Cottbus. . Die starke Serie von Partien ohne Niederlagen des Fußball-Drittligisten MSV Duisburg riss bei der 0:2-Pleite in Cottbus. Manager Ivica Grlic sprach nach der Partie von einer vermeidbaren Niederlage. Und das lag nicht an der Elfmeter-Entscheidung des Schiedsrichters.
Für die Vereinshistorie des MSV Duisburg: Zlatko Janjic ist der erste Spieler der Zebras, der einen Freistoß ausführte, bei dem vorher der Schiedsrichter das viel diskutierte Freistoßspray auf den Rasen sprühte. Ein anderer Eintrag in die Vereinsannalen hat sich am Samstag mit der 0:2 (0:0)-Niederlage des Fußball-Drittligisten bei Energie Cottbus erst einmal erledigt: Die Serie der ungeschlagenen Partien riss für die Zebras ausgerechnet im 13. Spiel.
In der Saison 1995/96 blieb der MSV in der 2. Liga 16 Partien ungeschlagen, ehe die Zebras in Chemnitz damals eine 0:1-Niederlage (der junge Ballack fehlte beim CFC verletzungsbedingt) ereilte. Nun erwischte es den MSV erneut im Osten. Ein neuer Rekord ist damit erst einmal in weite Ferne gerückt.
Natürlich war es eine vermeidbare Niederlage. Aber natürlich war der MSV schon vor dem Kick in der Lausitz vom Nimbus der Unbesiegbarkeit weit entfernt. Und Trainer Gino Lettieri will in den nächsten Tagen im Training genau hinschauen, wie seine Jungs mit dem ungewohnten Gefühl der Niederlage umgehen. Der 47-Jährige ahnt, dass die Zebras einen wichtigen Punkt im Saisonverlauf erreicht haben könnten. Schon das 1:1 gegen den VfB Stuttgart II vor 14 Tagen ärgerte den Coach, das Spiel in Cottbus trug nicht zur Erheiterung bei. Und am Samstag kommt nun Aufstiegsaspirant Dynamo Dresden in die Arena.
Grlic: „Der Elfmeter war der Knackpunkt“
MSV-Sportdirektor Ivica Grlic brachte es im Stadion der Freundschaft mit zwei Aussagen auf den Punkt. Aussage 1: „Der Elfmeter war der Knackpunkt.“ Richtig. Aussage 2: „Wir haben uns die Niederlage selbst zuzuschreiben.“ Auch richtig.
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Über den Elfmeter, der in der 59. Minute zum 1:0 für Cottbus führte – Kultspieler Torsten Mattuschka verwandelte für die Gastgeber – wollte Sascha Dum nach dem Spiel nicht reden. Der Außenverteidiger stapfte wütend in die Kabine. Sein angesäuertes Gesicht sendete die Botschaft aus: „Das war kein Elfer.“ Sascha Dum und der Cottbuser Zbynek Pospech trafen in der entscheidenden Szene im Strafraum aufeinander. „Ich hatte nach dem Spiel acht SMS zu diesem Elfmeter auf meinem Handy. Vier schrieben, dass es einer war. Vier sahen es genau anders“, wollte sich Gino Lettieri nicht festlegen. Das Material der Fernsehbilder bietet freilich wenig Entlastungsmaterial für Dum.
Es hätte wenig später einen weiteren Elfmeter geben können – für den MSV. Uwe Möhrle grätschte im Cottbuser Strafraum gegen Steffen Bohl, als gäbe es kein Morgen mehr, traf allerdings den Ball. Bohl zog im entscheidenden Moment zurück. Sonst hätte Schiedsrichter Benjamin Cortus wohl auf den Punkt gezeigt, Bohl allerdings den Rest des Tages in ärztlicher Behandlung verbracht.
Drei Aluminiumtreffer
Aber die Elfmeter-Diskussion war am Samstag nicht die entscheidende Debatte. Der MSV hatte ausreichend Gelegenheiten, die Dinge im eigenen Interesse zu regeln. Gleich drei Duisburger – Dennis Grote, Zlatko Janjic und Kevin Scheidhauer – testeten in der ersten Halbzeit mit Aluminiumtreffern die Stabilität des Cottbuser Gehäuses. Nur Pech – oder auch ein Schuss Unvermögen? Diese Diskussion gab es auch schon am zweiten Spieltag beim 1:1 gegen Aufsteiger Groß-Aspach. Auf der Gegenseite hielt sich die Gefahr in Grenzen. Auch Mattuschka traf einmal den Pfosten, zudem klärte MSV-Torwart Michael Ratajczak einmal gegen Zbynek Pospech.
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Durch den Ausfall des gesperrten Enis Hajri hatte Gino Lettieri bei seiner Aufstellung an mehreren Stellschrauben gedreht. Zwei neue Leute (Christopher Schorch und Sascha Dum) in der Abwehr, eine neue Kraft (Kevin Wolze) im Mittelfeld. Eine Stunde lang funktionierte das – in den entscheidenden Situationen allerdings nicht.
Christopher Schorch, seit dem siebten Spieltag erstmals wieder in der Startaufstellung der Zebras, blickte nach der Niederlage nach vorne: „Dieses Spiel wirft uns nicht um.“