Köln. Nach dem ereignisarmen 0:0 verabschiedet sich auch Viktoria Köln aus dem Aufstiegsrennen. Die Systemumstellung von RWE-Trainer Fascher trägt Früchte.

Charaktertest bestanden: Auch wenn in der Regionalliga für Rot-Weiss Essen nun die Reifezeit der „goldenen Ananas“ begonnen hat, zeigte das Team von Trainer Marc Fascher im Duell der Saison-Gefrusteten zumindest Kampfgeist und Zusammenhalt. Und wenn man nach der Nullnummer noch einen moralischen Sieger küren wollte, waren es eher die Gäste, die Chancenvorteile verbuchten. Die Kölner Viktoria, so glorreich in die Saison gestartet, bestätigte bei diesem Spiel der dürftigen Chancen das, was ihr neuer Trainer Tomasz Kaczmarek schon vor der Partie verkündet hatte: Der hatte den Aufstiegskampf schon vorher für beendet erklärt.

Trainer Fascher zählte am Ende ein 3:1-Chancenplus für RWE

Seine Mannschaft tat anschließend alles, um diese Ausrichtung zu bekräftigen. Die Gastgeber begannen die Partie im Höhenberg, bei denen der Würstchenverkäufer ob der ausgebliebenen Fanschar aus Essen dem Weinkrampf nah war, auffallend uninspiriert. Nicht so RWE. Trainer Fascher hatte wieder an der Anfangself gewerkelt, die Innenverteidigung bildete das Pärchen Leon Binder/Philipp Zeiger, während Richard Weber auf die Bank wanderte. Vorne bildete Kreyer die einzige Sturmspitze, dafür war das Mittelfeld mit Hermes, Baier, Grebe und Platzek sehr drangvoll unterwegs, während Treude als einziger Sechser absicherte. So hatten die besten Chancen der ersten Halbzeit auch die Essener: Als sich die Kölner Abwehr nicht einig war – was öfter vorkam – spritzte Marcel Platzek energisch dazwischen (14.), sein Schuss landete aber nur am Pfosten. Zwei Minuten vor der Pause musste Torhüter Pellatz mit den Fingerspitzen einen Freistoß von Benjamin Baier aus dem Winkel kratzen.

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„Wir haben taktisch sehr diszipliniert gespielt, am Ende zählte ich ein 3:1-Chancenplus, wir hätten uns durchaus mit einem Dreier belohnen können“, listete Fascher anschließend zufrieden auf. Nach der Pause erhöhte Viktoria, bei denen der starke Jules Schwadorf und der Ex-Essener Silvio Pagano stete Unruheherde waren, die Schlagzahl. Nach einer Stunde wären die Platzherren fast in Führung gegangen, doch der Schuss von Rene Klingenburg, der in der Winterpause gern zu Rot-Weiss gewechselt wäre, wurde von Marcel Platzek noch vor der Torlinie abgefangen. Kurz darauf war er auf der anderen Seite maßgeblich beteiligt, doch seine Hereingabe ließen zuerst Sven Kreyer und dann Baier unentschlossen verstreichen. Am Ende blieb es bei der Nullnummer, die die führenden Aachener Alemannen und die Gladbacher U23 sich endgültig auf einen Zweikampf konzentrieren lässt.

Während Rot-Weiss mit dem Punkt bescheiden und gut leben kann, fühlte sich Kaczmarek in seiner Einschätzung nur bestätigt: „Dieses 0:0 passt schon zum Spiel. Für uns war es eine gute Erkenntnis, dass uns noch viel fehlt, um eine wirklich gute Regionalliga-Mannschaft zu sein. Man hat gesehen, das wir dieses Jahr nichts mit dem Aufstiegskampf zu tun haben werden.“

Da hatten zwei Trainer wohl unterschiedliche Ansprüche.

STATISTIK: Viktoria Köln - Rot-Weiss Essen 0:0

RWE: Heimann, Neunaber, Binder, Zeiger, Huckle, Treude (89. Nakowitsch), Grebe, Baier, Hermes, Platzek, Kreyer.

Zuschauer: 1339