Essen. Außenseiter Rot-Weiss Essen unterlag in der ersten Pokalrunde gegen Fortuna Düsseldorf mit 1:3 im Elfmeterschießen - es gab vorher genug Chancen.
Fußball-Regionalligist Rot-Weiss Essen hat die Pokal-Überraschung verpasst. Der Gastgeber verlor in der ersten Hauptrunde des DFB-Pokals gegen den favorisierten Zweitligisten Fortuna Düsseldorf äußerst unglücklich mit 1:3 nach Elfmeterschießen. Nach der Verlängerung war kein Tor gefallen. Der Gastgeber hatten aber genügend Chancen, das Duell mit den enttäuschenden Rheinländer zu entscheiden. Am Ende scheiterten die Essener vom Punkt an ihren Nerven und gleich dreimal vom Punkt.
Dampf auf dem RWE-Kessel an der Hafenstraße
Bei diesem Pokalduell war Dampf auf dem Kessel, das war beiden Seiten schon vor dem Anpfiff klar. Schon als beide Teams einliefen, ließen es die Fans aus beiden Lagern krachen. Pyros, Böller und Rauchbomben wurden gezündet, sodass der Pokalkampf mit etwas Verzögerung angepfiffen wurde. Doch nicht nur die Kulisse war von Beginn an voll da. Und von wegen, viel Rauch um nichts.Die Rot-Weissen starteten mit Leidenschaft und Herz, die Fortunen wollte sachlich kontrollieren, was aber in der ersten halben Stunde und auch in der zweiten Hälfte misslang. Der Zweitligist spürte im Sinne des Wortes den Atem des Außenseiters im Nacken, hatte keine Zeit, sich zu finden und machte Fehler. Dem Hausherren war nicht anzumerken, dass Trainer Jan Siewert im Vergleich zum misslungenen Regionalliga-Auftakt gegen Wiedenbrück (0:3) sein Team gleich auf sechs Positionen umgebaut hatte.
Im Tor stand für Robin Heller, der noch in der vergangenen Saison in Düsseldorf sein Geld verdiente. Obst, Jesic, Grund, Behrens, ja sogar Innenverteidiger Zeiger, eigentlich als gesetzt angesehen, mussten ebenfalls pausieren. Für sie kamen Al-Khalaf, Windmüller, Baier, Soukou und Platzek. Der robuste Benjamin Baier sollte wohl auch physisch im Mittelfeld aufräumen, die flinken Angreifer Platzek und Soukou die Offensive beleben. Und das klappte prima, vor allem Platzek sorgte für richtig Alarm. Und er war es auch, der einen Patzer von Christian Strohdiek provozierte und die erste große Chance des Hausherrn herausarbeitete ((10.). Der erstligaerfahrene Innenverteidiger hatte sich von Platzek bedrängt verschätzt, der Essener hinter ihm kam an den Ball und konnte vor dem Strafraum – vielleicht sogar jenseits der Linie innerhalb nur unfair von Schmitz gestoppt werden. Frei Freistoß brachte nichts als weiere Hoffnung für den Außenseiter, der tapfer dagegenhielt.
So haben sie gespielt
RWE: Heller – Al-Khalaf, Windmüller, Weber, Cokkosan – Baier, Fritz – Soukou (73.Grund), Rahibic, Studtrucker (86. Cekic) – Platzek (111.Behrens).
Düsseldorf: Unnerstall – Schauerte, Haggui, Strohdiek, Schmitz – Koch – Bolly (76.van Duinen), Sarerer (106.Bebou), Liendl - Pohjanpalo (74.Bellinghausen), Ya Konan.
Schiedsrichter: Daniel Siebert (Berlin). Zuschauer: 17500 (ausverkauft).
Bes. Vorkommnis: Gelb-Rot gegen Schmitz (Düsseldorf/ 83. wiederh. Foulspiel).
Elfmeterschießen
Düsseldorf - RWE 3:1.
+ Ya Konan verschießt (Heller hält). Baier verschießt.
+ 0:1 Haggui/ Weber verschießt.
+ Van Duinen verschießt (Heller hält), Cekic verschießt (Unnerstall hält).
+ 0:2 Strohdiek
+ 1:2 Fritz
+ 1:3 Liendl.
Doch spätestens nach einer halben Stunde bekam das Düsseldorfer Spiel mehr Struktur, wurde sicherer. Und der Zweitligist hatte Chancen. Ya Konan verzog (31.), Cokkosan rettete gegen Bolly in letzter Not (32.). Und bei einem Distanzschuss von Julian Koch stand Heller im Tor goldrichtig und pflückte die Kugel souverän lässig aus der Luft (40.).
Fortuna Düsseldorf im Elfmeter-Glück
Die RWE-Fans hatte dennoch ihre Freude, weil ihre Mannschaft weriterhin auf Augenhöhe agierte, auch wenn die ganz großen Chancen ausblieben. So entwickelte sich eine ungemein intensiver Pokalfight, spannend, emotional, unterhaltsam.
Das sollte sich auch nach der Pause so fortsetzen. Sercan Sararer tauchte nach pfiffiger Vorarbeit (Beinschuss) allein vor Heller auf, doch der Abschluss war zu schlamüpig (47.). Auf der Gegenseite verpasste Marwin Studtrucker die Führung (53.), nachdem Platzek Strohdiek vernascht hatte. De Ball rollte nur knapp am Pfosten vorbei ins Toraus. Und so ging es weiter: Chance Düsseldorf, Chance RWE, beide Widersacher im vierten Gang, Leerlauf gab es keinen. Auch die Fans hatten keine Zeit durchzuatmen. Als Moritz Fritz nach einer Hereingabe zum Kopfball ging (69.), rissen sie die Arme an der Hafenstraße jubelnd nach oben, doch der Ball strich am Pfosten vorbei.
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Dann wurde es hektisch. Der bereits verwarnte Lukas Schmitz rauschte in einen Zweikampf mit Marwin Studtrucker und traf Ball und Gegner. Schiedsrichter Daniel Siebert erkannte dennoch auf Foulspiel und zeigt Schmitz die zweite Gelbe Karte. Rot - Düsseldorf in Unterzahl. Hätte schon früher kommen können nach einem Foul von Julian Koch an Studtrucker, als der Düsseldorfer mit beiden Beinen den RWE-Stürmer umsenste (19.). Nur nach der zweiten Attacke musste Studtrucker verletzt vom Feld. Aber so kurz vor dem Ende gab es noch einmal die Einladung für den Außenseiter. Und Marcel Platzek nahm sie an. In der Nachpielzeit tanzte er erneut Strohdiek aus und schoss – Zentimeter daneben. Die Fortuna im Glück. Verlängerung.
Und auch dort hatten die Essener Chancen für die Überraschung. Fortunen-Keeper Lars Unnerstall, mit einer starken Leistung wie sein Gegenüber Robin Heller, reagierte prächtig gegen Kasim Rabihic (97.) und hielt den Favoriten im Spiel. RWE machte Druck, RWE suchte immer wieder den Weg nach vorn und war die bessere Mannschaft. Aber RWE vergab auch gute Chancen.
RWE verliert gegen Fortuna