Duisburg. In der Länderspielpause steht beim MSV Duisburg die Regeneration im Fokus. Gute Nachrichten für den verletzten Tim Albutat.
Die Helden sind müde. Torsten Lieberknecht, der Trainer des Drittliga-Spitzenreiters MSV Duisburg, formuliert es so: „Wir freuen uns auf die Pause. Weil wir sie unbedingt brauchen, um uns wieder geistige und körperliche Frische zu holen.“ Der Fußballlehrer wird seiner Mannschaft während der spielfreien Zeit bis zum Heimspiel gegen Viktoria Köln am 25. November vermutlich erst einmal ein langes Bad im Entmüdungsbecken gönnen.
Die Mannschaft wirkt inzwischen am Limit und darüber hinaus. Der erste Anzug hat Schick und eine gute Passform. Er wirkt aber mitunter so, als hätten die Zebras darin die Nacht verbracht. Mit den Worten Lieberknechts: „Wir haben in den letzten Wochen viel gearbeitet.“ Mit wenig Männern auf Schicht!
Die Auswechslung von Lukas Daschner war ein Beispiel für den Verschleiß. Das Talent spielt eine überragende Saison. Es fällt aber auch auf, dass es ihm zunehmend schwer gelingt, den öffnenden Raum zu erdribbeln. Kopf und Beine sind offenbar schwer. Vincent Vermeij, der als Anspielstation arbeitende Stürmer, gewinnt nicht mehr so viele Kopfbälle wie noch im Spätsommer und Frühherbst.
MSV hat an der Spitze etwas Luft
Immerhin tat er in Rostock noch einmal das, was er – wie er selbst sagt – besonders gern macht. Er bereitete sein eigenes Tor vor. Seinen Pass auf Ahmet Engin erlaubte die Flanke von rechts. Der Niederländer veredelte sie zum 2:1-Siegtreffer. Dass der MSV trotz der vielen Arbeit vier Siege in Folge eingefahren hat und mit etwas Luft gegenüber den Verfolgern auf Rang eins steht, verdient Achtung und Beachtung. Die Spielweise ist vielleicht nicht mehr so unterhaltsam wie zum Saisonstart. Die Ergebnisse stimmen. Allein darauf kommt es an.
Auch interessant
Der Trainer hat ab heute gleichwohl mehr vor als Wadenwalken: Regenerativ werde man arbeiten, aber auch „taktisch die einen oder anderen Dinge auffrischen“. Es geht da um die berühmten Abläufe, in die der MSV beim 2:1 in Rostock erst nach der Kabinenansprache des Trainers zur Pause fand. Davon berichtete Kapitän Moritz Stoppelkamp nach dem Spiel. Dieser notwendige Schubs erklärt sich gut mit dem Kräfteverschleiß eines kleinen und, wie sich inzwischen zeigt, zu kleinen Kaders.
Entwarnung für Albutat
Sechs Spieler sind verletzt. Lieberknecht hofft, dass sich während der wettbewerbsfreien Tage das Krankenlager lichtet. In Rostock humpelte Tim Albutat als verflixter siebter Spieler auf der Verletztenliste vom Platz. Am Montag gab es aber Entwarnung: Die Untersuchung ergab, dass sich der Mittelfeldspieler, der ohne Frage eine Säule im System darstellt, „nur“ eine starke Stauchung am rechten Sprunggelenk zugezogen hat.
Seit zwei Wochen fehlt mit Marvin Compper (Wadenblessur) ein Spieler, der ebenfalls Alter und Reife hat, das Team zu führen. Vincent Gembalies vertritt ihn gut und immer besser. Am Samstag bestand gleichwohl die Abteilung „Routine“ zum Schluss allein aus Moritz Stoppelkamp. Der Kapitän sehnt die freie Zeit ebenfalls herbei: „Mit Blick auf die Krankenakten kann man schon sagen, dass die Länderspielpause zur rechten Zeit kommt.“ Er fügte hinzu: „Bei uns ist das nicht so ein leerer Satz: Wir brauchen jeden Mann.“
Lieberknecht hob darauf ebenfalls ab, als er den frischen Wind lobte, der durch seine Einwechslungen den Zebras Flügel verlieh. „Die Jungs, die reinkamen, haben gezeigt, auch auf die Bank ist Verlass.“ Die ist aber mit genau jedem Feldspieler besetzt, der noch fit ist. Entscheidungen, wer zum Kader gehört, muss der Trainer nicht treffen. Das macht der Mannschaftsarzt.
Neumann trainiert individuell
Bis zum nächsten Heimspiel könnten Marvin Compper, Yassin Ben Balla (Bänderdehnung im Knie) und Migel-Max Schmeling (Fersenverletzung) zurückkommen. Bei Albutat muss man abwarten. Sebastian Neumann (Hüfte) trainiert individuell, dafür ohne Schmerzen. Connor Krempicki (Fußbruch) und Cem Sabanci (Kreuzbandriss) kehren frühestens nach der Winterpause zurück.
Lukas Scepanik kann nach Monaten der Verletzung zusätzlich Kraft und Selbstvertrauen tanken. Sein Tor und seine Leistung in der zweiten Halbzeit ließen mehr als nur aufblitzen: Manager Ivica Grlic hat den Mittelfeldmann mit gutem Grund von Rot-Weiss Essen nach Duisburg geholt. In den beiden Testpartien gegen den niederländischen Zweitligisten BV De Graafschap (Donnerstag, 14. November, 14 Uhr.) und gegen die eigene U 19 kann Scepanik mehr Spielpraxis gewinnen. Lieberknecht will da die „Jungs, die weniger gespielt haben“, am Ball sehen. Das ermöglicht den müden Jungs, die viel mehr gespielt haben, mal durchzuschnaufen.
Bis zur Winterpause stehen fünf weitere Spiele auf dem Programm, darunter die Ernstfallprüfungen in Halle und in Unterhaching. Bis dahin müssen die Helden wieder hellwach sein.