Mülheim. Mit dürftigem 2:0 beim Mülheimer SV 07 zog Fußball-Regionalligist Rot-Weiss Essen in die zweite Runde ein. Kevin Behrens ist der nächste Rotsünder.

Freischießen wollte man sich im Pokal und mit Toren eine Extraportion Selbstvertrauen tanken für kommende Meisterschaftsaufgaben. Als Fußball-Regionalligist Rot-Weiss Essen mit einem dürftigen 2:0 (2:0)-Sieg beim Bezirksligisten Mülheimer SV 07 den Einzug in die zweite Runde des Niederrheinpokals sicher gestellt hatte, herrschte nur lässiges Schulterzucken und die Meinung: „Pflichtaufgabe erfüllt“.

Marwin Studtrucker und Benjamin Baier treffen für RWE

Vom "Thor" zum Tor des Jahres

"Thor“ lautet der Spitzname von Kevin Behrens im Mannschaftskreis, in Anlehnung an den Schutzpatron, den Gewitter- und Wettergott der zur See fahrenden Völker. Seit Samstag bekommt er das „h“ auf unbestimmte Zeit entzogen. Was sich der Hüne in Mülheim erlaubte, kandidiert er eher für den „Tor des Jahres“.

Man könnte meinen, er habe vor zwei Wochen aus dem Fenster geschaut, als RWE-Trainer Jan Siewert den Platzverweis von Jeffrey Obst mannschaftsintern aufarbeitete. Nun also Kevin Behrens, übrigens ein Wiederholungstäter aus vergangenen Aachener Zeiten, der zur weiteren Mannschafts-Schwächung in den nächsten Wochen beitragen wird, da die Sperre für alle Pflichtspiele gilt.

Es ehrt Jan Siewert, dass er sich nach außen schützend vor seinen Spieler stellte, der im übrigen nach seinem Ausraster kaum zu bändigen war, und ihm „Schockzustand“ ob des brutalen Zweikampfs attestierte. Man kann aber nur hoffen, dass intern eine andere Ansprache gefunden wird.

Und sollten der Worte genug gewechselt sein: Ein tiefer Griff in die Lohntüte ist die Sprache, die jeder Spieler versteht. Da sind sie alle gleich: Von Liga eins bis vier. (Ralf Wilhelm)

Nachdem die Hobbykicker aus Mülheim in den ersten zehn Minuten sogar die spielbestimmende Mannschaft war, riss sich der haushohe Favorit zusammen und verschaffte sich durch den schönsten Spielzug über Philipp Zeiger und den per Lupfer vollendenden Marwin Studtrucker (19.) sowie durch einen trockenen Flachschuss Benjamin Baiers (35.) die letztlich frühzeitige Entscheidung. „Das war auch die Grundaussage von mir, dass sie es in der zweiten Halbzeit runterspielen sollen“, nahm Siewert die „Verwaltungstätigkeit“ seiner Mannschaft nach dem Wechsel auf seine Kappe. Am Ende sei es nur noch darum gegangen, dass sich niemand mehr verletzte.

Obwohl: Ein bisschen mehr hätte es schon sein dürfen gegen die aufopferungsvoll verteidigenden Gastgeber, die ihre Fünferkette vor dem Strafraum zusätzlich mit einer Viererkette davor abgesichert hatten. Diese Raumverstrickung wäre nur durch Laufarbeit und Tempospiel zu lösen gewesen.

Und nach den Ansagen des Trainers im Vorfeld, einige seiner Kandidaten müssten ihn überzeugen und jetzt zeigen, dass sie unbedingt in die erste Elf wollen, hatten sich die 838 Zuschauer, sofern aus Essen, schon mehr versprochen. Denn nach diesen 90 Pokalminuten wurde der Status Quo von einigen Kandidaten doch eher untermauert: Daniel Grebe fand im Schatten von Benjamin Baier im Mittelfeld kaum statt. Amar Cekic spielt mehr für sich, Vojno Jesic macht einfach zu wenig aus seinen technischen Möglichkeiten.

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Und die Auswahl im Sturm hat sich für die nächsten Wochen auch erst einmal auf Marcel Platzek reduziert. Der Ausraster von Kevin Behrens, der den foulenden Dimitri Steininger rüde umstieß und auch danach kaum zu bändigen war, spricht nicht für die Professionalität des Ex-Aacheners. „In dem Moment war er wahrscheinlich eher geschockt, aber das ist kein Disziplinproblem, sondern das war eine Emotion“, relativierte sein Trainer. Nun ja.

Aufmunternde Worte gab es vom Gegner. Kapitän Manuel Schulitz, nach langen Jahren beim ETB wieder zu seinem Heimatverein zurückgekehrt, fand: „Sie werden mittelfristig bis langfristig noch ihre Ergebnisse einfahren. Ich glaube, dass RWE eine richtig gute Mannschaft mit einem richtig guten Trainer hat.“