Ausgerechnet im Jubiliäumsjahr hat der 1. FC Kaiserslautern Insolvenz angemeldet. Er könnte von der Corona-Krise profitieren. Ein Kommentar.

Was Misswirtschaft, Corona-Krise und ein Liga-Alltag ohne Zuschauereinnahmen dem Fußball antun können, zeigt sich im Südwesten. Der Traditionsverein 1. FC Kaiserslautern hat Antrag auf Insolvenz gestellt. Pleite – ausgerechnet in dem Jahr, in dem die Vereinsikone Fritz Walter und das nach ihm benannte Stadion 100 Jahre alt werden. Das tut weh.

Der Betzenberg ist nicht irgendein Spielort. Wer zu den Roten Teufeln musste, kam schon mal in die Hölle. Friedhelm Funkel schaffte es 1982 mit Lautern im Uefa-Cup-Viertelfinale, drei Gegentreffer aus dem Bernabéu aufzuholen. Das 5:0 gegen Real Madrid: eine magische Nacht, wie einige andere. Der FCK feierte vier Meisterschaften, eine davon als Aufsteiger.

Der vorgesehene Neun-Punkte-Abzug ist ausgesetzt

Der 1. FC Kaiserslautern, einer der mitgliederstärksten Vereine Deutschlands, hatte seine Glanzzeiten. Sein Niedergang zog sich über viele Jahre hin, er endete in der Drittklassigkeit. Sportliche Fehleinschätzungen, Spekulanten, Intrigen. Und obendrauf Corona.

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Die Krise birgt eine Chance. In Zeiten der Pandemie hat der DFB den bei einem Insolvenzantrag vorgesehenen Neun-Punkte-Abzug ausgesetzt. Die Planinsolvenz – eine Sanierung weitestgehend in Eigenverantwortung – gibt dem FCK die Möglichkeit, ohne Zwangsabstieg schuldenfrei bei Null anzufangen, alle Strukturen des Vereins auf den Prüfstand zu stellen. Damit würde der FCK, der schon vor Corona einen Schuldenberg mit sich trug, von der Krise profitieren.