Duisburg. Noch nie in dieser Saison konnte Trainer Torsten Lieberknecht vom MSV Duisburg mit so vielen Spielern arbeiten. Einige müssen auf die Tribüne.

Die Pause hat dem Zebra gut getan. Zum Endspurt der Vorrunde hat sich der Krankenstand beim Tabellenführer der 3. Fußball-Liga deutlich verringert. Torsten Lieberknecht, der Trainer des MSV Duisburg, sagte vor der Wiederaufnahme der Punktejagd am Montag um 19 Uhr in der Schauinsland-Reisen-Arena gegen den Tabellenachten Viktoria Köln: „Wir freuen uns, dass es wieder ein bisschen voller im Kader wird.“

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Gegen Köln muss der Trainer womöglich vier Spieler (darunter einen Torhüter) auf die Tribüne schicken, weil mehr als sieben Mann auf der Bank nicht erlaubt sind. Tut sich niemand mehr was, dann haben die Zebras so viele Spieler im Kader wie noch nie in dieser Saison.

Beim letzten Auftritt vor der Länderspielpause, dem 2:1 in Rostock, hatten dem Coach sechs Kicker gefehlt. Zudem zog sich in der Partie Tim Albutat eine Knöchelprellung zu. Leroy Mickels musste mit Beschwerden im Rücken eine Trainingspause während der spielfreien Tage einlegen. Joshua Bitter war zu Ferienbeginn ebenfalls angeschlagen. Der MSV hat nur 22 Feldspieler im Kader und hätte im Ernstfall also nicht einmal drei Auswechslungen vornehmen können.

Immerhin sechs Spieler von der Liste waren beim Test am Dienstag gegen die eigene U 19 wieder im Trikot. Dass alle Mann die Ernstfallprobe ohne Rückfall überstanden haben, wiegt mehr als der hübsche 5:1-Sieg gegen die eigenen Talente aus der A-Junioren-Bundesliga. Lieberknecht: „Die Jungs freuen sich am meisten, dass sie ihre Verletzungen überstanden haben und jetzt die ersten Spielminuten wieder gesammelt haben.“

Leroy Mickels plagten zuletzt Rückenbeschwerden. Gegen die U 19 wirkte er in der zweiten Hälfte mit.
Leroy Mickels plagten zuletzt Rückenbeschwerden. Gegen die U 19 wirkte er in der zweiten Hälfte mit. © firo Sportphoto

Marvin Compper hatte nach überstandener Wadenverletzung bereits beim 2:1 gegen den niederländischen Zweitligisten De Graafschap eine Halbzeit verteidigt. Gegen die U 19 spielte der Chefkicker, der vier Ligaspiele zuschauen musste, in der ersten Halbzeit. Migel-Max Schmeling, der zuletzt mit einer Fersenblessur aussetzen musste, kam für den Innenverteidiger im zweiten Durchgang.

Ben Balla kam nach der Pause

Yassin Ben Balla, den nach dem 1:3 in Chemnitz eine Bänderdehnung im Knie zur Schonung zwang, spielte gegen den eigenen Nachwuchs in der zweiten Halbzeit. Tim Albutat schob auf der Sechser-Position in der ersten Halbzeit Posten. Joshua Bitter musste gegen die Niederländer mit einer Sehnenreizung im Fuß aussetzen, war am Dienstag auch im ersten Durchgang dabei. Leroy Mickels nutzte den zweiten Abschnitt als Fitnessprobe.

MSV-Trainer Torsten Lieberknecht.
MSV-Trainer Torsten Lieberknecht. © FUNKE Foto Services | Olaf Fuhrmann

Die Pause hat damit ihren ersten Zweck erfüllt. Nach dem 2:1 in Rostock, dem vierten Sieg in Folge für die Meidericher, hatte Torsten Lieberknecht gesagt: „Wir freuen uns auf die Pause. Weil wir hoffen, den einen oder anderen verletzten Spieler zurückbekommen.“ Kapitän Moritz Stoppelkamp hatte gesagt: „Schaut man auf die Krankenakten, dann kommt die Pause zum richtigen Zeitpunkt.“

Die Liste mit den Ausfällen nennt inzwischen nur noch die Langzeitverletzten: Sebastian Neumann trainiert nach erneuten Hüft-Beschwerden wieder mit Ball, aber vor allem für sich. Connor Krempicki (Mittelfußbruch) und Cem Sabanci (Kreuzbandriss) kommen frühestens nach der Winterpause zurück.

Lieberknecht hat die Qual der Wahl

Der Trainer hat mit einem neuem Phänomen zu kämpfen: der Qual der Wahl. Gemeinhin stellte sich die Truppe weitgehend selbst auf. Die Mannschaft war in dieser Saison bislang chronisch unterbesetzt. Beim Spiel gegen die Würzburger Kickers saßen sogar zwei Torhüter auf der Bank, damit die voll bestückt war. Marvin Compper hockte dort auch. Trotz Muskelfaserriss! Im DFB-Pokal gegen Hoffenheim musste sich der Coach ebenso mit zwei Torhütern auf der Bank behelfen.

Bis die Ferien beginnen, stehen noch fünf Partien auf dem Programm: Darunter sind dann auch echte Herausforderungen wie die Partie in Halle und zum Abschluss der Hinrunde in Unterhaching. Den beiden Mitbewerbern um den Aufstieg würden die Zebras gern die Freude aufs Fest verderben. Dazwischen liegt noch das Heimspiel gegen die „Zweite“ von Bayern München. Nach der Hinrunde ist übrigens noch nicht Schluss: Das Spieljahr endet mit der ersten Partie der Rückrunde, wenn der MSV beim Kellerkind vom Sonnenhof in Großaspach aufläuft.