Aue. . Der MSV brachte beim 0:0 einen Punkt aus dem Erzgebirge mit. Mittelfeldspieler Lukas Fröde kassierte nach einem Foulspiel die Rote Karte.
Dem Fußball-Zweitligisten MSV Duisburg gelang mit dem 0:0 vor 8100 Zuschauern im Erzgebirgsstadion ein Lichtblick. Im Kampf um den Verbleib in der 2. Bundesliga hilft der Zähler kaum weiter. Immerhin, die Null stand und ein bisschen Glück hatte die Mannschaft gegen den FC Erzgebirge Aue auch.
Ganz farblos blieb die Partie auf eingeschränktem Niveau ebenfalls nicht: In der Mixed-Zone des Stadions schauten sich Hauptdarsteller Lukas Fröde und Jan Hochscheidt gemeinsam die Szene aus der 86. Minute vor der Roten Karte an. In aller Freundschaft und mit kleinen Sticheleien: „Du wälzt dich aber auch sieben Mal auf dem Rasen“, ließ der vom Feld verbannte Mittelfeldmann seinen Kollegen aus Aue wissen. Dann machten sich die zwei daran, im Kabinengang die Tat nachzustellen. War der Tritt von hinten oder eher von der Seite? Fröde ließ sich nicht beirren: „Die Rote Karte war zu hart.“
In der 86. Minute hatte ihn Schiedsrichter Deniz Aytekin nach einem harschen Einstieg mit offener Sohle in die Kabine geschickt. Bevor Fröde vom Feld ging, gab es noch einen Wortwechsel mit dem Linienrichter. Hört man korrekt, was die Mikrofone des Fernsehens übertragen, dann fiel die Aufforderung: „Halt die Fresse.“
Das kann eine Extra-Woche kosten. Und passt zur Lage des Zebras: Lukas Fröde machte ein gutes Spiel, räumte sauber ab. Die nun fällige Sperre aber zwingt ihn zur Pause. Und das ausgerechnet vor dem wichtigen Heimspiel am Freitag gegen den 1. FC Magdeburg.
Trainer Torsten Lieberknecht antwortete auf die Frage, ob er sagen würde, dass die Rote Karte war berechtigt war: „Das fällt mir schwer.“ Freilich, ohne Blick durch die Zebra-Brille: Aytekins Griff in die Hosentasche kann man nachvollziehen.
Für durchaus mehr Diskussionsstoff sorgte nach dem ersten Auswärtspunkt seit dem 23. November (1:0 in Bielefeld) und dem ersten „Zu-Null-Spiel“ seit dem Gastspiel auf der Alm eine andere Frage: War da nicht mehr drin für die Meidericher? Sogar Aues Trainer Daniel Meyer räumte ein: „Es hätte auch passieren können, dass du den Lucky Punch bekommst.“ MSV-Mittelfeldspieler Fabian Schnellhardt formulierte es so: „Wenn wir als Sieger vom Platz gehen, kann sich keiner beschweren.“ Moritz Stoppelkamp, zum ersten Mal seit dem 0:2 in Bochum wieder einmal von Anfang an auf dem Platz, stellte fest: „In unserer Situation sind es vielleicht zwei Punkte zu wenig.“
Gute Torchancen
Moritz Stoppelkamp selbst hätte für das bisschen Mehr sorgen können. Der Mittelfeldmann hatte in der 84. Minute aus kurzer Distanz Pech, dass FCE-Keeper Martin Männel eher zufällig am richtigen Fleck stand. In der Nachspielzeit ließ Männel einen Schuss von Stoppelkamp abprallen. Cauly Souza konnte aus sehr spitzem Winkel den Ball nicht im leeren Tor unterbringen. Lukas Fröde scheiterte mit einem Drehschuss am Keeper der Hausherren. Cauly Souza ließ sich in der ersten Halbzeit auf dem Weg zum Tor den Ball wegspitzeln.
Sportdirektor Ivica Grlic meinte: „Davon kann man mal einen machen“ So durfte der Mann in der Verantwortung nicht das 3:1 aus dem Vorjahr beim Gastspiel im Erzgebirge als Parallele heranziehen. Danach gelang dem MSV damals die Wende aus der Frühjahrskrise. Stattdessen musste er auf das 0:0 bei Union Berlin im Vorjahr verweisen. Da hatte der Zähler die erste leise Hoffnungen genährt, dass es auch besser gehen kann.
Überhaupt waren am Sonntag Vergleiche zum verflossenen Fußball-Jahr statthaft: Trainer Torsten Lieberknecht hatte drei Umstellungen vorgenommen. Der Blick auf die Aufstellung offenbarte eine Rückkehr zum Altbekannten. Mit Ausnahme von Havard Nielsen, der den auf Dauer verletzten Borys Tashchy ersetzte, und Felix Wiedwald im Tor suchten die Zebras mit der Stammformation des vergangenen Jahres die Kopfwende. Kevin Wolze kehrte zum Beispiel ins Team zurück und ersetzte Seo als linker Außenverteidiger. Wolze machte das gut. Taktisch kehrte Lieberknecht ebenfalls zu dem System zurück, das schon sein Vorgänger Ilia Gruev sehr mochte. Fröde und Schnellhardt teilten sich den Dienst vor der Abwehr.
„Charakterlich einwandfrei“
Als „feines Sahne-Fischfilet“ stand das Menü am Sonntag nicht auf der Speisekarte, als gute Hausmannskost durchaus. Der Trainer warb um Verständnis für die Abspielpannen vor allem in der ersten Halbzeit: „In unserer Situation kann man nicht verlangen, dass alle Spieler vollkommen gedankenfrei Fußball spielen..“ Aue dominierte im ersten Durchgang. Die Zebras stemmten sich mit Kampfgeist dem entgegen. Lieberknecht sprach deshalb von einer „charakterlich einwandfreien Partie“.
Diese Stärke verdiente ein Stück vom Glück. Inder 86. Minute säbelte der eingewechselte Dimitrij Nazarov den Ball aus kurzer Distanz übers leere Tor. Da mussten alle Zebra-Freunde aber mal ganz tief in die Tüte atmen. Eine Niederlage nach einer solch engagierten Vorstellung wäre des Schlechten nun wirklich zu viel gewesen.
Vom Zebra zum Tiger
Richard Sukuta-Pasu ist bei der Suche nach einem neuen Verein fündig geworden. Nur noch letzte Details sind zu klären, hieß es beim MSV. Aus dem Zebra wird ein Tiger. Er wechselt zum chinesischen Zweitligisten Guangdong Southern Tigers.