Duisburg. Lukas Scepanik hat beim MSV Duisburg das Tal der Tränen durchschritten. Nach langer Verletzungspause ist er nun der Mann der Stunde.
Fünf Einsätze als Einwechselspieler, zwei Tore – mit dieser Quote wäre Lukas Scepanik beim MSV Duisburg in der letzten Zweitliga-Saison vorne dabei gewesen. Der Mittelfeldspieler ist beim Fußball-Drittligisten der Mann der Stunde. Zweimal in Folge traf der 25-Jährige als Joker. Vor der Länderspielpause traf er beim 2:1-Sieg in Rostock, nun sicherte er am Montagabend mit seinem Freistoßtor gegen den FC Viktoria Köln beim 2:1-Erfolg die Punkte.
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Scepanik hat das Tal der Tränen durchschritten. Mit vielen Vorschusslorbeeren war er im Sommer vom Regionalligisten Rot-Weiß Essen an die Wedau gekommen und bestätigte dies auch in den ersten Tagen der Vorbereitung. Eine vermeintlich normale Knöchelblessur im Trainingslager im niederländischen Mierlo erwies sich als hartnäckige, ernsthafte Verletzung. Zwischenzeitlich drohte dem Mittelfeldspieler ein Ermüdungsbruch.
Ligadebüt am zwölften Spieltag
Erst am zwölften Spieltag feierte Scepanik beim Sieg gegen Kaiserslautern sein Liga-Debüt. Mit kleinen Schritten ging es voran. „Umso glücklicher bin ich, dass der Trainer mir von Beginn an das Vertrauen geschenkt und immer wieder Einsatzzeiten gegeben hat“, sagt Scepanik.
Scepanik weiß, dass bei seinem Freistoßtor zum 2:1 viel Glück im Spiel war. Auch Trainer Torsten Lieberknecht weiß, dass er sich ohne den Fehler des Kölner Torhüters Sebastian Patzler mit einem Punkt hätte begnügen müssen. Der Coach tröstete unmittelbar nach dem Schlusspfiff den Schlussmann der Viktoria.
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Kurz vor dem Treffer hatte Leroy-Jacques Mickels einen ähnlichen Freistoß in die Kölner Mauer gesetzt. „Leroy hat vorher gesagt, wenn der jetzt nicht rein geht, dann ist es beim nächsten egal, wer den schießt. So war ich dann dran“, berichtete Scepanik.
Wie schon gegen Rostock hatte der MSV auch im Spiel gegen den Aufsteiger große Probleme, auf dem Platz zu dokumentieren, wer der Spitzenreiter ist. „Wir haben im Moment so einen Lauf, dass wir auch in den knappen Spielen, in denen über 90 Minuten nicht unbedingt erkennbar ist, wer die tonangebende Mannschaft ist, als Sieger den Platz verlassen“, brachte es Scepanik am Montagabend auf dem Punkt.
Stoppelkamp trainiert wieder
Der Erfolg über Viktoria Köln war für den MSV nun schon der fünfte Sieg in Folge. Am Samstag kann der MSV im Auswärtsspiel beim Halleschen FC seinen Drittliga-Rekord aus der Saison 2014/15 – sechs Siege am Stück unter Trainer Gino Lettieri – einstellen.
Das wird schwer genug, immerhin trifft der MSV auf den Tabellendritten und damit auf einen der größten Konkurrenten im Aufstiegsrennen. Scepanik spricht von einem „Sechs-Punkte-Spiel“. Es ist verlockend: Mit einem Sieg kann der MSV die Hallenser auf neun Punkte distanzieren. „Wir müssen unser Selbstvertrauen, das wir uns mit fünf Siegen in Folge geholt haben, auch dort zeigen. Aber es wird eine schwere Aufgabe, da Halle sehr heimstark ist und es in dieser Saison bislang auch sehr gut macht“, blickt Sportdirektor Ivica Grlic voraus.
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Trainer Lieberknecht hofft, dass dann Moritz Stoppelkamp wieder dabei sein kann. Der Mannschaftskapitän, der am Montag mit einem Magen-Darm-Virus fehlte, trainierte am Dienstag individuell, um zu testen, ob sein Kreislauf schon wieder mitspielt. Am Mittwoch haben die Zebras frei, die Nagelprobe für Stoppelkamp steht somit am Donnerstag an.
Für Marvin Compper und Max Jansen dürfte die Zeit bis zum Spiel in Halle hingegen nicht reichen.