Essen. . Mit der 0:1-Niederlage bei Rot-Weiß Oberhausen sind die RWE-Träume der Ernüchterung gewichen. Der Druck vor dem Stadtderby gegen den FC Kray ist nochmals gestiegen.

Als man bei Rot-Weiss Essen noch jüngst davon sprach, dass die Qualität der sogenannten Förderspiele gesteigert werden soll, konnte niemand ahnen, wie schnell das umgesetzt wird. Spötter sprechen bereits davon, dass bis Saisonende nun noch 12 Förderspiele folgen – eingebettet in den Regionalliga-Alltag. Bei sieben Punkten Rückstand auf den stabilen Spitzenreiter Aachen ein nicht auszuschließendes Szenario.

Nach der 0:1-Niederlage in Oberhausen müssen alle den Realitäten ins Auge sehen, auch die Mannschaft. Da helfen auch manche Trotzreaktionen nach dem Spiel kaum weiter. „Ich denke, wer das Spiel gesehen hat, weiß, dass wir die aktivere Mannschaft waren“, lieferte Kapitän Benjamin Baier am Sonntag eine höchst bedenkenswerte Schnell-Analyse. Die neutralen Beobachter konnten sich eher mit den Aussagen von Abwehrchef Philipp Zeiger anfreunden: „Das zieht sich wie ein roter Faden bei uns, wir fangen gut an, aber wir belohnen uns nicht. Hinten sind wir einfach zu blöd, wir vergeigen es selber.“ Schonungslos, ehrlich, treffend.

RWE-Sportvorstand Harttgen hält es wie Rehhagel

Was den Fans zu schaffen macht, ist die Tatsache, dass nach der Winterpause trotz bester Besetzung (außer Soukou) und personeller Aufrüstung kein spielerischer Fortschritt zu erkennen ist. Manche gehen schon so weit und stellen das Spielsystem von Trainer Marc Fascher in Frage. Das eigentlich wie genau lautet?

„Wir halten es getreu Otto Rehhagel mit dem Begriff der kontrollierten Offensive. Je nach Spiel und Gegner kann das aber sehr unterschiedlich ausfallen“, erläutert Sportvorstand Uwe Harttgen, der „das zweite Spiel auf Augenhöhe mit unglücklichem Ausgang“ sah.

RWE-Kapitän Baier: "Nicht reden, sondern machen"

Auch interessant

Für Irritationen sorgte darüber hinaus in Oberhausen, dass Neuzugang Kevin Freiberger, vor einigen Wochen noch als Wintertransfer-Coup groß gefeiert, nicht einmal zum Kader gehörte. Ein „Opfer“ der U23-Regelung, erklärte Trainer Fascher auf Nachfrage, wonach vier Akteure auf dem Mannschaftsbogen unter 23 Jahre alt sein müssen. Warum die Wahl allerdings auf den hochmotivierten Stürmer fiel und nicht etwa auf einen Tim Treude oder Björn Kluft, nach den zuletzt gezeigten Leistungen eher Streichkandidaten, das blieb das Geheimnis des Trainers.

Kein Geheimnis ist, dass dies alles schlechte Vorzeichen vor dem Stadtderby am kommenden Freitag an der Hafenstraße sind. „Man braucht da nicht drüber zu reden, was da im Hinspiel passiert ist, das war so ein bisschen der Wendepunkt. Das heißt für uns: Nicht reden, sondern machen“, lautet die Ansage von Kapitän Baier.

Nach dem 2:4 im Hinspiel hatte es den versuchten Kabinensturm gegeben. Sollte auch das Rückspiel ähnlich verlaufen, weiß auch Zeiger, was die Stunde geschlagen hat: „Wenn wir das auch verlieren, dann brennt das Haus.“