Essen/Lotte. Nach dem Doping-Urteil gegen RWE-Spieler Cebio Soukou prüfen nun auch die SF Lotte eine eigene Berufung. Der Grund: RWE wird zwar ein Punkt abgezogen, Lotte erhält jedoch keine Punkte hinzu.
Das Urteil der Spruchkammer des Westdeutschen Fußball- und Leichtathletikverbandes (WFLV) ist noch frisch, doch hinter den Kulissen wird bereits angeregt beraten: Der Essener Regionalliga-Spieler Cebio Soukou wurde am späten Donnerstagabend wegen eines Dopingvergehens für fünf Monate gesperrt. RWE wird der Punkt aus dem betroffenen Spiel gegen die Sportfreunde Lotte (Endstand: 1:1) abgezogen. Lotte erhält als Verein, der letztlich Protest gegen die Wertung der Partie einlegte, jedoch keine zusätzliche Punkte hinzu, obwohl das Spiel 0:2 gegen Essen gewertet wird.
"Das ist schon sehr komisch", sagt Alfons Manikowski, Pressesprecher der Sportfreunde Lotte, gegenüber unserer Redaktion. "Zumal in vergleichbaren Verfahren anders entschieden wurde." Das Ziel des Vereins aus dem Tecklenburger Land ist klar, zwei weitere Punkte, damit die Wertung des Spiels dem Verein zugute kommt. "Wir haben zehn Tage Zeit, um das Urteil zu prüfen. Wir beraten die Entscheidung momentan intern und überlegen, ob wir in die zweite Instanz gehen." Wie aus dem Umfeld der Sportfreunde zu vernehmen ist, gilt es als "wahrscheinlich", dass der Verein in die Berufung geht.
Protest der SF Lotte gilt als wahrscheinlich
"Grundsätzlich ist es möglich, das beide Vereine gegen das Urteil in Berufung gehen", heißt es beim Westdeutschen Fußball- und Leichtathletikverbandes auf Anfrage. Rot-Weiss Essen hatte am Freitag ebenfalls mitgeteilt, dass über die Möglichkeit der Berufung "in den nächsten Tagen" entschieden werde. In der knapp vierstündigen Verhandlung, die am Donnerstagabend in Duisburg auch von einem der Vertreter der Nationalen Anti-Doping Agentur (NADA) verfolgt wurde, gab Soukou an, dass er die verbotene Substanz unbewusst über ein Nahrungsergänzungsmittel zu sich genommen habe.
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Die Einschätzung, dass einem fraglichen Vitaminpräparat Methylhexanamin beigemischt war, ohne dass dieses auf der Packung angegeben war, bestätigte der Sachverständige Hans Geyer vom Kölner Institut für Biochemie, bei dem A- und B-Probe als positiv analysiert wurden.
RWE sieht seinen Spieler, der noch bis 2016 unter Vertrag steht, durch das Untersuchungsergebnis moralisch entlastet. "Die Verhandlung vor der Spruchkammer hat dabei allen Beteiligten verdeutlicht, welche Komplexität dieses Thema besitzt und welche Fallstricke es bei der Einnahme ernährungsoptimierender Mittel gibt", teilte der Klub mit. Von einer Strafe blieb Soukou allerdings nicht verschont. "Der Spieler gilt als gedopt. Er muss sich ankreiden lassen, dass er nicht sorgfältig geprüft hat, welches Mittel er zu sich nimmt", begründete der Spruchkammer-Vorsitzende Friedrich-Wilhelm Stelkens (Krefeld) und sprach von einer "gewissen Fahrlässigkeit". (mit dpa)