Mannheim. Regionalligist Waldhof Mannheim zieht ein freies Wochenende einem Freundschaftsspiel gegen Chinas U20 vor. Ein Umdenken ist offenbar erfolgt.

Diese Nachricht hätte bis Donnerstag vermutlich nur aus der Feder eines besonders kreativen Satirikers stammen können. Waldhof Mannheim spielt nicht gegen China.

Aus der Frage „Na und?“ wurde allerdings innerhalb von nur zwei Tagen ein „Aha!“. Und aus einem vielerorts belächelten und eigentlich für utopisch erachteten Vorschlag wurde in eben dieser Zeit ein Politikum.

Traditionsverein Waldhof Mannheim ist ein Marketing-Coup gelungen. Durch die öffentliche Erklärung, man verzichte auf Freundschaftsspiele gegen die chinesische U20-Nationalmannschaft, erhielt der Fußball-Regionalligist im sozialen Netzwerk Facebook mächtig viel Applaus.

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Einen Tag zuvor war bekannt geworden, dass der Fußball-Nachwuchs aus dem Reich der Mitte Freundschaftsspiele gegen die jeweilige Mannschaft der 19 Südwest-Regionalligisten bestreiten soll, die gerade spielfrei hat.

Doch ob an dem Wochenende gespielt oder entspannt wird, ist den Kurpfälzern um Trainer Gerd Dais einerlei. Denn der Klub hat eine Teilnahme an Freundschaftsspielen gegen die Chinesen ausgeschlossen. „Wir wollten uns positionieren“, begründet Waldhof-Geschäftsführer Markus Kompp im Gespräch mit dieser Zeitung. Zuvor hatte er sich von den Vereinsmedien im sozialen Netzwerk Facebook zitieren lassen: „Auch wenn ein solches Spiel eine gute Vermarktungsmöglichkeit bietet, sollte man den regionalen Bezug nicht komplett verlieren.“

Der wichtigste Grund für die Ablehnung des Vorschlags, die chinesische U20-Nationalmannschaft in die Regionalliga Südwest zu integrieren, sei die Unverhältnismäßigkeit, mit der die Liga dann zusammengestellt würde. „Der FK Pirmasens wird Sechstletzter und steigt ab, aber Chinas U20 darf in die Liga“, sagt Kompp dieser Zeitung. Zudem gelte Waldhof als Traditionsverein, stehe derartigen Neuerungen eher skeptisch gegenüber.

Alle Klubs stimmten zunächst zu

Allerdings, so scheint es, stand Waldhof Mannheim dem Vorschlag nicht zu Beginn an ablehnend gegenüber. Es habe ein „klares Meinungsbild“ unter allen Vereinen gegeben, sagt DFB-Vizepräsident Ronny Zimmermann in einer Mitteilung des Verbandes. „Die Klubs der Regionalliga Südwest haben das vorgeschlagene Modell positiv beurteilt.“