Duisburg. Nach 14 Spielen liegt der Fußball-Drittligist MSV Duisburg gut im Rennen um die Austiegsplätze. Manager Ivica Grlic spricht im Interview über die Entwicklung der Mannschaft, die Leistungstiefs bei den Neuzugängen, das Innenleben des umstrukturierten Kaders sowie einen möglichen Aufstieg.
14 Spiele, 24 Punkte, nur knapp hinter den direkten Aufstiegsplätzen: Fußball-Drittligist MSV Duisburg hat trotz der gerissenen Serie von zwölf ungeschlagenen Spielen eine vielversprechende Ausgangsbasis. „Es gibt immer mal Rückschläge. Das kommt bei jedem Fußball-Verein und in jedem Unternehmen vor. Wichtig ist dann, wie man solche Erlebnisse verarbeitet und wie man als Team damit umgeht“, sagt Zebra-Manager Ivica Grlic (39). Vor dem Knaller gegen Zweitliga-Absteiger Dynamo Dresden (Samstag, 14 Uhr) zieht Grlic im Gespräch mit der Sportredaktion eine sportliche Zwischenbilanz.
Nach dem 0:2 in Cottbus kommt jetzt ausgerechnet Dynamo Dresden nach Duisburg. Wäre Ihnen ein anderer Gegner lieber?
Ivica Grlic: Nein, ich finde es sogar gut, dass Dynamo zu uns kommt. Ich bin gespannt, wie sich unsere Mannschaft gegen Dresden verhält. Wenn wir uns nur auf diese Ligapartie fokussieren und nicht schon Richtung DFB-Pokalspiel gegen den 1. FC Köln blicken, dann sind die Erfolgsaussichten für uns gut.
Sehen Sie gegen Dynamo ein Duell auf Augenhöhe?
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Grlic: Es treffen zwei Traditions-Klubs aufeinander. Wer in den Spielen Favorit ist, kann man in der 3. Liga schwer vorhersagen. Zuletzt hat Stuttgarts Reserve im Derby 5:1 gegen die Stuttgarter Kickers gewonnen, die U 23 von Mainz hat drei Punkte in Wehen Wiesbaden geholt. Zwischen dem Tabellenersten und dem Neunten liegen nur drei Punkte Unterschied. Es ist alles möglich.
Zum Spitzenspiel gegen den aktuellen Dritten Dynamo Dresden werden rund 15 000 Fans erwartet. Kribbelt es schon bei Ihnen?
Grlic: Bei mir kribbelt es nicht mehr als gegen Sonnenhof Großaspach.
Warum?
Grlic: Weil der Druck in so einem Spiel wie gegen Großaspach für uns noch ganz anders ist. Wir haben gegen den Aufsteiger trotz etlicher Großchancen nur 1:1 gespielt. Solche Spiele kommen vor. Wichtig ist für mich aber nicht, wie lange eine Serie hält, sondern in welcher Form sich die Mannschaft entwickelt und wie sie aus Niederlagen lernt.
Dann verraten Sie doch mal, was das neu zusammengestellte MSV-Team gut umsetzt?
Grlic: Wir sind insgesamt viel flexibler geworden, haben zum Beispiel für die Sechserpositionen mit Steffen Bohl, Tim Albutat, Erik Wille, Kevin Wolze, Rolf Feltscher oder Enis Hajri etliche Variationsmöglichkeiten. Defensiv stehen wir mittlerweile viel besser als zu Saisonbeginn. Da gab es jeweils drei Gegentore in Regensburg und Mainz. Danach haben wir mehrfach zu Null gespielt oder bis auf Cottbus höchstens einen Treffer zugelassen. Daran sieht man Fortschritte.
Und wo sehen Sie Steigerungsmöglichkeiten?
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Grlic: Wir haben viele Spieler im Kader, die im Vorjahr nicht regelmäßig zum Einsatz kamen und die deswegen Zeit brauchen. Das gilt für Rolf Feltscher, Christopher Schorch, Kevin Scheidhauer, der nach zwei, drei guten Spielen etwas im Loch ist, oder auch für Zlatko Janjic. Er hat jetzt fast alle Spiele von Beginn an bestritten, in der Häufigkeit gab es das bei ihm in der letzten Serie nicht. Zlatko ist für uns ganz wichtig, er kann den Unterschied ausmachen und hat einen ausgeprägten Torriecher. Aber ein kurzes Leistungstief ist zwischenzeitlich völlig normal.
Wie sieht es mit dem Team-Innenleben aus?
Grlic: Unsere Mannschaft hat einen starken Charakter. Sie geht sehr selbstkritisch mit ihren Leistungen um. Selbst nach Siegen wird nicht alles schön geredet, sondern sachlich analysiert. Nach dem 0:2 in Cottbus haben die Jungs gesagt: Wir sind selbst schuld.Jetzt ist wichtig, wie man sich nach einem verlorenen Spiel zurückmeldet
Würde eine erneute Niederlage gegen Dresden alles ins Wanken bringen, was bisher aufgebaut wurde?
Grlic: Nein. Bei einer Niederlage bricht hier nicht alles zusammen
Ein Aufstieg wäre für den MSV Duisburg finanziell ein Segen. Ist so ein Coup planbar?
Grlic: Fußball ist nicht immer planbar, auch wenn man eine solide Arbeit im Vorfeld abgeleistet hat. Verletzungen oder das nötige Quäntchen Glück lassen sich logischerweise nicht einplanen, aber du bist als Verein davon abhängig, ob deine Spieler von Verletzungen verschont bleiben. Ich gebe keine Versprechungen ab und bin auch kein Zauberer. Durch intensive, seriöse Arbeit kann ich nur mit dafür sorgen, eine Basis zu schaffen. Das war nach dem Lizenzentzug im letzten Jahr nicht möglich. Da ging es hier nur um den Klassenerhalt.