Essen. . Rot-Weiss Essen spielt am Samstag im Borussia Park um die letzte Chance, die Regionalliga-Saison noch einigermaßen spannend zu gestalten.

Für die Rot-Weissen geht es an diesem Samstag in den großen Borussia-Park zu den kleinen Fohlen – und das alles zur besten Bundesliga-Anstoßzeit von 15.30 Uhr. Doch damit enden auch schon die erfreulichen Vorzeichen, wenn der Tabellenzweite den Dritten empfängt. Momentan liegt zwischen beiden Klubs mehr als ein Tabellenplatz.

Die Mannschaft des Ex-Rot-Weissen Sven Demandt ist gerade das Nonplusultra der Liga und hat einen Lauf: Siebenmal in Folge verließen die Jung-Fohlen zuletzt als Sieger den Platz. In Sachen Treffsicherheit haben die Gladbacher die einstige Torfabrik RWE längst abgelöst – und das alles bei noch zwei ausstehenden Partien. Keine Frage: Für die Gäste ist es die allerletzte Möglichkeit, mit einem Sieg doch noch in die Spitze hineinzuschnuppern. Bei einer Niederlage betrüge der Rückstand bereits acht Punkte, der bei der letztlich bereinigten Tabelle noch auf 14 anwachsen könnte. Da benötigte die Fascher-Elf schon zwei „viktorianische Krisen“, um diesen Rückstand in den verbleibenden Spielen noch wettzumachen. Und es bliebe auch noch Aachen.

Nur Baier und Zeiger genügten laut Fascher Führungsansprüchen

Bei nur einem mickrigen Törchen in vier Spielen der Rückrunde scheint es müßig, über derartige Serien nachzudenken. Auch wenn sich die Gladbacher nach Kräften bemühen, die Siegesverantwortung an die Gäste weiter zu reichen. Roland Virkus, der Gladbacher Nachwuchs-Direktor, meinte jedenfalls gegenüber Reviersport: „Bei uns standen zuletzt acht Spieler in der Startelf, die in ihrem ersten Seniorenjahr sind. RWE kommt mit geballter Erfahrung und muss das Spiel gewinnen, um noch Aufstiegshoffnungen zu hegen.“

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Oha. Geballte Erfahrung bei RWE? Nicht, wenn es nach der Einschätzung von Marc Fascher geht, der nach der neuerlichen Schmach gegen Kray sein Team in die Nähe eines Oberprimaner-Balls rückte. Nur zwei Spieler, so Fascher, genügten Führungsansprüchen: Benjamin Baier und Philipp Zeiger. Der Rest sei noch grün hinter den Ohren.

Das Fachmagazin Kicker hat dieser Tage genau gerechnet und Erstaunliches zusammen getragen: Der RWE-Kader verfügt aktuell über 77 Zweitliga- und 431 Drittliga-Einsätze. Was stimmt denn nun? Unerfahrenheit sieht eigentlich anders aus.

Gladbacher Kontertaktik gegen RWE möglich

Aber die Wahrheit liegt bekanntlich ja allein auf dem Platz, und da haben die Gastgeber im großen Sportpark, in dem vermutlich eine gähnende Leere zu bestaunen sein wird, bislang nur gute Erfahrungen gesammelt. Der letzte Auftritt im heimischen Borussia-Park war im September 2013, damals gab es einen 5:0-Sieg über Aachen, das damals allerdings noch nicht die Spitzenmannschaft von heute war. Dennoch, Trainer Sven Demandt ist guter Dinge: „Wir haben bislang immer gut ausgesehen, wenn wir im Borussia Park gespielt haben und hoffen natürlich, dass das auch am Samstag so bleibt.“

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Gut möglich, dass die Gladbacher auch im eigenen Stadion auf Kontertaktik setzen, die sie mit ihren exzellenten Leuten im Angriff sehenswert beherrschen. Schließlich müssen die Rot-Weissen kommen, wollen sie noch aus dem Förderspiel-Modus für den Rest der Saison herauskommen. „Es ist für RWE beinahe schon die letzte Chance, um an uns dranzubleiben. Deshalb lastet der Druck in diesem Spiel eindeutig auf den Essenern“, findet Demandt. Eine Spielweise, die den Fascher-Auserwählten zuletzt nicht unbedingt entgegen kam.