Essen. Nach zuletzt drei 0:1-Niederlagen in Folge holte die Mannschaft von Trainer Marc Fascher gegen S04 wieder einen Dreier. Benni Baier erzielte das Tor des Tages.
Rot-Weiss Essen hat mal wieder gewonnen, mit 1:0 gegen den Abstiegskandidaten FC Schalke 04 II. Aber nach dem Wie fragt man besser nicht, ist unterm Strich auch egal - zumindest fürs Tabellenbild. Für die Fans freilich nicht, die einmal mehr enttäuscht wurden. Und pfiffen. Bei einem Heimsieg! Es war insgesamt ein schwaches Spiel, eine schwache Leistung der anspruchsvollen Gastgeber, die am Ende noch zittern mussten um den Dreier. Aber zu harmlos waren die Schalker, aber das war ja bekannt.
Nach drei Niederlagen im Nacken fällt es zuweilen schwer, aufrecht und selbstbewusst die nächste Aufgabe anzugehen. Doch die Rot-Weissen stehen unter Druck, das Erfolgserlebnis muss her. Die erste Frage war, wie gut würde RWE den Ausfall von Philipp Zeiger verpacken, der gelbgesperrt aussetzen musste. Nicht die Youngster Kai Nakowitsch oder Marco Beier durften in der Innenverteidigung auflaufen, sondern Leon Binder bildete mit Richard Weber den Innenblock. Und noch eine Portion Erfahrung ließ Trainer Marc Fascher einfließen. Er setzte auf der rechten Abwehrseite auf Kapitän Mario Neunaber, ein Mann mit viel Erfahrung, einen, den man getrost als Führungsspieler bezeichnen darf. Aber in diesem Jahr war Neunaber noch nicht im Einsatz, ja er fehlte sogar einige Male auf dem Spielberichtsbogen.
Neunaber macht die rechte Seite dicht
Aber der Einsatz sollte sich schon bald lohnen. Neunaber machte die rechte Seite dicht und gewann seine Zweikämpfe. Was wichtig war, denn die meisten Aktionen der Schalke liefen über diese Seite, zumal der Profi und WM-Spieler Sead Kolasinac erste Praxis sammelte nach monatelanger Verletzungspause. Er leitete viele Angriffe ein, an der Harmlosigkeit seiner Offensive konnte der Profi indes auch nicht viel ändern.
Nach knapp einer Viertelstunde, RWE versuchte Druck aufzubauen, trat Mario Neunaber entscheidend in Erscheinung. Er wollte einen Ball im gegnerischen Strafraum erlaufen, Axel Borgmann wollte zu ungestüm klären und senste Neunaber um. Elfmeter. Benjamin Baier trat an und verwandelte. S04-Keeper Michael Gspuring ärgerte sich, er hatte die Finger fast noch am Ball.
Wer glaubte, die Führung würde die Gastgeber beflügeln, sah sich mit zunehmender Spielzeit gestäuscht. Die Rot-Weissen patzen immer häufiger schon im Spielaufbau, die Offensive rieb sich vergeblich in Einzelaktionen auf. Von Spielfluß war nichts zu sehen. Die Gäste indes spielten gefällig aus der Abwehr heraus, doch vor dem Essener Tor waren sie erschreckend harmlos. Zum Glück für RWE, denn ein etwas abgezockterer Gegner hätte wahrscheinlich zu nutzen gewusst. So sprangen nur einige Eckbälle heraus, die nicht bewirkten. Ein Kopfball von Fritz hielt RWE-Keeper Niclas Heimann sicher.
Schalke offenbart Abschlussschwäche
Gegen Ende der ersten Hälfte kamen die Schalker aber immer besser ins Spiel. Und nach einer unfreiwilligen Kopfballverlängerung der Rot-Weissen, tauchte plötzlich Thomas Rathgeber völlig frei vor Heimann auf. Und er hatte sogar noch Zeit, scheiterte aber kläglich am Heimanns Fuß. Mangelhafte Durchschlagskraft beklagen die Gelsenkirchener. Diese Szene dürfte als Musterbeispiel für die Abschlussschwäche herhalten.
Auch nach der Pause besserte sich das Niveau nicht - im Gegenteil. Und Schalke versuchte weiterhin, nach vorn zu spielen. Und Rot-Weiss? Von spielerischer Linie keine Spur, kein Rhythmus, viele Fehler. Einfach zu dürftig und wenig souverän für eine Spitzenmannschaft. Und die hatte auch Glück bei einem Kopfball von Omerbasic (54.), als Huckle gerade eben noch klären konnte.
Dass die Blauen nun das Spiel prägten, war einfach nur unverständlich aus Sicht der Hausherren, aber eine logische Folge der Essener Unzulänglichkeiten. Immerhin es gab noch einige gefährliche Szenen für die Essener, die ihre Konter aber auch nicht konsequent ausspielten. Studtrucker vergab zweimal (62./71.), Daniel Grebe prüfte aus der Distanz den Schalker Keeper. Es blieb ein riskantes Spiel für RWE, das beinahe bestraft worden wäre. Aber immer wieder wurde die Schalker Angriffsmisere offensichtlich. Die größte Möglichkeit zum Ausgleich besaß Schumacher (87.), doch er verzog. Aufatmen bei den Rot-Weissen. Ein Schritt heraus aus dem Tief? Wenn überhaupt, dann aber nur ein winziger.