffrey Obst mit dem Rücken zum Ahlener Tor fiel Frank Löning direkt auf den Fuß, der legte sich die Kugel von rechts auf den linken Schlappen und überwand Ahlens Keeper Sören Stauder mit einem trockenen Schuss ins kurze Eck. 1:0 nach 19 Minuten, es wirkte nach den Wochen des Leidens wie eine Befreiung, auch für den Schützen, der erst sein zweites RWE-Tor markierte.

Die Essener lösten endlich die Handbremse, plötzlich war wieder mehr Selbstvertrauen in den Aktionen. Nur vier Minuten später bediente Marwin Studtrucker wiederum Löning, der sich den Ball mit rechts nur an den linken Fuß schoss. Aber die Kugel lief jetzt besser durch die RWE-Reihen: Als Studtruckers Versuch als Abpraller vor dem offensiv ausgerichteten Fritz landete, zwang sein Dropkick Stauder zu einer Glanzparade (36.). Die Führung zur Pause, sie war aufgrund der besseren Chancen dann auch verdient.

Tolga Cokkosan traf für RWE zum 2:0

Nach dem Wechsel blieb RWE im Kampfmodus. Obst (Nasenbeinbruch) hatte sogar seine Gesichtsmaske abgelegt, ein äußeres Zeichen im Abstiegskampf. Und die Gäste blieben bissiger. Cokkosan ging auf links völlig frei durch bis zur Grundlinie, doch seine Flanke fand nicht den einschussbereiten Löning (55.). Auf der Gegenseite hatte die Abwehr fast alles im Griff. Den Schuss von Marzullo fälschte Philipp Zeiger so unglücklich ab, dass sich der Ball aufs Netz senkte (60.), Torhüter Heimann wäre geschlagen gewesen.

Fast im Gegenzug die endgültige Befreiung: Studtrucker spielte einen Konter konsequent zu Ende, Tolga Cokkosan schnibbelte den Ball an Stauder vorbei und netzte beherzt ein: 2:0, Jubeltraube auf dem Rasen - und auch die Trainerbank ging steil.

Die Freude wich schnell dem Entsetzen: Bengalisches Feuerwerk, Kanonenschläge aus der Essener Kurve - der komplette Irrsinn. Schiedsrichter Dominik Jolk schickte beide Teams in die Kabine! Nach 20-minütiger Unterbrechung ging es weiter.

Und Studtrucker ging alleine aufs Ahlener Tor zu (70.), verzog aber knapp. Das Wichtigste: Im Fanblock blieb es ruhig. Auch, als Hönicke in der Nachspielzeit das 1:2 erzielte. Noch ein einziger Böller - und es wäre vorzeitig Feierabend gewesen….

Der Live-Ticker zum Nachlesen:

RW Ahlen - Rot-Weiss Essen 1:2