Essen. Vor dem letzten Saisonspiel von RWE gegen den 1. FC Köln II wechselt ein halbes Dutzend Bilderrahmen die Besitzer. Reiter könnte Winkler beerben.
Letztes Saisonspiel an der Hafenstraße gegen die U21 des 1. FC Köln (Samstag 14 Uhr, live in unserem Ticker). Zeit, um sich von einigen bekannten Gesichtern zu verabschieden. Zwar wird es vor der Partie auf dem Rasen nicht zur Verabschiedungs-„Orgie“ wie im letzten Jahr kommen, als Sportvorstand Uwe Harttgen gegen den Willen vieler Akteure die Neustart-Taste drückte, aber es wird auch diesmal einige Erinnerungs-Bilderrahmen geben: Für die Eigengewächse Kai Nakowitsch (RWO) und Marco Beier (Ziel unbekannt), die Torhüter Daniel Schwabke (unbekannt) und Moritz Nicolas (Bor. Mönchengladbach), den Langzeitverletzten Konstantin Sawin (unbekannt), Winterneuzugang Björn Kluft. Und auch für Tim Hermes, der gerne geblieben wäre, dessen Berater sich beim Vertragspoker aber offensichtlich verzockt hat. Nicht auf der Verabschiedungsliste ist momentan Max Dombrowka, über dessen Zukunft bei Rot-Weiss Essen noch nicht endgültig entschieden ist.
Winkler ist der designierte neue RWE-Sportdirektor
Und auf der Liste der Zugänge? Bislang Fehlanzeige. Zwar erfolgte in dieser Woche im RWE-Training ein ausgiebiges „Deutschland-Casting“, aber Vollzug ist noch nicht zu vermelden. „Das waren Spieler, die uns von Beratern empfohlen wurden. Zum jetzigen Zeitpunkt der Saison konnte man das Vorspielen mal machen. Wenn davon nur einer hängen bleibt, dann war das Ganze absolut sinnvoll“, so Andreas Winkler, der designierte neue Sportdirektor. Zwar ist auch dieses noch nicht offiziell, aber seine Verlautbarung: „Wir sind in sehr sehr guten Gesprächen“ heißt ins Fußballdeutsch übersetzt: Er wird es.
Winkler, der momentan ja auch noch das Nachwuchsleistungszentrum leitet, trifft zur Zeit in einem „Kompetenzteam“ die personellen Entscheidungen, zu dem des weiteren Jürgen Lucas, Markus Reiter, Bodo Krüger und Damian Jamro gehören. Wenn der ausgebildete Fußballlehrer hoch zu den Senioren rückt, wird natürlich ein Nachwuchsleiter gesucht. Hier hat offensichtlich Markus Reiter die besten Karten. „Das ist absolut vorstellbar“, so Winkler. Allerdings liegt das letzte Wort in der Angelegenheit auch beim jetzigen Interimscoach, der in den letzten erfolgreichen Wochen offensichtlich auch im Seniorenbereich auf den Geschmack gekommen ist.
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Bei der Trainerfrage gehen bei allen Beteiligten aber ganz schnell die Jalousien runter. Vorstandschef Michael Welling: „Ich kann immer nur wiederholen, dass wir keine Wasserstandsmeldungen abgeben, dabei bleibt es.“ Auch Andreas Winkler holt bei diesem Thema die Goldwaage heraus: „Das kann schnell gehen, das kann aber auch noch einige Zeit dauern, wir lassen uns da nicht unter Druck setzen. Wenn es so weit ist, soll es ein Gemeinschaftsergebnis mit Vorstand und Aufsichtsrat sein, aber noch ist nichts fix.“
Dass der Neue bei der Kaderplanung vor vollendete Tatsachen gestellt würde, sehen die Verantwortlichen nicht so. Das Gros der Mannschaft sei eh noch über die Saison hinaus gebunden. „Und im übrigen gibt es noch einige Stellen im Kader auch durch die Abgänge neu zu besetzen“, bemerkt Winkler. Anders als im Jugendbereich sei der Zeitraum für Neuverpflichtungen bei den Senioren beträchtlich länger. Und, auch das zeigte die Vergangenheit: Zum Ende der Transferperiode sinken die Preise. Da war schon so manches Schnäppchen zu machen.