Essen. Nach dem 9:1-Triumph gegen Aufsteiger Erndtebrück will Rot-Weiss Essen am Dienstagabend auch in Wattenscheid den ersten Auswärtssieg einfahren.

Wenn ein Spieltag der Regionalliga erst am Dienstag endet, hat sich meist hoher TV-Besuch angesagt: Und so ist es auch diesmal, wenn im Lohrheidestadion um 20.15 Uhr Wattenscheid 09 die herzlich willkommene, weil zahlende Nachbarschaft aus Essen empfängt. Sport 1 überträgt live.

Die Gäste wollen wohl auch ihren Obulus an den Kassenhäuschen entrichten, die drei Punkte anschließend aber mitnehmen. Es herrscht Aufbruchstimmung an der Hafenstraße seit letzter Woche, seit dem 9:1-„Erntedankfest“ gegen Erndtebrück. „Die ersten drei Punkte zu Hause haben wir gerne mitgenommen, aber jeder weiß, dass es in Wattenscheid wieder bei 0:0 los geht“, betont RWE-Trainer Jan Siewert, der die Euphoriebremse bislang noch nicht durchtreten musste, weil die Spieler direkt nach dem Kantersieg ähnliche Worte der Vernunft fanden. In der Trainingswoche wurde weiter emsig an der Kompaktheit gearbeitet und die Stärken des Gegners ausgiebig studiert. Denn auch der letzte Kantersieg an der Hafenstraße, das 6:0 gegen Wattenscheid in der Vorsaison, ist längst Schnee von gestern. Die Mannschaft von Trainer Farat Toku hat ein völlig anderes Gesicht bekommen.

RWE-Gegner Wattenscheid hat an spielerischer Qualität zugelegt

Das weiß auch sein Gegenüber: „Die Wattenscheider sind in ihren bisherigen Spielen recht dominant aufgetreten und haben besonders im letzten Drittel ihre Stärken“, lobt Siewert explizit deren Leistung im Angriff. Mit den Neuzugängen Jan-Steffen Meier (Schalke U23), Manuel Glowacz (Viktoria Köln, Siegen) und Nico Buckmaier (KFC Uerdingen) hat der letztjährige Abstiegskandidat an spielerischer Qualität und Torgefahr zugelegt, auch bei Standards sind die 09er nun brandgefährlich.

Deren Trainer nimmt nach der letzten Klatsche in Essen zwar nur zu gern die Außenseiterrolle an, lässt über die Ambitionen seiner verstärkten Truppe keinen Zweifel aufkommen: „Ein Derby macht immer richtig Bock, wir wollen alles raushauen, was in uns steckt.“ Der 5:0-Heimsieg gegen Wegberg-Beeck ist da für die Essener allerdings kein allzu großer Maßstab.

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Jan Siewert erwartet auch keine stürmisch anrennenden Platzherren, diesen Gefallen werden die Wattenscheider dem Favoriten wohl kaum erfüllen: „Ich erwarte den Gegner eher tief stehend“, glaubt er, den Respekt hat sich das gut aufgelegte RWE-Sturmduo Platzek/Studtrucker in der letzten Partie auch redlich verdient.

Personell ist bei den Rot-Weissen alles beim Alten, eine Alternative mehr ist sogar mit an Bord: Jeffrey Obst hat seine Rotsperre mittlerweile abgesessen und ist wieder eine echte Alternative. Mehr aber wohl auch nicht, wenn man bei den Worten des Trainers zwischen den Zeilen liest: „Die Mannschaft, die in den letzten drei Pflichtspielen nicht verloren hat, hat sich auch das Recht verdient, weiter zu spielen.“ Das bedeutet, dass Iyd Al Khalaf, der seine Sache gut gemacht hatte, auf der rechten Außenverteidiger-Position weiterhin wohl erste Wahl sein wird. Ebenso wie Torhüter Niclas Heimann, der die Nase vorn hat.