Essen. .
Nein, es wäre nichts Verwerfliches dabei, ein mitreißendes Pokalspiel abzuliefern und sich damit viel Selbstvertrauen für den Liga-Alltag abzuholen. Dennoch ähneln sich die Statements der Verantwortlichen nach Pokalsiegen, von der Bundesliga bis tief hinunter in den Morast der Aschenplätze: „Hauptsache weiter”, „kein Schönheitspreis”, „interessiert morgen niemanden mehr” – auf den Phrasen-Baukasten greift jeder beherzt zurück.
So gesehen haben der FC Kray und Rot-Weiss Essen an diesem Wochenende die optimale Ausbeute hingelegt, beide sind am Mittwoch beim Fußballverband noch in der Lostrommel.
Noch so ein Spruch aus der Alibi-Kiste: „Ein gutes Pferd springt nur so hoch wie es muss.” Demzufolge haben die Krayer eine Punktlandung hingelegt. Der Aschenboden war aber auf jeden Fall nicht schlechter zu bespielen als die tiefe Grotenburg.
Uerdingen weckt ganz andere Erwartungen
Während die Zuschauer in Schwafheim sicherlich nicht mehr erwarten konnten, weckt Uerdingen doch noch ganz andere Erwartungen. Wer das „Wunder von der Grotenburg”, den 7:3-Erfolg im Uefa-Cup 1986 gegen Dynamo Dresden, noch im Hinterkopf hat, der wird es nicht mehr los. Doch das Uerdingen heute hat nicht nur Bayer im Namen verloren, nur das abbruchreife Stadion erinnert noch an die Zeiten von damals.
So liegen die Ereignisse von anno ‘86 wie ein langer schwarzer Schatten auf der Gegenwart. Ob ein Abbruch weiter helfe? So einfach ist der Wandel nicht. Im Stadion Essen sind sie einen Schritt weiter, doch der Erfolg lässt auf sich warten. Die beiden Traditionsklubs sind sich sehr ähnlich.