Essen. Der lebenswichtige 1:0-Sieg über den SC Verl beendet vorerst die Diskussionen um RWE-Trainer Jan Siewert. Die Mannschaft zeigte sich geschlossen.

  • RWE schafft einen lebenswichtigen 1:0-Sieg über den SC Verl.
  • Das beendet vorerst die Diskussionen um RWE-Trainer Jan Siewert.
  • Die Mannschaft zeigte sich geschlossen.

Der Patient Rot-Weiss Essen hat wieder Puls – doch nach dem hochverdienten und mit alle Mann erkämpften 1:0-Sieg über den SC Verl müssen weitere Stabilisierungsmaßnahmen erfolgen. Nächste Gelegenheit dazu bietet die Ostermontag-Pilgerfahrt zum Sportpark Höhenberg, wo die Kölner Viktoria (14 Uhr) wartet.

Rot-Weiss Essen -
SC Verl 1:0 (0:0)

RWE: Heller, Weber, Zeiger, Binder, Huckle (73. Cokkosan), Fritz, Baier, Ivan, Grund (83. Osvold), Löning, Platzek (88. Windmüller).
Tor: 1:0 Platzek (59.).
Zuschauer: 6428

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Darum war die Freude über den lebenswichtigen Dreier gegen die Verler auch nur kurz. Wichtigste Erkenntnis: Die Mannschaft lebt, und das Verhältnis zum Trainer ist ebenfalls intakt, was bei der Jubeltraube nach Marcel Platzeks Siegtreffer nach 59 Minuten allen Anwesenden im Stadion ersichtlich wurde. Letztlich hatten alle erschwerenden äußeren Umstände die Mannschaft zu einer Einheit zusammen geschweißt: Der stille Protest mit teils unflätigen Aussagen auf der W2, der das Fanlager auch sichtlich spaltete.

RWE bewältigt Druck mit Bravour

Und das Spiel mit Finalcharakter, was denn letztlich über das sportliche Schicksal von Trainer Jan Siewert entscheiden sollte. Der hielt es am Rande kaum aus, entledigte sich schnell seiner Trainingsjacke und leistete in seiner Coaching Zone echte Mitarbeit.

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Doch sein Team bewältigte den aufgestauten Druck mit Bravour. Man hatte nie das Gefühl, auch diese Partie könnte wie so viele zuvor in die falsche Richtung gehen. Für einen gänzlich entspannteren Abend fehlte nur ein höherer Vorsprung. „Es ist immer eng, meistens sind das Zitterpartien. Das sind auch Qualitätsfragen. Wir bräuchten auch mal Ruhe im Spiel, um das 2:0 oder 3:0 nachzulegen. Das haben wir nicht, die Qualität fehlt uns. Wir schießen keinen Gegner aus dem Stadion“, gab sich Leon Binder gewohnt selbstkritisch. Binder war an seinem 29. Geburtstag das gewohnt kämpferische Vorbild, die anderen waren Moritz Fritz und Benjamin Baier. Besonders der Kapitän fuhr in den Luftkämpfen dermaßen buchstäblich die Ellenbogen aus, dass man um die beiden selbst anschließend im VIP-Raum am liebsten einen großen Bogen gemacht hätte. Man weiß ja nie. „Wir haben alles reingeworfen und wollten unbedingt wieder einen Sieg holen. Es wurde deutlich, dass wir eine Einheit sind. Dazu gehört auch das Trainerteam“, betonte Fritz.

RWE-Trainer Siewert: "Geht nur gemeinsam"

Auch das Tor des Tages entsprang einer großen Willensleistung: Baier ließ sich bei seinem Kracher von der Strafraumgrenze auch von der halben Verler Abwehrmeute nicht abhalten, die Kugel klatschte an die Unterkante der Latte und fand schließlich die Stirn Platzeks, der endlich mal wieder die gegnerischen Maschen fand (zuletzt beim 1:1 in Dortmund).

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Trainer Jan Siewert war später stolz auf sein fightendes Team und bedankte sich dafür. Aber seine Mahnung galt hinterher wohl nicht nur den Akteuren auf dem Feld: „Ich möchte keine große Analyse heute betreiben. Es ist wichtig, dass jeder erkennt, dass es nur gemeinsam geht“, meinte der sportliche Verantwortliche, der sich in letzter Zeit wohl allein gelassen fühlte von einigen im Verein. Um gleich wieder den Blick nach vorne zu richten auf die Aufgabe in Köln, für die wohl auch wieder die suspendierten Kasim Rabihic und Marwin Studtrucker in den Kader zurückkehren könnten: „Es galt bis zum Verl-Spiel, morgen sind sie wieder beim Training – und jetzt geht’s weiter!“