Sandhausen. Hinten teilweise mit Pech bei einem Murmeltor, vorne erschreckend schwach. Der MSV Duisburg bleibt auf dem letzten Platz der 3. Liga.
Der Fußball-Drittligist MSV Duisburg stürzt ins Bodenlose. Der Tabellenletzte verlor vor 4013 Zuschauern das Auswärtsspiel beim SV Sandhausen mit 0:2 (0:2). Boris Schommers wartet damit weiter auf seinen ersten Sieg als Trainer der Zebras. Aus fünf Partien holte der Coach lediglich einen Punkt. Den Hausherren, geführt vom Ex-Schalke Coach Jens Keller, reichte eine handelsübliche Leistung zu einem vollen Erfolg. Der MSV wirkte bemüht. Die furchterregende Sturmschwäche der Duisburger konnte auch die Maßnahme nicht verhindern, Innenverteidiger Sebastian Mai als Spitze aufzustellen. Die Fans haben damit begonnen, sich mit dem Abstieg abzufinden. Gleichwohl, aufgrund der Niederlagen der Konkurrenten Halle und Mannheim bleibt es bei einem Abstand von sechs Punkten ans rettende Ufer.
MSV Duisburg: Schommers bringt drei Neue
Vier Spieltage hat es gedauert, dann hatte auch Boris Schommers eingesehen, was seine Vorgänger Torsten Ziegner und Engin Vural lernen mussten: Der beste Stürmer ist ein Innenverteidiger. Kapitän Sebastian Mai durfte zum dritten Mal ganz vorne ran. Neben ihm sortierte sich Thomas Pledl ein. Benjamin Girth, von Hauptberuf Stürmer, durfte von der Bank Anschauungsunterricht nehmen. Der Coach ließ Marvin Knoll die Rolle des Chefverteidigers spielen. Niklas Kölle rückte auf der linken Offensivseite ins Team. Es war sein erster Startelfeinsatz seit seiner Verletzung im ersten Saisonspiel. Robin Müller kam nach Wochen ebenfalls zu einem Platz in der ersten Elf.
Etwa 600 Fans aus Duisburg begrüßten die grünen gekleideten Meidericher. Sie hatten eine Choreo vorbereitet: „Wir sind die hier immer stehen. Bis zum Ende, auch wenn die Lichter ausgehen.“ So lautet die erste Zeile eines Schwanengesangs. Ganz passend zündelten die Zebra-Freunde auch kostenpflichtig rote Bengalos. Ihr Team kickte als Tabellenletzter im Licht der roten Laterne.
MSV Dusiburg: Kurioser Gegentreffer zum 0:1
Die Gäste versuchten beim Tabellenneunten zunächst aus einer geordneten Abwehr heraus, zumindest dieses Licht ausgehen zu lassen. Ein haltloses Grabschen nach dem Schalter, wie sich bald zeigte. Sandhausen übernahm die Initiative. Diese Ordnung war zudem schnell durcheinandergewirbelt. Joshua Bitter (17.) musste nach einem Zusammenprall mit Niclas Stierlin verletzt vom Platz. Tobias Fleckstein übernahm seinen Posten in der Innenverteidigung. Wenn es mal nicht gut läuft, dann läuft es auch noch schlecht. Die Hausherren mussten ebenfalls früh wechseln. Ihr bester Torschützen Rouwen Hennings ging in 21. Minute mit einer Knieverletzung in die Kabine.
Die Unterbrechungen dämmten danach den Spielfluss. Die erste echte Aktion hatten danach die Meidericher. Sebastian Mai verteidigte einen weiten Ball in die Spitze und legte für Niklas Kölle (26.) auf. Seinen Schuss blockte ein Bein aus Sandhausen. Trainer Boris Schommers hatte vor dem Spiel das Matchglück beschworen. So leicht ließ es sich nicht locken. Immerhin, der Gast agierte auf Augenhöhe mit einer Mannschaft, die in der Kabine vermutlich nur die Höhe des Siegs diskutiert hat. Die besten Argumente lieferten die Hausherren ab der 30. Minuten. Torwart Müller lenkte nach einer Ecke den Kopfball von Felix Göttlicher an den Pfosten. Wenige Augenblicke später ließ sich Robin Müller am eigenen Strafraum vernaschen. Rolf Feltscher gönnte sich einen Moment des Staunens. David Otto traf so freistehend zur Führung für die Hausherren.
Zurück zum Thema Matchglück: Die Zebras antworteten mit einem Schuss von Mai, den Sandhausens Keeper Nikolai Rehnen an den Pfosten lenkte. Von dort fiel der Ball vor die Füße von Thomas Pledl. Der Angreifer setzte den Ball gleich wieder ans Aluminium. Und dann kam’s richtig übel. Die nächste Ecke der Sandhäuser lenkte Sebastian Mai ins eigene Tor ab. Schon gegen Ingolstadt musste sich Mai ein Eigentor schlechtschreiben lassen. Die Fans verlegten sich auf Galgenhumor und sangen: „Wir fahren weit, wir fahren viel und wir verlieren jedes Spiel.“
Anhari hat die besten Chancen für einen schwachen MSV
Nach der Pause versuchten das Kellerkind, den Schaden zu regulieren. Sandhausen, einer Führung im Rücken, gab den Gästen zudem mehr Fläche im Mittelfeld. Thomas Pledl scheiterte mit einer Schusschance an einem Abwehrbein. Sebastian Mai köpfte eine Ecke neben das Tor. Das Bemühen war den Meiderichern nicht abzusprechen. Das notwendige Quäntchen Entschlossenheit fehlte wie schon in den Spielen zuvor. Der MSV konnte sich bei Vincent Müller bedanken, dass die Messe nicht schon früher gelesen war. Göttlich kam nach einer Ecke erneut zum frei Kopfball. Der Keeper ging rechtzeitig in Schräglage.
Fürs letzte Hurra wechselte Trainer Schommers und brachte Marvin Bakalorz für den kaum offensiv ausgerichteten Niclas Stierlin. Santiago Castaneda ersetzte einen müden und glanzlosen Caspar Jander. Kolja Pusch ersetzte Robin Müller, der ohne jede Torgefahr geblieben war. Das Schlusslicht hatte viel Ballbesitz. Die neue Besetzung fand Wege in den Strafraum. Ein echter Punch wollte nicht gelingen. Der eingewechselte Hamza Anhari kam zu zwei guten Aktionen (80., 82.) verfehlte aber jeweils das Ziel.
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