Köln. Gegen Viktoria Köln gab es erneut Sprechchöre aus dem eigenen Fanlager gegen Jan Siewert. Das trifft den RWE-Trainer, aber er will weiter kämpfen.

  • Gegen Viktoria Köln gab es erneut Sprechchöre aus dem eigenen Fanlager gegen Jan Siewert.
  • Den RWE-Trainer treffen die Anfeindungen.
  • Doch Siewert will weiter kämpfen - für den Verein.

RWE rutschte durch die 0:1 (0:0)-Niederlage bei Viktoria Köln tiefer in den Abstiegssumpf. Die Fans haben die vermeintlichen Verantwortlichen dafür schon länger ausgemacht.

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Zum einen den bisher immer wieder glücklos agierenden Trainer Jan Siewert, den die Anhänger nach Abpfiff des Spiels mit "Siewert raus"-Rufen bedacht hatten. Zum anderen den Sportlichen Leiter Andreas Winkler, der durch ein Interview nach dem Verl-Spiel ("Wer bei diesem Spiel nicht ins Stadion gekommen ist, soll vielleicht auch wegbleiben, wenn es irgendwann wieder sportlich nach oben geht") den Unmut auf sich gezogen hatte.

Auch wenn Siewert auf der Pressekonferenz nach dem Spiel erst einmal betonte, dass ihn die Niederlage mehr träfe als die Rufe, so ist dennoch deutlich zu spüren, dass die Attacken der Fans ihm etwas anhaben und der Stachel tiefer sitzt, als er zugeben würde: "Wir befinden uns in einer richtigen Scheißsituation. Das macht sicherlich keinen Spaß, wenn man sowas hört. Dass berechtigter Unmut da ist, muss man verstehen, aber ich habe immer versucht, das von der Mannschaft fernzuhalten", redete der nach dem Spiel Klartext. "Wir sind alles Menschen. Und Menschen sollten menschlich miteinander umgehen. Das trifft die Jungs genauso wie mich, wenn man so etwas hören muss."

Ausgerechnet Candan macht das Tor

Schließlich gab es in Köln spielerisch nur wenig, was sich RWE im Endeffekt vorwerfen lassen muss. Die Essener begannen offensiv, hielten gegen den Tabellendritten in den Zweikämpfen dagegen, aber letztendlich sprang trotz einiger Möglichkeiten wieder einmal zu wenig heraus. Kevin Grund und Andreas Ivan rieben sich auf den Außenbahnen auf, in der Mitte hatten Marcel Platzek und besonders Frank Löning, der in vielen Situationen einfach nicht handlungsschnell genug agierte, Probleme gegen die starke Innenverteidigung der Viktoria. Da half RWE im Endeffekt auch die knapp 45-minütige Überzahl nach der Gelb-Roten Karte gegen Tim Jerat nicht.

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Und so kam es, wie es kommen musste: Keeper Robin Heller konnte einen Viktoria-Kopfball nur abklatschen lassen, Fatih Candan, der im Winter vor seiner Rückkehr aus der Türkei auch mit RWE verhandelt hatte, staubte auf der Linie ab und erzielte das 1:0-Siegtor. Ein richtiger Nackenschlag, wie Siewert schließlich betonte. Die Mannschaft sei dennoch gut damit umgegangen: „Trotzdem haben wir wieder eine Reaktion gezeigt. Sowohl im Spiel gegen Verl, als wir mit dem Arsch an der Wand gestanden haben, als auch gegen die Viktoria. Das ist kein Fallobst, gegen das wir hier gespielt haben. Du bereitest dich auf diesen Gegner vor, tust alles dafür, um das Tor zu machen, aber machst es nicht und im Endeffekt zieht sich genau das wie ein roter Faden durch die gesamte Saison.“

Und so bleibt Siewert letztendlich nichts anderes übrig, als erneut aufzustehen und den Fokus auf das nächste Spiel gegen ein Top-Team zu richten: „Was soll ich mich denn jetzt klein machen für sonst was? Ich werde alles dafür tun, dass wir für den Verein die drei Punkte gegen Lotte holen, denn der Verein ist größer als wir alle.“ Und mit diesem Argument setzt Siewert auch auf die Fans, die ihn seit Wochen bereits hinterfragen: „Während des gesamten Spiels waren die Fans hinter uns. Natürlich waren Spruchbänder da, aber trotzdem haben sie uns unterstützt. Das sehe ich in jedem Spiel und das kann ich keinem Fan abstreiten. Sie geben für den Verein weiter Gas und genau das macht Rot-Weiss Essen eben aus.“