Duisburg. Vor dem ersten Testspiel am Sonntag bleibt der Kader des Drittligisten schmal. Dustin Bomheuer wechselt zu einem Ligakonkurrenten.

Watte wäre nicht schlecht. Mehrere große Rollen am besten. Benötigt wird das dämpfende Material zum Verpacken der MSV-Spieler. Sonst kann es eng werden mit einer kompletten Elf am Sonntag beim ersten Testspiel beim Kreisligisten SV Wanheim 1900. Genau 13 Herren hat der Fußball-Drittligist derzeit spielfähig. Nicht alle müssen sich regelmäßig rasieren. Dabei ist schon vorausgesetzt, dass der einzige Torhüter Jonas Brendieck seinen Darmvirus in den Griff bekommt. Sonst sind es nämlich nur zwölf Mann. Mehr Kicker kann Trainer Torsten Lieberknecht momentan nicht auf den neuen Rasen am Honnenpfad schicken.

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Nach dem ersten Training listen die Zebras 16 Spieler auf. Joseph Gyau­ hat aber noch Urlaub bis zum 21. Juni. Sebastian Neumann ist nach seiner Hüftoperation im Januar nicht im Vollbesitz seiner Kräfte. Ende Juni rechnet der Coach damit, dass der Innenverteidiger wieder ins Mannschaftstraining einsteigt. Sinan Karweina ist derzeit ebenfalls nur ein Name im Kader. Der Offensivmann pausiert mit einer Adduktorenverletzung.

Keine Kritik vom Trainer

Wahrscheinlich werden es zum Wochenstart ein paar Mann mehr sein. Aber eben nur „wahrscheinlich“. Weiter kann sich Lieberknecht nicht aus dem Fenster lehnen. Der Coach fügt angesichts des knappen Personalstands hinzu: „ Es gibt Trainer, die würden sagen: Hör mal Ivo, was soll ich hier anfangen.“ Der Hinweis ist berechtigt. Der Trainer muss sich wie ein Maurer ohne Mörtel vorkommen. Als Kritik am Oberpolier und „Materialwart“ Ivica Grlic will Lieberknecht das freilich nicht verstanden wissen, vielmehr als Nachweis seiner Leistungsbereitschaft. Denn er sagt auch, dass er sich keineswegs beklagt: „Weil das nicht meine Art ist und ich weiß, dass das, was hier gemacht werden soll, gewissenhaft gemacht werden soll.“

Drittklassig, aber nicht beim MSV: Dustin Bomheuer wechselt nach Magdeburg.
Drittklassig, aber nicht beim MSV: Dustin Bomheuer wechselt nach Magdeburg. © Udo Kreikenbohm

Noch liegt zwischen dem Wunsch, um den Aufstieg mitzuspielen, und der Wirklichkeit auf dem Trainingsplatz eine große Kluft. Sieben weitere Spieler will Grlic verpflichten. Vom 29. Juni bis zum 7. Juli reist der Trainer mit seiner Mannschaft ins Trainingslager nach Mierlo in der niederländischen Provinz Nordbrabant. Bis dahin soll die Deckungslücke weitgehend geschlossen sein. Der Sportdirektor vermag auch zu sagen, was gebraucht wird: zwei Torleute, mindestens ein Innenverteidiger, jemand fürs Mittelfeld und Stürmer ebenfalls. Auf der Kaderliste steht für ganz vorne lediglich der Name Sinan Karweina (der mit der Adduktorenzerrung). Der Angreifer war beim Klassenkameraden Sportfreunde Lotte lediglich neun Mal in der Startelf und spielte nur drei Mal durch. Drei Tore gelangen ihm.

Mehr Qualität nötig

Alles, was kommt, muss also mehr Qualität bringen, will der MSV wirklich zu den Mannschaften mit Anspruch gehören. Führungsqualitäten sind gefragt. Das sagte auch Grlic gestern. Wenn Trainer Lieberknecht die derzeitigen Spieler mit einer gewissen Erfahrung aufzählt, dann merkt man, wie viel zu tun bleibt: Ahmet Engin nennt er, Moritz Stoppelkamp, Tim Albutat und Lukas Boeder kommen hinzu. Joseph Gyau kann er noch hinzufügen und Sebastian Neumann. Mehr an Erfahrung ist derzeit nicht.

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Klar ist, dass Daniel Mesenhöler, Andreas Wiegel, Dustin Bomheuer (nach Magdeburg) und Stanislav Iljutcenko nicht wieder das Zebra-Hemd tragen werden. Dass der Abschied von Fabian Schnellhardt, auch wenn er nicht ganz überraschend kommt, schmerzt, auch das wird deutlich: „Ein Fabian Schnellhardt mit seiner Art, Fußball zu spielen, da muss man ganz oben ins Regal greifen.“ Was bleibt als Eindruck nach dem ersten Pressegespräch: Viel Optimismus ist zu spüren. Die guten Gründe dafür werden hoffentlich alsbald nachgeliefert.