Essen. . Bei Rot-Weiss Essen gab es Ärger um die Vertragsverlängerung mit Trainer Marc Fascher. Der Streit geht vor Gericht in die nächste Runde.

Angetreten war Uwe Harttgen vor knapp 14 Monaten, um den Fußball-Regionalligisten Rot-Weiss Essen in eine professionellere Zukunft in Liga drei zu führen, seit Dienstag sitzt RWE mal wieder auf einem Scherbenhaufen: Der Vertrag mit dem Vorstandsvertreter Sport wurde fristlos gekündigt, wie Aufsichtsratsvorsitzender Christian Hülsmann auf einer eigens anberaumten Pressekonferenz verlauten ließ.

RWE entlässt Sportvorstand Uwe Harttgen fristlos

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    Der Aufsichtsrat sowie Vorstandschef Michael Welling sahen das Vertrauensverhältnis nachhaltig zerstört. Das Fass zum Überlaufen brachte die eigenmächtige Vertragsverlängerung mit Trainer Marc Fascher bis 2016, die Harttgen kraft seines Amtes zwar zustand, allerdings war klar im Dienstvertrag geregelt, dass dieses gemeinsam mit Welling geschehen müsse. „Ein Affront, auch gegenüber Welling“, stellte Hülsmann fest.

    Die Details dieser Vertragsverlängerung sind pikant bis durchtrieben: Anfang Februar wandte sich Harttgen mit dem Wunsch an den Aufsichtsrat, den Vertrag mit Fascher vorzeitig zu verlängern. Dieses wäre zum Saisonende automatisch passiert, wenn RWE mindestens Rang fünf belegt. Doch die sportliche Misere zu Beginn der Rückrunde – vier Niederlagen in fünf Partien – animierte wohl die eine Seite zum schnellen Handeln.

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    Aufsichtsrat wie Rest-Vorstand waren von der Idee der Vertragsverlängerung zu diesem Zeitpunkt nicht gerade angetan, die Stimmung auf den Rängen – gerade gegen den Trainer – ist mal wieder explosiv. Das teilte man Harttgen auf der Aufsichtsrats-Sitzung am 10. März auch mit. Der ließ daraufhin schon am nächsten Tag die Katze aus dem Sack: Per Mail teilte er Welling und Hülsmann mit, dass die Tinte unter dem Anschlussvertrag mit Fascher seit dem 26. Februar bereits getrocknet war.

    Hülsmann fühlt sich brüskiert

    Was besonders den Aufsichtsratschef erstaunte: „Ich hatte mich noch mittags vor der Sitzung mit Harttgen getroffen, dabei sprachen wir auch über den Trainer. Er hatte nicht einmal Erschrecken in den Augen, als ich ihm meine Meinung zur vorzeitigen Verlängerung mitteilte“, sagt Hülsmann, der sich persönlich brüskiert fühlt.

    Bei so viel verbrannter Erde war eine Einigung in Güte natürlich unmöglich. Nun haben die Anwälte das Wort. Harttgen, der in Essen noch einen Vertrag bis zum Frühjahr 2017 besitzt, war der Top-Verdiener im Verein. Wie es ausgehen wird? Hülsmann: „Vor Gericht ist man wie auf Hoher See in Gottes Hand.“