Duisburg. Der MSV Duisburg ist für den Abstieg in die Regionalliga selbstverantwortlich. Das ist bitter - eine Schande sind eher andere. Ein Kommentar.

Für den MSV Duisburg geht bald eine harte Spielzeit zu Ende, die Randale im letzten Heimspiel gegen Erzgebirge Aue hat dem Ganzen noch mal die Krone aufgesetzt. Was die Zebras von Darmstadt 98 unterscheidet? Nun, ganz locker mal zwei Klassen. Und das betrifft nicht allein die Ligenzugehörigkeit der beiden Absteiger, sind die Lilien doch künftig Zweitligist, die Zebras gar erstmals Viertligist in ihrer Vereinsgeschichte. Eine Klasse runter zu müssen, ist für keinen Verein der Welt ein Vergnügen – weder für die Fans noch für die Spieler oder die Verantwortlichen. Eine Mannschaft kann dennoch anständig und würdig verabschiedet werden, wie am Sonntag in Darmstadt zu sehen war. In Duisburg mussten sich die MSV-Profis nicht zum ersten Mal über ein Spruchband als „Schande“ verunglimpfen lassen, sich am Ende in Sicherheit bringen bei einem versuchten Platzsturm einiger Unbelehrbarer. Schande? Das ist die korrekte Bezeichnung für deren Verhalten, wenn es am Ende sogar Verletzte gibt.

MSV Duisburg: Polizei setzt Reizgas gegen Randalierer ein

Ein Kommentar von Andreas Berten, stellvertretender Sport-Redaktionsleiter, zum MSV Duisburg.
Ein Kommentar von Andreas Berten, stellvertretender Sport-Redaktionsleiter, zum MSV Duisburg. © firo | firo

Die Enttäuschung über das Saisonabschneiden ist verständlich. Und es gehört zum Berufsbild eines Profifußballers dazu, so manche Kritik aushalten und gelegentlich auch mal bei verbalen Entgleisungen weghören zu müssen. Wenn wie im Falle Duisburgs aber eine Horde Krawallmacher, die bewusst nicht als Fans zu bezeichnen sind, den Spielern ans Leder möchte, ist eine rote Linie überschritten. Die Polizei trat dabei, solange sie konnte, deeskalierend auf. Dass Reizgas in die Nordkurve gesprüht wurde, ist bedauerlich und traf vermutlich mehr Unschuldige als Täter. Beim Betrachten von Ursache und Wirkung sollte aber nicht vergessen werden, warum die Beamten sich zu diesem Schritt entschlossen sahen.

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Fußballstadien sind ein Ort von Emotionen, in der Regel von positiven, was zur unerreichten Beliebtheit dieser Sportart beigetragen hat. Unglücklicherweise werden die Arenen jedoch auch nicht selten von Selbstdarstellern auf den Rängen missbraucht, die für ihre Sucht nach Aufmerksamkeit offenbar keine bessere Bühne als den Fußball finden: Dann gibt es Raketen und Böller, Randale und Beschimpfungen. Man sollte nun nur nicht den Fehler begehen und alle Stadionbesucher in einen Topf schmeißen. Oftmals sind es nur kleine Grüppchen von selbstgerechten Chaoten, die unentschuldbare Dummheiten, gar Straftaten begehen wollen.

MSV Duisburg: Die Kurve ist kein rechtsfreier Raum

Eine Kurve ist kein rechtsfreier Raum, das muss diesen vermummten Störenfrieden mit aller Vehemenz klar gemacht werden. Dabei sind auch die Vereine in der Verantwortung: Oftmals erkaufen sie sich noch immer Stimmung und Unterstützung in ihrem Stadion mit großer Kulanz gegenüber dieser Klientel. Bereut wird das dann erst, wenn der Strafbescheid des DFB auf der Geschäftsstelle hereinflattert. Dabei sollte doch klar sein: Auf diese radikalen Stadionbesucher kann jeder Verein, jeder echte Fan bestens verzichten.

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