Duisburg. Mit einem enormen Kraftaufwand und unterschiedlichster externer Hilfe hat es der MSV gerade rechtzeitig geschafft, die Finanzierungslücke für die DFL-Lizenzierung zu schließen. Um solche Anstrengungen zukünftig vermeiden zu können, will Vorsitzender Udo Kirmse den MSV nun neu aufstellen.

Der Freitag war für Udo Kirmse ein besonderer Tag. „Ich konnte mich erstmals in dieser Woche ausschließlich um meine Firma kümmern“, sagt der IT-Fachmann, der als Vorsitzender des MSV Duisburg ein Marathonprogramm an Gesprächen und Sitzungen absolviert hat. Teilweise tagten die Gremien aufgrund des Zeitdrucks im Rahmen der Lizenzierung zwei Mal binnen weniger Stunden.

„Es war sehr anstrengend, das alles hinzubekommen. Das können sich Außenstehende gar nicht so vorstellen. Die Unterlagen mussten durch einen Wirtschaftsprüfer testiert werden. Kurz vor Fristende haben wir alles zur DFL geschickt. Es war wirklich sehr eng, weil die gesamten Lösungsansätze erst kurz vor der Ziellinie zum Tragen kamen“, erläutert Kirmse.

Kirmse: "Es gab unterschiedliche Ansätze, den MSV zu retten"

Der 52-Jährige spürte in der entscheidenden Phase eine Bündelung der Kräfte. „Walter Hellmich hat zur Lückenschließung beigetragen, die Teilvermarktung durch Sportfive kam zuletzt immer wieder auf und wurde ständig neu bewertet. Jetzt haben wir auch diese Option genutzt, um die Lücke zu schließen. Allerdings waren dafür auch Rücksprachen mit Herrn Hellmich erforderlich. Das ist an der Stelle ein sehr schwieriges Geschäft gewesen.“

Selbst Sponsor Schauinslandreisen stand laut Kirmse „bis kurz vor Schluss zur Verfügung“. Allerdings waren für das Touristikunternehmer nicht alle Rettungsmodelle darstellbar. Kirmse: „Manchmal geht das Eine eben nicht mit dem Anderen. Es gab unterschiedliche Ansätze, den MSV zu retten. Es war gut zu sehen, wie Gremien und Beteiligte versucht haben, jeden mitzunehmen.“

MSV will sich nach knappen Lizenzierungen neu aufstellen

Die Meidericher warten nun auf die Rückmeldung der Deutschen Fußball-Liga, um dann endgültig grünes Licht für die Saison 2013/2014 zu erhalten. Die Alternative, sich aus dem höherklassigen Profibereich zurück zu ziehen, hätte in Udo Kirmses Augen dem Vergleich zu Alemannia Aachen nicht standhalten können: „Aachen hat eine andere Unterstützung innerhalb der Region und anderes Potenzial. Wir befinden uns hier in einer extremen Konkurrenzsituation. Bei uns wäre der Sturz größer gewesen, aber wir sind froh, dass wir es kurz vor dem Fristende geschafft haben.“

Was im Januar und jetzt im Mai mit erheblichem Aufwand glückte, muss bei der nächsten Lizenzierung nicht automatisch wieder klappen. Kirmse: „Wir müssen den MSV Duisburg anders aufstellen.“

Das heißt: „Wir müssen an einer langfristigen Lösung arbeiten. Was das Stadion angeht, sind die HSH-Nordbank, das Land NRW und unser Geschäftsführer Roland Kentsch in Gesprächen. Mit den Stadiongesellschaftern sitzen da viele Parteien an einem Tisch. Jetzt geht es darum, gemeinsam zu erarbeiten, wie ein tragfähiges Konzept aussehen kann.“ Unter anderem steht ein Arena-Verkauf zur Debatte.

Arbeit von MSV-Manager Ivo Grlic gelobt

Inklusive Nebengeräuschen muss der MSV pro Jahr fünf Millionen Euro für die Arena aufbringen. „Andere Klubs zahlen in der Zweiten Liga 1,5 Millionen Miete für ihr Stadion und haben für ihren Etat acht Millionen Euro zur Verfügung. Wir liegen vom Budget unter sechs Millionen. Irgendwo gibt es eine Schallmauer“, so Kirmse, der Manager Ivo Grlic hoch anrechnet, dass er trotz geringer Möglichkeiten nahezu das Optimum herauskitzelt. Kirmse: „Ich bewundere Ivos Arbeit.“

Auch dem Bemühen des Managers war es zu verdanken, dass „Co“ Ilia Gruev verlängerte. Grlic: „Ich freue mich riesig, dass Ilia bleibt. Es waren drei andere Klubs an ihm dran.“