Essen. Vor dem Spiel in Ahlen wartet Rot-Weiss Essen sehnlichst auf den zweiten Auswärtssieg. Trainer Sven Demandt braucht gleich Ersatz für Marcel Platzek.

Viel Zeit zum Grübeln bleibt Neutrainer Sven Demandt vom Fußball-Regionalligisten Rot-Weiss Essen nun wirklich nicht, bereits am Freitagabend (19.30 Uhr) startet im Ahlener Wersestadion die „Mission Possible“. Hoffentlich.

RWE-Trainer Demandt beobachtete Ahlen beim 3:1-Sieg in Velbert

Bis dahin wurden eiligst die Hausaufgaben gemacht. Am Sonntag schaute er sich mit Co-Trainer Jürgen Lucas den Ahlener 3:1-Sieg in Velbert an, die beiden Trainingseinheiten am Dienstag noch ohne seine Leitung bekam er auf Video nachgereicht. Das, was er am Sonntag zu sehen bekam, verbunden mit der Qualität seines Kaders, lässt den 51-Jährigen durchaus optimistisch die erste Aufgabe angehen: „Ohne ins Detail zu gehen kann ich sagen: Ahlen ist auch keine Übermannschaft.“

Nun ja, Rot-Weiss Essen in der Fremde leider auch nicht, in 14 Versuchen gelang bisher ein kläglicher Auswärtssieg (1:0 in Velbert), diese Statistik gilt es nun zügig zu verändern. Und die Ahlener, von vielen schon zum sicheren Abstiegskandidaten nach der Hinrunde gekürt, haben eine bemerkenswerte Bilanz hingelegt: Das Team von Trainer Marco Antwerpen hat die letzten fünf Partien trotz chronischer und eher leistungshemmender Geldnot allesamt gewonnen und ist seit nunmehr acht Partien ungeschlagen. Da wird man schon mal kess: Ins Duell der ehemaligen Zweitligisten, zu dem doch 2000 bis 3000 Zuschauer erwartet werden, gehen die Gastgeber durchaus mit dem Gefühl des Favoriten.

Mit dazu beigetragen haben dürfte sicherlich eine gewisse Personalnot bei den Essenern. Mit Marcel Platzek muss ausgerechnet eine fast unersetzliche Sturmkraft eine Fünfte-Gelbe-Karte-Sperre absitzen, hinzu kommt der rotgesperrte Richard Weber, für ihn allerdings ist mit Gino Windmüller adäquater Ersatz zur Stelle. „Marcel kenne ich ja noch aus meiner rot-weissen Jugendzeit, er hat bei mir über 100 Spiele gemacht, nachdem wir ihn auf einem Aschenplatz entdeckt haben. Aber wir haben ja nicht nur elf Spieler“, ist Demandt bemüht, diese Lücke im Sturm zu schließen. Vielleicht gelingt dem ehemaligen Bundesligaprofi – immerhin 27 Treffer für Düsseldorf und Leverkusen in Liga eins – Winterneuzugang Frank Löning zu verklickern, wo der Gegner sein Tor aufgeschlagen hat. Der 34-Jährige blieb bislang in seinen Einsätzen vieles an Torgefahr schuldig, kam zuletzt nur noch von der Bank ins Spiel.

Improvisieren wird der neue Coach in der Schlussphase der Saison vermutlich noch des öfteren, vor allem im defensiven Bereich könnte sich noch die eine oder andere Lücke ergeben. Mit Benjamin Baier, Leon Binder, Moritz Fritz, Kevin Grund und Philipp Zeiger ist die Liste der Kandidaten lang, die bei der nächsten Gelben Karte ebenfalls aussetzen müssen. Aber das sollte in Ahlen niemanden vom kämpferischen Einsatz abhalten. Der Sieg des Teams geht vor.