Essen. An diesem Freitag empfängt Rot-Weiss Essen Spitzenreiter Borussia Mönchengladbach II und will dabei den schlechten Eindruck von Wegberg korrigieren.

Lange vor dem ersten Anpfiff dieser Regionalliga-Saison machte bei Rot-Weiss Essen das Wort „Hafenstraßenfußball“ die Runde. Es sollte ein Markenzeichen werden der Rot-Weissen, die auf diese Weise griffig und prägnant ihrer Spielidee einen Namen gaben. Das hörte sich reizvoll an, Fußball mit Power und Leidenschaft, kämpferisch, frech, druckvoll und mitreißend. Die Fans sollten ihre Freude haben.

Gut ein halbes Jahr später würden die Verantwortlichen bei RWE den Begriff wohl am liebsten vorerst aus dem Wortschatz streichen. Bei jeder Gelegenheit ist ihnen dieses Wort um die Ohren geflogen, weil das Spiel nicht so funktioniert, wie man es sich vorgestellt und erhofft hat. Rein spieltechnisch gesehen zeigen die Essener ja durchaus Fortschritte im Vergleich zum Vorjahr. Aber in der Hinrunde waren sie trotzdem nicht annähernd so erfolgreich wie damals. Und was nutzt einem das filigrane Feingefühl am Ball, wenn die Ergebnisse letztlich nicht stimmen?

Manche RWE-Anhänger befürchten den Gau

Die Rot-Weissen müssen deshalb um den Klassenerhalt kämpfen, und ja, es gibt Anhänger, die mittlerweile sogar befürchten den Gau. Dabei ist RWE doch seit sieben Spielen ungeschlagen, wenn man es mal positiv betrachtet. Die Kritiker werden allerdings feststellen, dass man bereits seit sieben Spiele ohne Sieg ist, obwohl man auch gegen direkte Konkurrenz angetreten ist. Natürlich hatten die Essener mitunter Pech, kassierten den Ausgleich oft erst in der Schlussphase. Besonders bitter beim 2:2 gegen Wattenscheid, als man trotz guter Leistung und in Unterzahl das Opfer einer eklatanten Fehlentscheidung wurde.

Die jüngste Vorstellung, das 1:1 gegen Schlusslicht Wegberg-Beeck (1:1) wiederum war blamabel. Eine Ausnahme. Und RWE ist entschlossen, diesen letzten Eindruck zu revidieren. Welcher Gegner böte sich für eine solche Wiedergutmachung besser an als der Spitzenreiter Mönchengladbach, an diesem Freitag an der Hafenstraße zu Gast (19.30 Uhr, live in unserem Ticker). „Ich freue mich riesig auf das Spiel“, sagt RWE-Trainer Jan Siewert, obwohl auch er weiß, dass eine Pleite die eigene Situation weiter verschärfen würde.

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„Wir haben zu Hause viele Spiele gewonnen und wollen daran anknüpfen“, betont der Coach unbeirrt. Die Heimstärke hält die Essener tatsächlich über Wasser. Lediglich einmal haben sie zu Hause verloren. Aber Vorsicht, der Gast setzt Auswärtsstärke dagegen: Aus 13 Spielen holten die „Fohlen“ 28 Zähler, unterlagen in der Fremde nur einmal. Und überhaupt, die Borussen sind in der Rückrunde ungeschlagen und die formstärkste Mannschaft der Liga, haben fünf der vergangenen sechs Spielen gewonnen. Die Nummer eins der Regionalliga - in vielerlei Hinsicht.

Auch was die Torjägerliste angeht. Marlon Ritter (21) ist dort der Top-Mann mit 17 Toren. Der gebürtige Schonnebecker hat in der A-Jugend für RWE gespielt. Sein Sturmpartner Guiseppe Pisano hat bislang neunmal getroffen. Zwei echte Hochkaräter, auf die man höllisch aufpassen muss. „Aber es wäre ein Fehler, sich nur auf sie zu konzentrieren“, warnt Siewert. Der Gegner habe insgesamt eine hohe Qualität.

Die sagt man RWE ebenfalls nach - trotz allem. Auch Pisano findet das. „Die Tabelle müssen wir ausblenden“, zitiert ihn der Reviersport. „Es geht zu Rot-Weiss Essen und da ist immer schwer zu gewinnen. Ich glaube, dass RWE bislang einfach kein Glück gehabt hat.“