Reiter lässt seine Zukunft als Trainer bei RWE weiter offen
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Essen. Nach der 1:2-Pleite gegen Köln bleiben bei RWE einige Fragen ungeklärt. Coach Markus Reiter will sich erst im Urlaub Zukunftsgedanken machen.
Stephan Engels, Trainer der Kölner U21, war sich zum Abschluss der Regionalligasaison der Zweideutigkeit seiner Worte gar nicht bewusst. Oder etwa doch? „Ich wünsche Essen, meinem neuen Verein, für die kommende Saison alles Gute”, meinte er nach dem 2:1-Sieg seiner Kölner an der Hafenstraße. Oha.
Aber bevor die Gerüchte dann zu sehr ins Kraut schossen, erinnerte man sich der Zeremonie vor der Pressekonferenz: Da hatte RWE-Vorstandschef Michael Welling dem Gästetrainer kurzerhand die Mitgliedschaft auf Lebenszeit verliehen. Engels hatte nach dem Hinspiel seine Affinität zu Rot-Weiss zum Ausdruck gebracht. Nun wurde er quasi zwangsadoptiert von der rot-weissen Familie -- ob er wollte oder nicht.
RWE kann Überzahl gegen Köln nicht nutzen
Es war aber nicht das einzige Geschenk für Engels an diesem hochemotionalen Nachmittag. Die Gastgeber überreichten zum Abschluss noch drei Punkte für die Tabellenkosmetik. Einen „letzten guten Eindruck”, der über die Saison haften bleiben sollte, hatte RWE-Coach Markus Reiter gefordert, nun wurde der letzte Auftritt zum Spiegelbild einer ganzen Saison. Zum Spiel der verpassten Möglichkeiten.
Markus Reiter sprach hinterher von zwei Nachteilen in der letzten Partie: „Die frühe Führung ist uns nicht bekommen und nach dem Platzverweis dachten alle, jetzt ginge alles noch lockerer”, meinte er mit angesäuerter Miene. Richard Weber hatte die Gastgeber schon nach sechs Minuten per Kopfball in Front gebracht, der Ex-Essener Sebastian Zinke nach Rudelbildung kurz vor der Pause und ausgefahrenem Knie gegen Benjamin Baier glatt Rot gesehen.
Guter Eindruck aus Pokalfinale wirkt besänftigend
Nach der Pause ließen die Essener ein Dutzend bester Torchancen in Slapstick-Manier verstreichen und kassierten bei den beiden einzigen Möglichkeiten der harmlosen Gäste zwei Gegentreffer, die Torhüter Daniel Schwabke in seinem letzten RWE-Einsatz den Abschied nicht gerade versüßten. So standen sich Mannschaft wie Fans nach dem Abpfiff ein wenig ratlos gegenüber, zum Glück wirkten die guten Eindrücke aus dem Pokalfinale noch nach und dadurch besänftigend.
Und auch bei den Akteuren gab es den einen oder anderen, der gar nicht wusste, ob dies ein endgültiger Abschied von der Westkurve wird. Diese Saison wirkt aufgrund einiger personell ungeklärter Fragen noch über den Schlussakkord hinaus merkwürdig unvollendet. Angefangen bei den Spielern. Angefangen bei Tim Treude, der gerne bleiben würde, weil es nach seinem Bekunden in der Regionalliga nichts Besseres für ihn gebe, der aber in seinem Fall mit einer Entscheidung erst nach seinem Urlaub rechnet.
RWE lässt zum Ende viele Fragen offen
Wie auch die Hängepartie mit Max Dombrowka, der nach privaten Problemen seit einigen Wochen wieder Spaß am Fußball hat, was sich in seiner momentanen Spielfreude auch wieder ausdrückt: „Zum Glück bin ich heute noch nicht verabschiedet worden. So was wie gegen Oberhausen erlebt man als Spieler nicht oft, das ist für die Regionalliga schon einzigartig.”
Aber die Spieler befinden sich in ihrer Ungewissheit in guter Gesellschaft. Auch Markus Reiter weiß noch nicht, wie es nach seinem Urlaub, den er Dienstag antritt, mit ihm im Verein weiter geht: „Ich denke, wir werden uns mit dem Verein noch einmal zusammensetzen, aber eine definitive Entscheidung vor dem Urlaub sollten wir ausschließen, da gilt es, sich noch ein paar Gedanken zu machen.” Die letzten Eindrücke könnten da für beide Seiten durchaus hilfreich sein.
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