Duisburg. Die letzte Heimpartie des MSV Duisburg war nach einem Platzsturm länger als eine Stunde unterbrochen. Das 2:2 gegen Aue wurde zum Skandalspiel.
Der MSV Duisburg verabschiedet sich auf skandalöse Weise aus der 3. Fußball-Liga. Im letzten Heimspiel gegen den FC Erzgebirge Aue, das 2:2 (0:1) endete, stürmten zum Teil vermummte Zuschauer den Platz der Schauinslandreisen-Arena. Schiedsrichter Assad Nouhoum schickte die Teams in die Kabine. Vor der Fantribüne bauten sich Ordnerschaft und Polizei auf. Es wurden Rauchkörper gezündet. Die Polizei drängte, zum Teil mit Schlagstöcken und Pfefferspray, die Randalierer zurück auf die Tribüne. Das Spiel war zwischenzeitlich für 67 Minuten unterbrochen gewesen.
Stadionsprecher Stefan Leiwen verlas die Aufstellung nicht. Die Namen der Drittliga-Fußballer des MSV Duisburg waren nur auf der Anzeigetafel zu sehen. Die Fans pfiffen und riefen „Absteiger“. Die MSV-Hymne war nur gedämpft zu hören. Die Anhänger verweigerten den lauten Support, beklatschten aber vereinzelte gelungene Aktionen. In Trinkpausen schallten immer wieder Absteiger-Rufe durch das Stadion.
Youngster Kaan Inanoglu gab am Sonntag sein Startelfdebüt. MSV-Trainer Uwe Schubert nahm im Vergleich zur 3:5-Niederlage in Lübeck noch vier weitere Veränderungen vor. Marvin Senger, Erik Zenga, Jonas Michelbrink und Tim Köther waren ebenfalls neu im Team. Schubert schickte die Zebras in einer 5-2-3-Formation ins Rennen.
Die Atmosphäre in der Arena war gespenstisch. Für Thomas Pledl kam der persönliche Schreckmoment hinzu. Er verletzte sich ohne gegnerische Einwirkung früh am rechten Knie und konnte den Gang in die Kabine nur gestützt antreten. Für ihn kam Alexander Esswein ins Team. Der Offensivmann verbuchte zwei Minuten später die erste Chance, schob den Ball aber kläglich neben das Tor. Die Zuschauer – nach MSV-Angaben waren es 11.508 Besucher (darunter 290 Gästefans) – sahen in der ersten Halbzeit ein Match, das kaum Höhepunkte bot.
In der 43. Minute setzten die Gäste ihren ersten Akzent – und der brachte die Auer Führung. Ex-Zebra Borys Tashchy bediente Sean-Andreas Seitz per Hacke, und der Gästestürmer traf aus 16 Metern zum 0:1. Die MSV-Fans verhöhnten die Zebras weiter. Sie sangen: „Oh, wie ist das schön.“
Zur zweiten Halbzeit kam Kolja Pusch für A-Jugend-Stürmer Kaan Inanoglu ins Spiel. In der 48. Minute hätte Sean-Andreas Seitz für Aue nachlegen können, sein Schuss wurde jedoch abgeblockt. Vier Minuten später kam Tobias Fleckstein auf der Gegenseite nach einem Pusch-Freistoß in kurzer Distanz nicht an den Ball. In der 57. Minute traf Alexander Esswein nach einer Flanke von Tim Köther zum 1:1. Ein versöhnliches Zeichen? Eher nicht: Torschütze Esswein musste sich Pfiffe gefallen lassen, als sein Bild auf der Anzeigetafel auftauchte.
Sollte sich jemand über den Ausgleich gefreut haben, die Freude war schon in der 61. Minute dahin. Marvin Stefaniak setzte einen von Tobias Fleckstein verursachten Freistoß von der Strafraumgrenze zum 1:2 ins Netz. In der 64. Minute schlugen die Zebras wieder zurück. Ahmet Engin verwandelte einen an Niklas Kölle verursachten Foulelfmeter zum 2:2. In der 69. Minute kam Marvin Bakalorz für den angeschlagenen Marvin Knoll in die Partie.
MSV-Spiel länger als eine Stunde unterbrochen
In der 83. Minute stürmten Zuschauer das Spielfeld. Erst nach einer 67-minütigen Unterbrechung ging es weiter, nachdem zwischendurch auch ein Spielabbruch zur Diskussion gestanden hatte. Am Ende blieb es beim 2:2.
Sein vorerst letztes Drittliga-Spiel bestreitet der MSV am Samstag, 18. Mai, um 13.30 Uhr bei Dynamo Dresden (Rudolf-Harbig-Stadion). Marvin Knoll wird nicht dabei sein. Der Kapitän kassierte früh seine fünfte gelbe Karte und ist für das Saisonfinale gesperrt.