Essen. Nach dem 0:1 bei Viktoria Köln steht Rot-Weiss Essen wieder auf einem Abstiegsplatz. Die Oberliga ist schon in Sichtweite. Ein Kommentar.

  • Lange war bei Rot-Weiss Essen der Abstieg in die Oberliga undenkbar.
  • Nach dem 0:1 in Köln allerdings droht der Gau Realität zu werden.
  • Die Zeit von Trainer Siewert und dem Sportlichen Leiter Winkler scheint vorbei.

Besinnliche Ostern sehen anders aus. Als Fan oder Verantwortlicher von RWE geht man in diesen Tagen durch ein Wechselbad der Gefühle. Erst die Nachricht vom Fanboykott gegen den SC Verl. Niemand wusste, in welcher Form der die Mannschaft treffen oder verunsichern würde. Nach dem 1:0 gegen Verl muss man sagen: Die fehlenden Ultras haben der Mannschaft sogar geholfen, denn der Rest der Zuschauer feuerte die Mannschaft am Donnerstag an, das befürchtete Spießrutenlaufen blieb gegen einen harmlosen Gegner aus.

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Doch der Befreiungsschlag sollte nur kurz für Erleichterung sorgen. Nach dem 0:1 in Überzahl bei der Kölner Viktoria steht RWE wieder auf einem Abstiegsplatz. Neun Partien stehen noch auf dem Plan. Der Super-Gau Oberliga, lange unvorstellbar, ist nicht mehr nur ein Hirngespinst. In Essen rumort es, die sportlich Verantwortlichen Jan Siewert und Andreas Winkler stehen permanent in der Kritik. Auch in Köln gab es wieder zahlreiche Plakate, die die Entlassung des Duos forderten. Aussagen von Winkler, nach denen die Fans, die sich am Boykott beteiligt haben, auch nicht mehr wiederkommen müssen, wenn es wieder bergauf geht, haben zusätzlich Öl ins Feuer gegossen.

Siewert und Winkler bieten mehr Zündstoff als Chancen

An der Ausgangslage hat sich nichts geändert. Es ist 5 vor 12. Mindestens. RWE wird - ob jetzt oder in den kommenden Wochen - eine oder zwei Veränderungen auf der sportlichen Kommandobrücke vornehmen müssen. Selbst wenn die Mannschaft kämpft, selbst wenn sie sich gegen den Abstieg stemmt. Aber es beschleicht einen ein Gefühl, dass jeder Tag mit Siewert und Winkler mehr Zündstoff als Chancen bietet. Die Automatismen im Fußball, sie werden auch in Essen bald nicht mehr außer Kraft zu setzen sein. Winkler mag sehr viel für den Jugendbereich in Essen geleistet haben, Siewert mag ein erstklassiger Fußballlehrer sein. Aber in Essen will das in diesen Tagen niemand mehr hören.

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Die Fans haben die Faxen dicke, sie haben Angst um ihren RWE, sie hatten auf ein elektrisierendes Meisterschaftsrennen gehofft und bekommen stattdessen Abstiegskampf geboten. Die Anhänger haben in der Mehrzahl die Hoffnung verloren, dass Siewert und Winkler den Karren wieder flott machen können. Und daher hat RWE nur noch die eine Patrone, auf die so viele Klubs setzen, wenn ihnen das Wasser bis zum Hals steht...