Duisburg. Der stark abstiegsbedrohte MSV Duisburg hat viele Baustellen, viele Aufgaben, die vor dem Derby bei Rot-Weiss Essen zu lösen sind.

Am Dienstag lief die Frist ab. Alle Vereine, die in der neuen Saison in der Fußball-Regionalliga West spielen wollen oder müssen, hatten bis dahin für die Klasse zu melden. Der MSV Duisburg hat seine Unterlagen bereits eingereicht. Der Verein teilte dies nach einigem Zögern in der vergangenen Woche mit. Seit Sonntag steht fest: Der Antrag auf Zulassung war keine reine Vorsichtsmaßnahme. Die farblose 0:2-Niederlage beim Konkurrenten Arminia Bielefeld hat die Wahrscheinlichkeiten deutlich verändert.

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Wer kein Risiko eingehen will, wettet auf den MSV als Absteiger aus der dritten Fußballklasse. Gleich am nächsten Sonntag hält Rot-Weiss Essen lächelnd und feixend den nächsten Sargnagel samt Hammer in der Hand. Die Niederlage und der Spielverlauf gleichen dem, was man dem betrunkenen Matrosen in dem bekannten Shanty zur Ausnüchterung zumutet. Wie eine Rasur mit stumpfem Messer wirkte: Trainer Boris Schommers und seine Mannschaft haben nichts von dem ungesetzt, was sie sich für Trainingsphase in der Länderspielpause vorgenommen haben. Schommers wollte daran arbeiten, „wo wir im Umschaltspiel zu unsauber sind, wo wir unsere Chancen nicht gut genug ausspielen, wo der letzte Pass nicht gut kommt.“ Michael Preetz sagte über Hausaufgaben: „Wir müssen dringend daran arbeiten, dass wir die Auswärtsauftritte erfolgreicher bestreiten.“

MSV vermasselt alle „Endspiele“

Beide sprachen übrigens auch davon, dass die Mannschaft effizienter mit ihren Chancen umgehen möge. Dazu lässt sich nichts aussagen. Der MSV hatte in der Partie nur eine Chance. Schommers und Preetz wollten sich vor der Partie nicht auf das Wort „Endspiel“ einlassen. Mehr als die Einschätzung ein „sehr, sehr wichtiges Spiel“ war ihnen nicht abzuringen. Aus gutem Grund. Die Mannschaft kann nämlich keine Endspiele. Dreimal (1860 München 1:4, Halle 2:3 und Bielefeld 0:2) gingen „die sehr, sehr wichtigen Spiele“ verloren. Selbst drei Unentschieden hätten gereicht, um die Meidericher bis auf Schlagdistanz an die Konkurrenz heranzuführen.

Jetzt hat man reichlich Gelegenheit, es besser zu machen: Alle sieben noch ausstehende Spiele sind sehr, sehr wichtig. Wenn nicht gar Endspiele! Was man aus Bielefeld ebenfalls mitnimmt: Coach Schommers brauchte 14 Spiele und Michael Preetz als neuen Geschäftsführer, um eine sinnvolle Defensiv-Taktik für sein Team zu finden. Was die sportliche Leitung aber versäumte: Es gibt keinen Plan B. Was mache ich, wenn der Gegner sich auf unser Vorgehen einstellt? Wie sortiere ich mich neu, wenn wir in Rückstand geraten? Das wirkte gegen Unterhaching tatenlos und führte „zu einer hektischen Spielweise“ (Schommers). In Bielefeld lieferte das Kellerkind eine „indiskutable zweite Halbzeit“ (Preetz).

Vorne fehlt ein „langer Kerl“

Plötzlich erweist sich der Ausfall von Sebastian Mai dann doch als fatal. Schommers hat offensiv keine Alternative. Fürs Hauruck – also Langholz nach vorne, Ball ablegen und gucken, was passiert – fehlt ein „langer Kerl“. Schommers versuchte es mit Kolja Pusch. Der hat einen veritablen linken Schlag und weiß, Ecken und Freistöße mundgerecht zu servieren. Dann allerdings muss man auch versuchen, zu diesen Gelegenheiten zu kommen. Schommers war indes froh, dass sich seine Mannschaft bei einem 0:2-Rückstand nicht hat herauslocken lassen. In der eigenen Hälfte aber gibt’s nur Eckbälle und Freistöße für den Gegner. MSV-Präsident Ingo Wald sprach einmal davon, dass man mit Boris Schommers langfristig etwas aufbauen möchte. Ob das auch für Regionalliga noch gilt?

Zurück zum Tagesgeschäft. Daniel Ginczek erweist sich nicht als die erhoffte Verstärkung. Schommers hatte in der Winterpause über das Anforderungsprofil für Aushilfen gesagt: „Wir müssen jetzt in der Situation Spieler finden, die uns direkt weiterhelfen. Wir haben keine Zeit. Wir brauchen einen, der in den nächsten zwei Wochen anfängt zu scoren.“ Das war im Januar. Michael Preetz hofft weiter, dass der Stürmer mit Bundesliga-Erfahrung etwas reißt: „Er wird im Endspurt noch ein wichtiger Faktor für uns. Davon bin ich überzeugt.“ Die Zielgerade der Saison ist seit Sonntag erreicht. „Lauf, Ginny, lauf!“

Das Restprogramm der Zebras

Sieben Partien haben die Meidericher noch vor Brust. Mehr als genug, um die Punkte zu holen, die der Verein zum Klassenerhalt braucht, sagt der Coach Boris Schommers. Hier das Programm: So., 7. April (16.30 Uhr): Rot-Weiss Essen (Platz 6) – MSV, Fr., 12. April (19 Uhr): MSV – Waldhof Mannheim (16.), Sa., 20. April (16.30 Uhr): FC Ingolstadt (10.) – MSV, Sa., 27. April (14 Uhr): MSV – SV Sandhausen (5.), Fr., 3. Mai (19 Uhr): VfB Lübeck (19.) – MSV, So., 12. Mai (13.30 Uhr): MSV – Erzgebirge Aue (8.), Sa., 18. Mai (13.30 Uhr): Dynamo Dresden (3.) – MSV.