Duisburg. Trainer Torsten Lieberknecht freut sich über die Tabellenführung, verweist aber auf den langen Weg, der dem MSV Duisburg noch bevorstehe.

Das Wort „Tabellenführung“ ließ Torsten Lieberknecht bei seiner Analyse des 2:0-Sieges des Fußball-Drittligisten MSV Duisburg gegen den KFC Uerdingen am späten Montagabend aus. Darauf angesprochen sagte der MSV-Trainer: „Wir stehen jetzt da, wo man steht, wenn man 28 Punkte holt.“ Der 46-Jährige schob nach: „Wir freuen uns über diesen Moment.“

Vor der Saison hatte die sportliche Leitung als Ziel ausgegeben, „oben mitspielen“ zu wollen. Und: Nach zehn Spieltagen könne man an der Tabelle ablesen, wo die Mannschaft stehe. Nun sind 14 Partien gespielt – und der MSV steht auf dem ersten Platz. In der Aufstiegssaison 2016/17 kletterte der MSV am neunten Spieltag auf Platz eins und gab diese Position nicht mehr her.

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Lieberknecht ist weit davon entfernt, Parallelen zu ziehen – dies wohl auch, weil die Konkurrenzdichte in der Spitzengruppe diesmal größer ist. Ein Top-Team, das die Liga dominiert, hat sich bislang nicht herauskristallisiert. Der Coach verwies auf die lange Distanz bis zum Ziel. „Entscheidend ist der Weg und dabei der Mannschaft permanent das Vertrauen zu geben und ihr Mut zuzusprechen“, sagte Lieberknecht und würdigte dabei auch, wie das Team auch die kleine Krise im Oktober meistern konnte. „Es kann immer wieder Dellen geben, und es gab ja auch schon eine Delle.“

Dass der MSV nach 14 Spielen auf Platz eins stehen würde, dürften im Sommer nur die Optimisten auf dem Zettel gehabt haben. Und nach dem Trainingsstart im Juni, als Lieberknecht nur acht Feldspieler zur Verfügung standen, deutete wenig daraufhin, dass die Fans Fußballfeste wie am Montag feiern könnten. Doch die Mannschaft ging ihren Weg und kam auch nicht nachhaltig vom Kurs ab, als sich mehrere Leistungsträger verletzten. Im Training reicht das Personal nicht mehr aus, um „Elf gegen Elf“ zu spielen.

Mickels will in Rostock nachlegen

Doch die Backups sprangen in die Bresche. Einer davon ist Leroy-Jacques Mickels der gegen Uerdingen mit seinem Traumtor zum 2:0 entscheidend zum Sieg beitrug. Im Pokalspiel gegen Hoffenheim stieß der Mann, der aus der Oberliga kam – wenig überraschend – an seine Grenzen. Doch der 24-Jährige kam zurück: „Ich war noch heißer als sonst. So ein Patzer darf mir nicht passieren, aber dann habe ich mir die ganze Woche vorgenommen, es wieder gutzumachen. Das hat geklappt.“

„Noch heißer als sonst“ – MSV-Mittelfeldspieler Leroy-Jacques Mickels feiert sein Traumtor zum 2:0.
„Noch heißer als sonst“ – MSV-Mittelfeldspieler Leroy-Jacques Mickels feiert sein Traumtor zum 2:0. © firo Sportphoto | firo Sportphoto

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Dabei wollte Torsten Lieberknecht ihm gar nicht die Chance zur Wiedergutmachung geben. Der Coach verriet nach der Partie, dass er andere Pläne hatte, Mickels sollte nicht in der Startelf stehen. Die Kollegen aus dem Trainerteam und Manager Ivica Grlic hätten lange diskutiert, bis Lieberknecht Mickels dann doch aufstellte. Der Coach sagte nicht, wem er den Vorzug geben wollte: „Dann wären andere sieben andere Spieler wahrscheinlich sauer. Einen Torwart hätte ich aber nicht gebracht.“

In Rostock will der MSV nun am Samstag die Tabellenführung behaupten. Das wird an der Ostsee schwer genug. Ob Leroy-Jacques Mickels dann ohne interne Diskussionen seinen Platz in der Startelf erhält? Der Mittelfeldspieler macht es seinem Trainer jedenfalls nicht leicht, sich gegen ihn zu entscheiden Ob er gegen Rostock wieder einen Hammer aus 25 Metern raushaut? Mickels: „Auf jeden Fall.“