Duisburg. . Ein Patzer von Florian Fromlowitz hat den MSV Duisburg in der 2. Fußball-Bundesliga noch tiefer in die Krise gestürzt. Gegen den SC Paderborn lenkte der Torwart der Zebras den Schuss von SC-Stürmer Nick Proschwitz (77.) ins eigene Tor.

Seit dem 2. November 2009 ist der Meidericher Spielverein auch Milan Sasics Verein. Dass der MSV Duisburg den Trainer aber auch zwei Jahre später noch beschäftigen wird, darf angezweifelt werden. Fakt ist: Nach der 0:1 (0:0)-Heimniederlage gegen den SC Paderborn steht die Vereinsführung unter Handlungsdruck. Denn mit sechs Punkten aus zehn Spielen droht der Absturz aus der 2. Fußball-Bundesliga. Die Zebras erleben ihre größte sportliche Krise seit 15 Jahren.

MSV-Geschäftsführer Roland Kentsch hatte vor dem Spiel noch seine schützende Hand über Sasic gehalten. Mit der Überzeugung, „dass es nach wie vor richtig ist, mit dem Trainer zusammenzuarbeiten“, beantwortete er die T-Frage kollegial. Seiner Solidaritätserklärung folgte allerdings rechnerischer Optimismus: „Mit Siegen in den zwei Heimspielen gegen Paderborn und Ingolstadt kann die Diskussion der letzten Tage der Vergangenheit angehören.“ Durch die Pleite gegen Paderborn bleibt sie vorerst aber gegenwärtig.

Den ersten personellen Dämpfer hatte der MSV schon vor Spielbeginn verkraften müssen: Branimir Bajic musste passen. Der MSV-Kapitän fiel aufgrund einer Hüftverletzung aus. Den freigewordenen Platz in der Innenverteidigung neben Bruno Soares besetzte Andre Hoffmann. Im Vergleich zum Spiel beim VfL Bochum, der die Zebras mit einem Last-Minute-2:1 geschockt hatte, nahm Trainer Sasic zwei weitere Änderungen in der Startelf vor. Während Flamur Kastrati und Vasileios Pliatsikas auf der Bank saßen, gehörten Valeri Domovchiyski und Janos Lazok zur Anfangsformation. Sie bildeten gegen Paderborn die MSV-Doppelspitze, Jürgen Gjasula und Goran Sukalo dahinter die Mittelfeldzentrale.

„9 Spiele, 1 Sieg, Sasic raus“

„9 Spiele, 1 Sieg, Sasic raus“ stand auf dem Banner, das noch beim Anpfiff die gewohnt dünn besetzte Südtribüne und damit die Gegenseite der Nordkurve zierte. Die Duisburger hatten im ersten Durchgang zwar viel Ballbesitz, konnten daraus aber kein Kapital schlagen. Weil der MSV viele Offensivaktionen zu unpräzise ausführte, blieben die Chancen rar. Streng genommen erspielten sich die Meidericher so nur eine Möglichkeit, die jedoch eine „hundertprozentige“ war. Jürgen Gjasula hatte den Ball auf den linken Flügel gepasst, Kevin Wolze eine maßgeschneiderte Flanke folgen lassen. Domovchiyski scheiterte in der 15. Minute aber aus rund fünf Metern Distanz am Paderborner Keeper Lukas Kruse.

Auf vielen Positionen zeigte der MSV kämpferisch eine bessere Leistung als in vielen vorangegangenen schwachen ersten Halbzeiten. Der spielerische Ideenreichtum blieb jedoch übersichtlich, den meisten Angriffen der Zebras fehlte die Zielstrebigkeit. Paderborn indes konzentrierte sich auf die Defensivarbeit. Nennenswerte Torgelegenheiten sprangen bei den Ostwestfalen, die zuvor acht Treffer in zwei Spielen gegen Bochum (4:0) und Ingolstadt (4:1) erzielt hatten, nicht heraus.

Duisburg zu umständlich

In Hälfte zwei kam der MSV häufiger gefährlich vor das Tor der Gäste. Dabei ließen die Duisburger aber die letzte Entschlossenheit vermissen. Allen voran Domovchiyski agierte im Strafraum zu umständlich. Konsequenter zeigte sich dagegen die Mannschaft aus Ostwestfalen. Paderborns Nick Proschwitz kam in der 77. Minute aus rund 25 Metern zum Distanzschuss, Keeper Florian Fromlowitz patzte, der Ball schlug hinter ihm im Tor ein. Durch den Gegentreffer und die Niederlage setzte der MSV seine Talfahrt fort.

MSV Duisburg – SC Paderborn 0:1 (0:0)

MSV: Fromlowitz - Kern, Soares, Hoffmann, Berberovic - Sukalo, Gjasula Pamic (81. Kastrati) , Wolze – Lazok (79. Brosinski), Domovchiyski (85. Shao)

Tore: 0:1 Proschwitz (77.)

Zuschauer: 11.327.