Essen. In seiner RWE-Kolumne schreibt Ural-Ultra Happo: Ist schon ein Drama mit diesem Klub, aber was ist das schon gegenüber dem Schicksal von Max (18).
So, endlich ist es soweit. Rot-Weiss Essen steht nun auch offiziell auf einem Abstiegsplatz. Sie haben lange darauf hingearbeitet. Der Pokalsieg gegen den FC Kray war erfreulich, die Leistung wurde für meinen Geschmack allerdings zu positiv bewertet. Ein Vorgeschmack auf Oberligafußball? Ganz sicher war das so in Düsseldorf. Gerade einmal 300 RWE-Fans wollten sich das antun. „Gegen Stadionverbote“ schallt es häufig aus den Kurven. Wer derzeit Auswärtsspiele der Roten und Weißen besucht, wünscht sich ein solches. Zum Selbstschutz.
Oder man ist einfach nur fußballverrückt, wie die äußerst sympathischen Bichvierler-Brüder. Grüß’ Euch, Jungs.
„Ich habe einen dicken Hals, bin maßlos enttäuscht, ratlos und traurig“
Das vom Verein auserkorene Saisonmotto, „Wir.Essen.Gemeinsam“ war nett gemeint, hat mit der Realität aber rein gar nichts mehr zu tun. „Wir.Brechen.Gemeinsam“, ja, das kommt der Sache schon näher. Wobei ich das Wort „Brechen“ im Sinne der Funke-Gruppe wähle, alleine wegen der Contenance. Die Volksseele kocht, Reaktionen werden gefordert, zurecht.
Ich habe einen echt dicken Hals, bin maßlos enttäuscht, ratlos und auch traurig. Nie und nimmer habe ich mit einer solchen Entwicklung gerechnet. Obwohl Tendenzen schon vor einigen Wochen erkennbar waren. Meine Kritik richtet sich keinesfalls an die handelnden Menschen an sich, denen zolle ich nach wie vor Respekt, nur kann ich einige Maßnahmen, Entscheidungen oder Vorgehensweisen einfach nicht nachvollziehen, halte sie teilweise auch für falsch.
So zum Beispiel das erneute Rühren der Werbetrommel von Prof. Doc Welling über den möglichen Einsatz von „Ente“ Lippens im Pflichtspiel gegen den FC Kray. Falsches Timing, falsches Signal. Mir ist einfach nicht nach Show-Veranstaltungen und PR-Gags zu Mute, nicht jetzt.
Oder die Startaufstellung von Jan Siewert gegen Fortunas Reserve. Ich dachte, wir spielen auf Sieg. Dass die Roten Unentschieden können, steht doch außer Frage.
Angenommen, der Schiri hätte eine Wette laufen gehabt, für RWE einen Elfmeter zu pfeifen, er hatte überhaupt nicht die Chance, das zu tun. Sie kamen gar nicht in den Sechzehner. Abgesehen davon würde das ein Schiedsrichter niemals tun, also Rot-Weiss Essen einen Elfmeter schenken. Es zeigt aber die erschreckende Harmlosigkeit beim Spiel im Paul-Janes-Stadion. Abstiegskampf geht anders. Kann der Hebel noch rechtzeitig umgelegt werden, und wer macht das? Der Verein kommt einfach nicht zur Ruhe. Fest steht aber auch, sollte es tatsächlich runter in die Oberliga gehen, dann wird es ruhig um Rot-Weiss Essen werden.
Max (18): zum zweiten Mal die Diagnose Blutkrebs
Das kann sich kein Fan, kein Spieler und kein Verantwortlicher wünschen.
Ich bin mir ganz sicher, im Hintergrund wird fieberhaft versucht, den Supergau noch abzuwenden. Rechtzeitig? Ist schon ein Drama um diesen Klub, aber was ist das schon gegenüber dem Schicksal von Max, 18 Jahre, RWE-Fan. Er hat kürzlich zum zweiten Mal die Diagnose Blutkrebs bekommen, weswegen er dringend auf eine Stammzellenspende angewiesen ist.
Rot-Weiss Essen und die Fan- und Förderabteilung (FFA, siehe Facebook-Post unten) werden aus diesem Grund zum Spiel gegen Lotte am 2. April allen Fans die Möglichkeit geben, sich in der Knochenmarkspendedatei der DKMS registrieren zu lassen. Dazu werden dringend HelferInnen gesucht, um einen reibungslosen Ablauf zu ermöglichen. Bitte meldet euch unter der Mail-Adresse ffa@rot-weiss-essen.de, um mit anzupacken. Es gibt keinen größeren Sieg, wenn Leben gerettet werden kann.
Rot-Weiss Essen ist mehr als nur ein Fußballverein. Bis Donnerstag, wenn Verl verliert. Naja. Der Happo