Der Bezirksligist fliegt zwar erwartungsgemäß aus dem Niederrheinpokal, begeistert aber 838 Zuschauer im Ruhrstadion.
Mülheimer SV 07 -
Rot-Weiss Essen
0:2 (0:2)
Tore: 0:1 Studtrucker (19. Minute), 0:2 Baier (35,)
MSV: Haas - Brüger, Dentgen, Muzaffer, Steininger, Käsch - Canga (73. Roenz), Lüke (62. Krippel), Schulitz, Kaymak (80. Gaidt) - Hysenlekaj
RWE: Heimann - Al-Khalaf (57. Soukou), Zeiger, Weber, Huckle - Baier (73. Rabihic), Grebe - Jesic, Cekic, Studtrucker - Behrens
Rote Karte: Behrens (RWE/68., Tätlichkeit)
Schiedsrichter: Sikorski (Moers)
Zuschauer: 838
Nachdem der Schlusspfiff ertönt war, wurden die Bezirksliga-Fußballer des Mülheimer Spielvereins 07 von den 838 Zuschauern mit großem Applaus bedacht. Um es vorweg zu nehmen: Die große Sensation haben die Mülheimer im Niederrheinpokal-Erstrundenspiel gegen den Regionalligisten Rot-Weiss Essen nicht geschafft. Doch die knappe 0:2 (0:2)-Niederlage kam einer Überraschung schon sehr nah.
„Ein solches Ergebnis hätten wir vorher sofort unterschrieben“, meinte Kapitän Manuel Schulitz. „Wir haben taktisch sehr diszipliniert gespielt und hervorragend die Lücken geschlossen. Für uns war es ein toller Tag und ein phänomenales Erlebnis.“ Auch Trainer Jörg Ostwald war voll des Lobes für seine Mannschaft. „Wir haben uns wunderbar verkauft. Das Team hat sich mit der zweiten Halbzeit belohnt. Heute Abend können wir ruhig mal zehn Bier trinken.“
Die Partie folgte den bekannten Gesetzen eines David-gegen-Goliath-Vergleichs. Der David begann trotz einer Fünfer-Abwehrreihe stürmisch und sorgte eine Viertelstunde lang für große Furore im Ruhrstadion. Beinahe wäre dem Außenseiter sogar das erste Tor gelungen. Manuel Schulitz hatte nach knapp zehn Minuten die erste Chance der Begegnung, als sein Weitschuss recht deutlich rechts am Tor vorbei strich. Knapper war es nur zwei Minuten spät, als Tolga Kaymak den Ball volley aus knapp 20 Metern aufs Tor brachte. Eine Sekunde lang stockte den RWE-Fans der Atem, doch der Ball ging ganz vorbei. „Dass wir trotz der defensiven Ausrichtung so viele Chancen bekommen würde, war so nicht zu erwarten“, sagte Trainer Ostwald hinterher.
Dass der erste Treffer dennoch auf der anderen Seite fiel, wunderte freilich die Wenigsten. Nach einem Pass über die Abwehr der „07er“ kam der ansonsten hervorragend haltende Torwart Dominic Haas zu zögerlich aus seinem Tor heraus und wurde von Marvin Studtrucker überlupft.
Fortan beschränkten sich die Gastgeber mit ihren fünf Verteidigern und vier Mittelfeldspielern auf das Verteidigen, wenngleich Stürmer Blerim Hysenlekaj sowie die beiden offensiven Außen Tolga Kaymak und Tufan-Can Canga sich durchaus aufrieben, um für Entlastung zu sorgen.
RWE kontrollierte zunehmend die Partie und hätte bei einem Baier-Freistoß erhöhen können - Latte (27.). In Minute 35 war es dennoch Benjamin Baier, der nach einem Ballverlust von Manuel Schulitz mit einem Flachschuss ins lange Eck den Halbzeitstand besorgte.
Nach dem Wechsel erspielte sich RWE ein Chancenplus, fand aber immer wieder in Dominic Haas seinen Meister. Wie nervig das Spiel gegen beinahe neun Defensivspieler sein kann, zeigte die 68. Minute. Dimitri Steininger kam mit einer Grätsche zu spät und brachte Essens Mittelstürmer Kevin Behrens grob zu Fall. Behrens verlor daraufhin jegliche Kontrolle und sah für seinen Ausraster inklusive Schubser zurecht die Rote Karte.
In Unterzahl fiel dem Favoriten wenig ein, um noch einen dritten Treffer herbeizuführen. Trainer Jan Siewert nahm diese Tatsache gelassen hin. „Es war eine Pflichtaufgabe. Zum Glück haben wir zwei frühe Tore gemacht und konnten es dann runterspielen.“