Essen. Die Fans fordern die Ablösung des Trainers. Sein Vertrag soll aber verlängert worden sein. Die Nachricht wurde weder bestätigt, noch dementiert.

Rot-Weiss Essen in Not. Ein Orkan der Entrüstung rauscht über den Verein hinweg. Die enttäuschten Fans des Fußball-Regionalligisten fordern nach vier Pleiten aus sechs Spielen und dem Sturz von Tabellenthron seit Wochen wütend die Ablösung von Trainer Marc Fascher. Und was bekommen sie nun zu lesen: Der Vertrag mit dem Fußballlehrer soll schon längst verlängert worden sein. Und was die ganze Sache besonders brisant macht: RWE-Sportvorstand Uwe Harttgen soll es ganz allein entschieden haben. „Es gibt kein Votum des Aufsichtsrates für eine Vertragsverlängerung“, bestätigt Aufsichtsratschef Christian Hülsmann.

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Viel mehr Informationen waren aus den Verantwortlichen an der Hafenstraße gestern nicht herauszukitzeln. Sie eierten auf Nachfrage herum und gaben nur vage Auskunft. Das Nötigste eben, wenn überhaupt. Die Nachricht wurde aber weder dementiert, noch bestätigt und als Ente abgestempelt. Vielleicht wurden sie ja doch mal wieder überrascht, dass etwas aus dem inneren Zirkel des Vereins durchgesickert ist. Wie schon so oft. Schließlich tagte der Aufsichtsrat am vergangenen Dienstag.

Sportvorstand Uwe Harttgen, der stets sein Vertrauen in Marc Fascher beteuert, soll da mit dem Aufsichtsrat über die Vertragsverlängerung gesprochen und seine Absicht dargelegt haben, mit dem Trainer zu verlängern. Das Gremium wiederum habe gemeint, dass es momentan nicht der richtige Zeitpunkt sei. Gleichwohl sprach es sich aktuell für eine weitere Zusammenarbeit mit dem Fußballlehrer aus. Tags darauf soll Harttgen die Herren informiert haben, dass die Tinte auf dem Kontrakt bereits trocken sei. Ganz nebenbei: Faschers Vertrag hätte sich automatisch verlängert, sofern RWE am Ende dieser Regionalliga-Saison unter den Top-Fünf rangiert.

Hülsmann verwies auf RWE-Chef Welling

Und was ist nun dran an der Nachricht? Interpretiert man die Reaktion der Beteiligten dürfte sie den Tatsachen entsprechen. Nur es scheint so, als sei die Reaktion des Aufsichtsrates auf den Alleingang noch nicht ausgelotet. Christian Hülsmann wollte sich zunächst gar nicht äußern und verwies auf Vorstandschef Michael Welling. Der aber war ausnahmsweise mal privat mit seinen Kinder unterwegs und wollte grundsätzlich auch noch nichts dazu sagen.

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Schließlich dann doch noch mal Christian Hülsmann: „Wir haben noch bestimmte Dinge intern zu klären, wenn das passiert ist, werden wir es auch nach außen kommunizieren.“ Noch sei es aber nicht der Zeitpunkt dazu. Überhaupt müsse man aufpassen, was man sage, so Hülsmann vorsichtig. Klingt ganz danach, als klopfe man die Lage danach ab, welche Möglichkeiten RWE nun bleiben. Unter anderem könnten das ja auch arbeitsrechtliche Belange sein. Die Frage stellt sich: Inwieweit durfte Uwe Harttgen als Sportvorstand in dieser Angelegenheit eigenmächtig entscheiden. Was ist, wenn nicht? Diese Frage muss überlegt und geklärt werden.

Harttgen nicht beim Sponsorentreff

Uwe Harttgen indes reagierte gestern gelassen: „Interessant, was alles so geschrieben steht und woher alle meinen, etwas zu wissen.“ Zu internen Dingen wie Vertragsverhältnissen äußere er sich grundsätzlich nicht öffentlich, das habe er noch nie getan. „Und das ist auch in diesem Fall so.“

Und den Sponsoren konnte er seine Sicht der Dinge dann auch nicht darlegen. Harttgen hatte sich vom traditionellen Sponsorentreff gestern Abend mit einem Magen-Darm-Infekt abgemeldet.