Essen. Interimstrainer Markus Reiter ließ durchblicken, in die Zukunftsplanung bei Rot-Weiss Essen involviert zu sein. Doch wird Reiter auch Cheftrainer?
Kehraus in der Fußball-Regionalliga: Zum Saisonende gastiert am Samstag die U21 des 1. FC Köln an der Hafenstraße (14 Uhr, live in unserem Ticker), und nach dem rauschenden Pokalfest letzte Woche gegen RWO fühlt sich das letzte bedeutungslose Meisterschaftsspiel für viele Fans von Rot-Weiss Essen so an, als wache man dick verkatert neben der falschen Frau auf. Oder doch nicht?
„Wir wollen mit einem letzten guten Eindruck aus der Saison gehen, denn das ist es, was bei den Fans in der Pause haften bleibt“, hofft RWE-Coach Markus Reiter die Konzentration bei den letzten Einsatztüchtigen noch einigermaßen aufrecht halten zu können. Egal wer spielt, der Empfang im Stadion wird noch einmal enthusiastisch sein, dafür hat die Mannschaft im Abgang an das Pokalfinale selbst gesorgt. Die „Feierbiester“ von der Hafenstraße waren mit Einkaufswagen und Ghettoblaster (Leon Binder) in die Fankulisse vor dem „Hafenstübchen“ eingetaucht und hatten sich ihre Bierduschen abgeholt. „Das erlebt man doch nur an der Hafenstraße, das war doch wirklich dem Anlass entsprechend“, freute sich auch der Trainer über die publikumsfördernde Aktion, die seiner Meinung nach auch ganz spontan angezettelt worden war: „Ich tu mich manchmal schwer damit, in die Köpfe der Spieler zu gucken, aber wenn Daniel Grebe und Kevin Freiberger in Feierlaune etwas aushecken, dann kommt so was dabei zustande.“
Die Feierlaune wird auch mit dem Heimspiel gegen Köln nur kurzzeitig unterbrochen, noch am Samstagabend wird laut Reiter der Mannschaftsrahmen aufgelöst, ein Großteil des Teams fährt am Sonntag zur Mannschaftstour nach Mallorca, Markus Reiter folgt am Dienstag mit Familie, „aber weit weg auf der Insel, am anderen Ort.“
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Und was passiert nach seiner Rückkehr? Darüber herrscht laut (Noch-)Interimscoach angeblich weiterhin Ungewissheit. „Ich hoffe nicht, dass ein Blumenstrauß am Samstag für mich reserviert ist“, flachste der Fußballlehrer, wobei er im nächsten Atemzug durchblicken ließ, in die rot-weisse Zukunftsplanung momentan involviert zu sein.
Viele Gastspieler im RWE-Training
Und er wäre nicht mit Leidenschaft und Engagement bei der Sache, würde er nicht Hoffnungen hegen, dass ihm die Vereinsverantwortlichen auch in der kommenden Saison auf dem Chefposten das Vertrauen aussprechen werden. „Ich würde es gerne weiter machen, keine Frage, sonst wäre ich nicht Trainer. Man stelle sich mal vor, man hätte sechs Wochen Zeit, mit der Mannschaft in Ruhe zu arbeiten, um weiterhin attraktiven Fußball an der Hafenstraße zu zeigen – dazu fühle ich mich absolut in der Lage“, bringt er sich in Position.
Aber auch auf Spielerebene wird momentan fleißig gecastet: In dieser Woche stellen sich fünf, sechs U23-Spieler im Training vor. Kandidaten aus der Oberliga wie aus der Regionalliga West, wie Reiter verriet, ohne Namen nennen zu wollen, weil sich die Mannschaften noch im Meisterschaftsbetrieb befänden. Dabei schauen die Essener aber durchaus über den Tellerrand des Landes. Einer der Kandidaten ist zum Beispiel Denis Perger aus der U23-Mannschaft des SC Freiburg. Der 21-jährige Slowene ist gelernter Linksverteidiger, trainiert eigentlich beim Bundesligaverein im Breisgau mit und sammelte bereits Drittliga-Erfahrung beim SV Wehen. Da, wo RWE ja auch in der kommenden Saison hin will.