Sandhausen. Die Lage für den MSV Duisburg wird immer dramatischer. Schommers macht dem Team Vorwürfe, Mai hat solche Gegentore noch nie gesehen. Die Stimmen.

Die Spieler des MSV Duisburg hätten sich besser nach dem Abpfiff des 0:2 beim SV Sandhausen noch ein paar Minuten die Gardinenpredigt von Trainer Boris Schommers im Mittelkreis anhören sollen, als dann doch noch mal zu den mitgereisten Fans zu gehen. Aus der Tribünenecke im Stadion am Hardtwald gab es ein paar aufmunternde Klatscher, doch die mehrheitlichen Reaktionen auf die neunte Pleite in 15 Drittliga-Spielen waren: abwertende Hört-auf- und Verschwindet-Handzeichen, dazu einige Mittelfinger der enttäuschten Anhänger. Und natürlich jede Menge Pfiffe.

Sebastian Mai über MSV-Gegentore: Habe ich in der Häufigkeit noch nicht gesehen

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Platz 20, acht Punkte, 9:21 Tore, sechs Punkte Rückstand auf den ersten Nichtabstiegsplatz – die Sorgen beim MSV Duisburg werden immer größer. Auf die Frage, was ihm Sorgen bereite, antwortete Sebastian Mai nach Spielende: „Ganz, ganz viel, was ich nicht aussprechen möchte. Ich habe eine keine Zeit, mir Sorgen zu machen. Wir müssen nach vorne blicken – leider nach jedem Spiel.“ Der 29 Jahre alte gelernte Verteidiger, von Trainer Boris Schommers ergebnislos in die Angriffsspitze beordert, bugsierte den Ball in der 44. Minute ins eigene Tor, nachdem ein Rasenfehler einen Schuss von David Otto (34.) unhaltbar für MSV-Torhüter Vincent Müller gemacht hatte. „Wenn du da unten stehst, tut das so, so weh – dass man solche Gegentore kriegt, hatte ich in der Häufigkeit bei keinem Verein und habe ich auch nie so gesehen“, so Mai.

Dass es zu den beiden Gegentoren Marke Murmeltore kam, hatten sich die Zebras selbst zuzuschreiben. „Die erste Viertelstunde war noch okay, ein offenes Spiel“, sagte MSV-Trainer Schommers. „Dann gelingen uns ein, zwei Aktionen nicht – und schon gehen die Köpfe runter. Was ich von der 15. Minute bis zur Halbzeit gesehen habe, war schlecht. Da ist kein Aufbäumen gewesen, alles, was wir uns als Mannschaft vorgenommen haben, kompakt und aggressiv zu verteidigen – den Glauben daran habe ich vor der Pause nicht gesehen.“ Daher sei es auch müßig, über die Entstehung der Gegentreffer zu sprechen. Schommers: „Ich finde es heute nicht angemessen, über die Gegentore zu reden. Für mich ist viel wichtiger, dass wir nicht noch mal so eine Einstellung zeigen wie ab der 15. Minute, als wir uns nicht gewehrt und nicht dran geglaubt haben. Das möchte ich beim nächsten Mal nicht mehr sehen.“

MSV-Trainer Schommers: Hätten keinen Punkt verdient gehabt

Wie unzufrieden Schommers mit seinen Spielern war, zeigte sich nach Abpfiff, als er den Spielern deutliche Worte mitgab. Die Einstellung kritisierte der MSV-Trainer am deutlichsten: „Wir müssen nicht über taktische Dinge reden, wenn man sich so wie ab der 15. Minute verhält. In der zweiten Halbzeit haben sie den Glauben zumindest mal wiedergefunden, den Mut, alles reinzuschmeißen. Aber wir hätten hier heute keinen Punkt verdient gehabt.“

Sebastian Mai, der häufig nach verlorenen Partien Stellung bezieht für den MSV Duisburg, bemühte am Samstag Durchhalteparolen: „Ich stehe oft hier, und wir müssen dann über Niederlagen sprechen – das tut weh, das ist schwierig für den Trainer und den Verein. Wir müssen arbeiten, arbeiten, arbeiten, um da unten rauszukommen.“ Die Hoffnung gibt er aber noch nicht auf: „Es ist eine sehr schlimme Situation für uns – aber es ist nicht nicht machbar. Wir müssen uns gegenseitig Mut zusprechen. Wir haben gute Aktionen, aber die beiden Gegentore waren der Wahnsinn. Wenn du einem Rückstand hinterherlaufen musst, musst du fünfmal so viel Energie aufwenden. Aber du kannst nicht verzweifeln, wir müssen weiter-, weiter-, weitermachen und dich irgendwie belohnen.“

Ob das dem MSV Duisburg am kommenden Mittwoch (19 Uhr) beim 1. FC Saarbrücken, Pokalschreck für den FC Bayern München, gelingt, erscheint nach dieser neuerlichen Schreckensdarbietung fraglich.