Duisburg. Heim- und Ligapremiere für Boris Schommers, den neuen Trainer des MSV Duisburg. Im Spiel gegen Arminia Bielefeld geht es nicht um Systeme.
Debüt für Boris Schommers. Der neue Trainer des Fußball-Drittligisten MSV Duisburg gibt am Samstag um 16.30 Uhr in der Schauinsland-Reisen-Arena seinen Einstand auf der Bank. Gast des Tabellenschlusslichts ist der Zweitliga-Absteiger Arminia Bielefeld. Die Meidericher erwarten 14.000 Zuschauer, darunter 3000 Fans aus Ostwestfalen. Die 44-jährige Ablösung für den Übergangsmann Engin Vural sagt: „Auf Samstag freue ich mich sehr. Es ist das erste Spiel in der neuen Liga in einem tollen Stadion.“
Es geht dabei jedoch um mehr als eine freundliche Vorstellungsrunde. Es geht vor allem um den nächsten Sieg. Der MSV Duisburg klebt mit sieben Punkten am Tabellenende. Bielefeld rangiert mit zwölf Zählern auf Platz 15. Gewinnt der Gast, ist er außer Sichtweite.
MSV Duisburg mit leichtem Aufwärtstrend
Was die Sache nicht leichter macht. Über die Arminia mit einem Fabian Klos als Unterschiedsspieler sagt der Coach: „Leider erstarkt. Für uns ist es so, dass sie den Turnaround geschafft, dass sie vier Punkte aus den letzten beiden Spielen geholt haben.“ Von seiner eigenen Mannschaft sagt der Coach das nicht. Aber auch sie hat vier Punkte aus den letzten beiden Spielen geholt. Den guten Trend will der Spielverein fortschreiben. In jedem Fall sei Bielefeld eine größere Herausforderung als die beiden letzten Gegner der Zebras, so Schommers.
Wie der Fußballlehrer diese Herausforderung meistern will, verrät er natürlich nicht. Was er durchscheinen lässt: Es wird auf die Abwehrarbeit ankommen. Ob sich dafür eine Dreier- oder Viererkette zurrt, lässt der Trainer offen. Er nennt aber sein Prinzip: Man spiele mit der Formation, mit der sich die Mannschaft besonders wohl fühle. Hier erinnert man sich an Engin Vural. Der Interimschef hatte erklärt, dass die Kicker am liebsten zu viert vor dem Tor stehen. Also Viererkette.
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Der Arbeit am System misst der Coach derzeit ohnehin eher weniger Bedeutung zu. „Hier geht es aktuell nicht um Systeme“, sagt Schommers. Zur Beruhigung: Einen Matchplan hat er durchaus. Was der Coach vor allem sehen will, beschreibt er mit dem Wort „Grell“. Das meint vermutlich so was wie: die Gier, gewinnen zu wollen, die Bereitschaft, 100 Prozent für die Mannschaft und den Verein zu geben, den Willen, sich in entscheidenden Situationen reinzuhauen.
Der Coach ist mit dem Trainerteam dabei, herauszufinden, wer diese Grundvoraussetzung für einen Fußballer erfüllt. Dabei spielt ein anderes Wort eine Rolle, das der Coach im Pressegespräch häufig benutzte: Selbstbewusstsein. Oder besser gesagt: das Fehlen des Selbstbewusstseins. Beim Nachdenken über die Aufstellung spielt eine Rolle: Wer hat sich in zwei Wochen vom neuen Chefarzt auf der Intensivstation eine Spritze Mut verabreichen lassen?
Pledl ist eine Alternative beim MSV Duisburg
Immerhin, das leitende Klinikpersonal hat Auswahl. Torhüter Vincent Müller ist nach Krankheit zurück auf dem Trainingsplatz. Chinedu Ekene hat seine Blessur überstanden. Caspar Jander kam lächelnd und gesund vom Lehrgang des U-20-Nationalteams zurück. Thomas Pledl ist zumindest eine Alternative. Der erhoffte Leistungsträger zog sich gleich am zweiten Spieltag eine Schulterverletzung zu. Als echte Ausfälle sind derzeit nur Ersatzkeeper Dennis Smarsch (Patellasehnenreizung) und Niklas Kölle (Schulterverletzung) zu nennen.
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Ob Sebastian Mai wieder ganz vorne die Bälle annimmt und verteilt, dazu äußerte sich der Coach nur vage. „Es geht darum, dass wir im Trainerteam herausfinden müssen, wie wir schnellstmöglichst mehr Tore schießen. Da gibt es verschiedene Ansätze. Einer der Ansätze ist es, einen Basti Mai als kopfballstarken Zielspieler da reinzustellen.“
Schommers schiebt dann aber nach: „Das ist klar die Marschrichtung, dass wir im Kader ein paar Offensivspieler haben.“ Der neue Mann kennt das altbekannte Klagelied: Die Herren Girth, Esswein, Köpke treffen nicht und sind außer Form. Sie sollen aber alle ihre Chance bekommen. Dabei spiele eine Rolle, wie sie trainieren, und die Bereitschaft, selbst das fehlende Selbstvertrauen zurückzuholen. Schommers: „Wir werden am Samstag eine gute Offensive auf dem Platz haben.“
Trainings des MSV Duisburg ohne Zuschauer
Den letzten Schliff der Vorbereitung unternahmen die Zebras am Donnerstag und Freitag unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Schommers dämpfte aber die Erwartung, dass er mit dem Kader ganz im Geheimen die Fußballwelt auf den Kopf gestellt hat. „Es geht hier nicht, Sachen ganz neu zu machen. Ich bin nicht derjenige, der sagt: Ich verändere hier alles.“ Es gehe ihm einfach darum, mit der Mannschaft ein paar Sachen einzustudieren, ohne dass Spione Funksprüche auf die Alm in Bielefeld senden.
Was also darf man von der Partie erwarten? Der MSV Duisburg muss sich reinhauen. Kämpfen kann man können. Die inzwischen gefestigtere Abwehr (zwei Ligaspiele ohne Gegentor) sollte gut und besser stehen. Vorne muss man auf Caspar Jander und das Glück hoffen. Drei Punkte wären immens wichtig. Einfordern kann man den Sieg – angesichts der bisher gezeigten Leistungen – nicht.