Wuppertal. Nach Kaiserslautern will auch der WSV eine Insolvenz in Eigenregie eröffnen. Wegen Corona muss der Verein keinen hohen Punktabzug fürchten.
Der Wuppertaler SV hat am Donnerstag (25. Juni 2020) beim Amtsgericht in Wuppertal die Insolvenzeröffnung in Eigenverwaltung beantragt. Das gab der Verein am Nachmittag in einer offiziellen Mitteilung bekannt. Demnach hätten sich Verwaltungsrat und Vorstand einvernehmlich dazu entschieden, den Antrag einzureichen. Das Amtsgericht Wuppertal prüft nun, ob dem Antrag stattgegeben wird.
"Unser Ziel ist es, das Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung durchzuführen. Wir warten nun auf die Entscheidung des Amtsgerichts. Erst danach können wir weitere Details veröffentlichen. Wir werden die Zeit bis dahin nutzen, um die Gespräche mit der Stadt Wuppertal sowie weiteren potentiellen Unterstützern fortzusetzen", sagt Thomas Richter.
Mäzen Runge sieht Insolvenz als "alternativlos"
Der WSV-Vorstand dankt weiterhin auch dem langjährigen Mäzen Friedhelm Runge, "der den WSV in diesen schweren Zeiten unterstützt und auf dem Weg der Insolvenz in Eigenverwaltung begleiten wird". Der 81-Jährige hatte bereits vor knapp zwei Wochen im Gespräch mit RevierSport betont, dass die Insolvenz für ihn "alternativlos" sei und er dann gerne bereit sei, dem Verein zu helfen.
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Bereits seit Anfang des Jahres hatte Wuppertal wieder mit erheblichen finanziellen Problemen zu kämpfen. Dank Runge konnten die Gehälter der Spieler und Angestellten weiter gezahlt werden. Kürzlich hatte der Verein gar die Gemeinnützigkeit verloren. Der Grund: Verdachts des Sozialversicherungsbetrugs durch Scheinverträge aus den vergangenen Jahren. Zudem wurden Steuern und Gelder an die Krankenkasse nicht überwiesen. Verträge für die kommende Saison konnte der Klub somit nicht abschließen.
Kein Neun-Punkte-Abzug für Wuppertal
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Durch die geplante Insolvenz in Eigenverwaltung behält der Wuppertaler SV allerdings die Zügel weiterhin in der eigenen Hand - anders als beispielsweise bei der SG Wattenscheid 09, wo im vergangenen Herbst die Insolvenzverwalterin den Verein vertrat. Zu dieser Art Insolvenzantrag hatte sich auch Drittligist 1. FC Kaiserslautern vor einigen Tagen entschieden. Bedingt durch die Corona-Unterbrechung droht dem WSV zudem nicht der früher obligatorische Abzug von neun Punkten.