Essen. Das Verhältnis zwischen Regionalligist RW Essen und Stürmer Kevin Behrens scheint beschädigt. Dabei hätte der Kämpfer gegen Aachen helfen können.

Es ist kein Spitzenspiel der Regionalliga West, wie im Februar dieses Jahres. Damals empfing der Tabellenzweite Alemannia Aachen den Liga-Primus Rot-Weiss Essen. Über 30 000 Fans pilgerten damals auf den Tivoli, das WDR-Fernsehen war live dabei. Es war ein Ereignis, das schon vor dem Anpfiff elektrisierte. Für die Essener endete es mit einem Schlag. Aachen gewann das Traditionsduell glücklich mit 1:0. Und mit den Roten ging’s fortan bergab, hinein in eine äußerst dürftige Rückrunde, die im Mittelmaß endete.

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Dort stecken sie heute auch, die Alemannia und erst recht RWE. Wenn sich beide Teams am kommenden Samstag in Aachen erneut gegenüberstehen, trifft der Tabellenachte auf den Zehnten, beide mit zehn bzw. zwölf Punkte Rückstand auf Spitzenreiter Lotte. Die TV-Kameras werden wieder zur Live-Schau aufgebaut, aber der Zuschauerzus pruch wird längst nicht so riesig sein. 7500 Karten haben die Gastgeber bisher verkauft. „Klar ist, dass das ein Duell der Enttäuschten ist“, wird Aachens Trainer Christian Benbennek im „Reviersport“ zitiert. Oder aber der Enttäuschenden, weil beide Teams ihrem Anhang schon reichlich Geduld abgefordert und Frust besorgt haben. Aachen startete klasse, holte aus den ersten sechs Spielen 16 Punkte. In den folgenden sieben Partien kamen nur noch vier dazu.

Behrens' Zukunft bei RWE fraglich

RWE hat es überhaupt noch nicht geschafft, Konstanz in die Leistung und Ergebnisse zu bekommen. Fünf Siege, fünf Niederlagen, drei Remis. Darum sind den Roten die Kellerkinder der Tabelle auch näher als die Spitzengruppe.

Rund um das Traditionsduell

Das WDR-Fernsehen überträgt am Samstag das Spiel zwischen Aachen und RWE live.
Deshalb wurde die Anstoßzeit um fünf Minuten auf 14.05 Uhr verschoben.

Für das anstehende Duell hat der Gastgeber rund 7500 Karten verkauft. Rot-Weiss rechnet mit bis zu 1500 eigenen Fans.

Der Vorverkauf im Fanshop an der Hafentraße endet bereits an diesem Donnerstag um 15.30 Uhr. Das Stehplatzkontingent für die Gäste ist auf 1044 begrenzt.

Ein Entlastungszug fährt am Samstag: Ab Essen Hbf 11 Uhr/ an Aachen Hbf 12.37 Uhr. Rückfahrt: 17 Uhr/ 18.42 Uhr. In Aachen fahren Shuttlebusse.

Als die Essener einst in Aachen mit 0:1 unterlagen, war es nach 20 Spielen erst die zweite Niederlage, RWE besaß den treffsichersten Angriff der Liga (42 Tore), hatte erst 22 Treffer kassiert. Da kann die aktuelle Bilanz nicht mithalten. Heute lautet sie 21:20 Tore - wohlgemerkt nach 13 Spielen.

Flaute, obwohl Kevin Behrens, der damals für Aachen das goldene Tor erzielte, die Seiten gewechselt hat und nun das RWE-Trikot trägt. Oder sollte man eher sagen, getragen hat. Es sieht jedenfalls nicht so aus, als habe der Stürmer an der Hafenstraße noch eine Zukunft.

Drei Verletzte bei RWE

Vielleicht war es ja nur ein Zufall und Freud hat sich bei der obligatorischen Pressekonferenz eingemischt. Oder es war so etwas wie stille Post. Bevor Trainer Siewert über die kommende Aufgabe spricht, sind stets Details zur Personalsituation angesagt. „Es sind drei Spieler, auf die wir verzichten müssen“, startete also Siewert und zählte die verletzten Vojno Jesic (Schambein), Marwin Studtrucker (Muskelbündelriss) und Torhüter Niclas Heimann (Schulter) auf.

Ja, und was ist mit Behrens? Erst auf Nachfrage informierte Siewert, dass der Stürmer noch krank geschrieben sei. Das war’s. Kein Wort darüber, dass man ihn als Stürmer und robusten Kämpfer in Aachen vielleicht gut hätte gebrauchen können. Der Riss ist wohl nicht mehr zu kitten. Beim Sportliche Leiter Andreas Winkler war auch nicht mehr zu holen. „Kevin Behrens ist krank. Ob er in Aachen gespielt hätte, die Frage stellt sich nicht.“ Und das Schweigen? „Wir halten uns an die Absprachen, auch aus Respekt ihm gegenüber.“