Oberhausen. Nach der 0:1-Niederlage im Regionalliga-Derby bei Rot-Weiß Oberhausen schaut Rot-Weiss Essen nicht mehr auf die Tabellenspitze. Die RWE-Fans machten sich schweigend auf den Heimweg.
Als Schiedsrichter Sascha Stegemann den letzten Pfiff am Sonntag im Niederrheinstadion ertönen ließ, gingen die Köpfe bei den Spielern von Rot-Weiss Essen allesamt nach unten, auch die mitgereisten Fans verließen stumm und still ihre Gästekurve. Der Frust nach der 0:1 (0:0)-Niederlage im Derby bei Rot-Weiß Oberhausen, der zweiten Niederlage im dritten Spiel nach Ende der Winterpause, saß tief, noch tiefer als nach dem Auftakt in Aachen.
Und niemand wagte nach der Partie mehr, einen Blick auf die Tabelle zu verschwenden, auch die Akteure nicht: „Wir brauchen nicht mehr nach vorne oder nach oben zu schauen, das ist für den Moment abgehakt, da ist Gladbach jetzt und Aachen, wir haben uns erst mal verabschiedet, muss man ehrlich sagen. Wir müssen erst einmal wieder überzeugend gewinnen“, nahm Abwehrchef Philipp Zeiger hinterher kein Blatt vor den Mund.
Es war von Beginn an ein intensives, kampfbetontes Derby, was sich die beiden Nachbarn lieferten – und als zum Ende hin die spielerische Karte aufgedeckt wurde, waren es nur noch die Oberhausener, die etwas zu bieten hatten. Wie schon im Hinspiel gehörte RWO eindeutig die Anfangsphase. Aber schon da war ersichtlich, dass beide Teams im Laufe der Saison ihre Hausaufgaben in der Abwehr ordentlich nachgearbeitet hatten. Ein 4:4 wie im Hinspiel war mit diesen Deckungsreihen nicht mehr zu machen.
Von Minute zu Minute bekamen die Essener in der ersten Halbzeit immer mehr Zugriff auf die Partie. Marwin Studtrucker (7.) suchte aus 18 Metern den Abschluss, Torhüter Philipp Kühn nahm sicherheitshalber beide Fäuste. Eine Minute später musste er sich bei einem tückischen Flachschuss von Daniel Grebe schon mächtig strecken.
RWO strahlt Gefahr aus
Auf der Gegenseite brannte wenig an. David Jansen, der die Essener Abwehr im Hinspiel noch mit aufs Kinderkarussell genommen hatte, erfreute sich diesmal liebevoller Einzelbetreuung durch Zeiger. Aber das Spiel von RWO blieb dennoch gefährlich, weil Dominik Reinert und Patrick Schikowski auf den Außen nicht in den Griff zu bekommen waren. Glück hatte Benjamin Baier, dass sein wohl elfmeterwürdiges Foul gegen Reinert (33.) erst nach Überschreiten der Außenlinie erfolgt war. Abstoß statt Strafstoß. Und kurz vor dem Pausenpfiff noch die Chance zur Essener Führung, als nach einem Freistoß von Tim Hermes Torhüter Kühn durch den Strafraum irrte, Sven Kreyer im Nachschuss aber nur das Außennetz traf.
Nach der Pause gab es wieder einmal eine „Wunderheilung“ zu bestaunen: Spielmacher Patrick Bauder, der eigentlich definitiv ausfallen sollte, kam doch in die Partie. Der Druck auf die Gästeabwehr wurde nun noch stärker, RWE reagierte plötzlich nur noch und bekam überhaupt keine Zugriff mehr bei ihren Angriffsbemühungen. Bis auf einen Kopfball von Richard Weber nach Ecke von Grebe (66.) tat sich vor dem RWO-Tor herzlich wenig. Essens Sturm, bei dem momentan Marcel Platzek durch eine tiefes dunkles Tal irrt, hing in der Luft.
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Steinmetz köpft RWO zum Sieg
Das Team von Trainer Marc Fascher wollte plötzlich nur nicht mehr verlieren, sein Pendant Andreas Zimmermann dagegen „unbedingt gewinnen“: So wechselte er den hochtalentierten Stürmer Raphael Steinmetz ein – der junge Mann netzte letzte Saison noch in der Landesliga 40mal ein. Und nach 77 Minuten kam Steinmetz nach einer Flanke von Felix Herzenbruch völlig unbedrängt zum Kopfball: 1:0 gegen die Laufrichtung Heimanns. „Wir werden momentan für jede Unachtsamkeit bitter bestraft“, konstatierte Marc Fascher. Was aber nur die halbe Wahrheit bei den RWE-Problemen zur Zeit ist.
Rot-Weiß Oberhausen - Rot-Weiss Essen 1:0 (0:0)
RWE: Heimann, Dombrowka, Weber, Zeiger, Huckle (85. Binder), Baier, Grebe (82. Steffen), Hermes, Studtrucker (70. Kluft), Kreyer, Platzek.
Tor: 1:0 Steinmetz (77.).
Zuschauer: 9380