Oberhausen. .
Vergangenes Jahr kickte Raphael Steinmetz noch in der Fußball-Landesliga bei Arminia Klosterhardt. Dort fiel der 20-Jährige mit seinen 40 Toren den Verantwortlichen von Rot-Weiß Oberhausen auf. Dank heller Köpfe in der sportlichen Leitung wurde der Rotschopf verpflichtet. Der dankte es nicht nur jetzt im Regionalliga-Derby gegen Rot-Weiss Essen, doch so wichtig war bislang noch kein Tor von ihm. Mit einem Kopfball entschied der eingewechselte Steinmetz die Partie zum 1:0 (0:0).
Verdient, denn RWO-Trainer An-dreas Zimmermann entschied sich in der Pause, die zuvor kämpferisch geführte Partie mit mehr spielerischem Risiko zu würzen. Er wechselte den immer noch am Knie verletzten Spielmacher Patrick Bauder ein und 20 Minuten vor dem Abpfiff besagten Steinmetz. Der nahm dann kurz darauf eine scharfe Flanke von Felix Herzenbruch mit dem Kopf und drückte die gegen die Laufrichtung von Essens Torhüter Niclas Heimann ins lange Eck. „Mit solch einem Bild vor Augen bin ich gestern eingeschlafen“, sagte der Hochtalentierte nach dem Spiel mit kindlichem Leuchten in den Augen. Seine Spielzeit als Joker bei den Oberhausenern ist bislang ein gelebter Traum.
Das lässt sich von RWE-Trainer Marc Fascher nicht sagen. Der haderte nach dem Spiel mit der Chancenverwertung seiner Mannschaft und sah „im Prinzip ein 0:0-Spiel“. Zimmermann verzichtete höflich darauf, dem zu entgegnen. Denn was sich im ersten Durchgang andeutete, setzte sich in der zweiten Halbzeit optisch verstärkt fort: Essen fehlten mit dem alleinigen Stilmittel lange Bälle die Kreativität, um die sichere Oberhausener Deckung um den überragenden Benjamin Weigelt zu knacken. Da das RWO-Mittelfeld mit Robert Fleßers und Alex Scheelen zudem nach Belieben schalten und walten durfte, wurde die spielerische Überlegenheit immer offensichtlicher. „Natürlich gehört Glück dazu, dann die eine große Chance auch zu verwandeln“, sagte Zimmermann nach der Partie. „Aber die haben wir uns erarbeitet.“
Essen ließ damit in dem fair geführten Derby vor knapp 10 000 Zuschauern die Chance liegen, näher an Aachen heranzurücken – dies mit einer Elf, die bis auf Kevin Freiberger das Beste aufbot, was die in der Winterpause nochmals verstärkten Gäste aufzubieten hatten. Freiberger, der in der zweiten Mannschaft eingesetzt wurde, fehlte offiziell wegen der dort angewendeten Einsatzregelung junger und erfahrener Spieler.
Oberhausen setzte dem entschlossenen Teamgeist entgegen und lag richtig. Überbewertet wird der Sieg nicht: „Diese Spiele sind nicht das Problem von uns“, meinte Bauder nachher, „die kleinen Gegner kosten uns die Punkte.“