Duisburg. Bei der 0:1-Niederlage in Dortmund war beim MSV Duisburg weiterhin keine Besserung in Sicht. Am Wochenende könnte „Plan B“ greifen.
Kultstatus genießt Joachim Hopp beim MSV Duisburg ohnehin seit Jahren. Mit seinem Halbzeit-Interview beim Drittliga-Kick zwischen der U 23 von Borussia Dortmund und den Zebras bei Magenta untermauerte der Ex-Profi am Mittwoch sein Standing bei den Fans. Der Ex-Profi sprach bei der 0:1-Niederlage der Meidericher Klartext. Hopp redete sich in Rage, die Stöpsel flogen mehrfach aus den Ohren heraus. Der 57-Jährige forderte, für die Meidericher einen Acht-Stunden-Tag mit drei Einheiten pro Schicht einzuführen.
Das entsprechende Video geht im Netz „viral“, wie es so schön heißt. Hopp erklärte: „Wenn du nicht die beste Mannschaft hast, dann muss man versuchen, es durch viel Fleiß und Training besser zu machen. Eine Einheit reicht nicht.“
Was macht eigentlich Milan Sasic?
Auch im Stadion Rote Erde gab es am Mittwoch nahezu nichts, was Hoffnung auf eine Trendwende macht. Tiefer in den Keller kann es für den Tabellenletzten nicht mehr gehen – im Abgrund sind aber weitere Qualen und Enttäuschungen denkbar. Am Mittwoch war nach der vierten Niederlage in Folge auch der Satz „Im September ist noch niemand abgestiegen“ mehrfach zu hören. Das stimmt grundsätzlich – aber zumindest die nicht mehr ganz so jungen Fans haben ähnliche Stimmungstiefs beim MSV schon mehrfach erlebt: so auch in den Spielzeiten 1985/86, 1994/95 und 2018/19. Auch damals konnte die Herbstsonne die Fanherzen nicht mehr erwärmen. Im Frühjahr folgten dann jeweils Eiszeiten und Abstiege.
MSV-Fans wenden sich ab
Mit versteinerter Miene verfolgte MSV-Präsident Ingo Wald das Geschehen auf der „Roten Erde“. Der 65-Jährige erlebte nach dem Schlusspfiff, dass sich sein Satz vom Samstag im Sportpark Höhenberg zu Köln relativiert hat. „Alle, die sich aufregen, sind ja noch bei uns.“. Die mitgereisten Fans hielten in Dortmund die Sprechchöre „Wir haben die Schnauze voll“ kurz und wandten sich dann schweigend ab. Joachim Hopp beschrieb die Gemütslage in Fankreisen im TV-Interview so: „Ich kenne sehr viele Fans aus Duisburg, weil ich ja selber aus Duisburg komme. Die haben schon keine Kraft mehr zu zweifeln und das ist das Schlimmste, was es gibt, wenn schon keiner mehr meckert.“
Trainer Engin Vural empfand den zweiten Auftritt der Mannschaft unter seiner Regie als „ernüchternd“. Im Angriff fehlte wieder einmal die Durchschlagskraft. Pascal Köpke verbuchte unter den Augen seines Vaters Andreas zwei Abschlüsse, Caspar Jander schoss zweimal aufs Dortmunder Tor – mehr war nicht drin. Zudem waren die Duisburger dem schnellen Spiel der Dortmunder im ersten Durchgang nicht gewachsen . Und am Ende handelte sich Chefspieler Sebastian Mai in der Nachspielzeit noch die gelb-rote Karte ein – für ein Foul in der Vorwärtsbewegung.
Trainer Glöckner ist ab Sonntag frei
Am Samstag wird Engin Vural – „Ich bin hier, um zu helfen“ – im Heimspiel gegen Preußen Münster (14 Uhr) zum dritten Mal innerhalb von acht Tagen als verantwortlicher Mann an der Seitenlinie stehen. Der 38-Jährige will die Mannschaft bis dahin mental aufbauen. Vielleicht kehren auch Spieler aus dem Lazarett zurück: Alexander Esswein oder Kolja Pusch.
Das „Projekt Vural“ wird vermutlich nur im Falle eines Sieges eine Fortsetzung finden. Allerdings wird auch für Sportchef Ralf Heskamp die Luft zunehmend dünner.
Wie die Verantwortlichen mehrfach erklärten, sondieren sie seit der Entlassung von Torsten Ziegner den Trainermarkt, um Lösungen für eine externe Lösung parat zu haben. Ab Sonntag ist übrigens Patrick Glöckner verfügbar. Der 46-Jährige, früher unter anderem für den Chemnitzer FC und den SV Waldhof Mannheim tätig, löste in dieser Woche seinen Vertrag mit seinem Ex-Klub Hansa Rostock zum Monatsende auf.